Marco Gadola, CEO Straumann.
Basel – Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann hat den Umsatz im dritten Quartal insgesamt nur knapp gehalten. Organisch, d.h. bereinigt um die Einstellung des Geschäfts mit den «iTero»-Intraoral-Scannern im Oktober des Vorjahres und um Wechselkursverschiebungen, resultierte im Berichtsquartal allerdings ein Wachstum, nachdem im Halbjahr noch eine leicht rückläufige Entwicklung zu verzeichnen war. Die Guidance für 2013 wurde präzisiert und die mittelfristige Zielsetzung bekräftigt.
Im Berichtsquartal sank der Gruppenumsatz gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 1,0% auf 155,2 Mio CHF. Organisch war hingegen ein Anstieg um 3,1% zu verzeichnen, wie Straumann am Donnerstag mitteilte. In den ersten neun Monaten betrug der Umsatzrückgang 1,6% auf 510,0 Mio; organisch war ein Zuwachs um 0,3% zu verzeichnen. Damit hat die Wachstumsdynamik im dritten Quartal gekehrt, war organisch im ersten Halbjahr doch noch ein Rückgang um 0,9% zu verzeichnen.
Mit den ausgewiesenen Zahlen blieb Straumann knapp unter den Konsens-Erwartungen. Allerdings fiel der negative Wechselkurseinfluss nach Meinung von Marktbeobachtern eher grösser aus als erwartet.
CEO Marco Gadola gab sich im Gespräch mit AWP insgesamt zufrieden: «In den letzten beiden Quartalen haben wir die Dynamik aufrechterhalten – nicht nur in Bezug auf den Umsatz, sondern auch mit Produkteinführungen und bei der Entwicklung unseres Geschäfts.» Zudem seien die Anstrengungen für weitere Effizienzsteigerungen fortgeführt worden.
Europa schwach – Nordamerika stark
In den einzelnen Märkten fiel die Entwicklung der Verkäufe erwartungsgemäss unterschiedlich aus. Das schwache wirtschaftliche Umfeld habe dem europäischen Markt weiter zugesetzt, so die Mitteilung. Die Umsätze (organisch) sanken im Q3 um 3,4%; in CHF erreichten sie 79,7 Mio (-3,1%). Nordamerika verzeichnete im Q3 ein organisches Wachstum um 9,1%; in CHF resultierte ein Zuwachs um 2,6% auf 43,1 Mio.
Der Umsatz in Region Asien/Pazifik wuchs in Lokalwährungen (LW) im Q3 um 7,9%, in CHF resultierte hingegen ein Rückgang um 6,6% auf 23,9 Mio. In Japan sei das Quartal besser ausgefallen als die ersten beiden Vierteljahre. «Ob das aber bereits die Trendwende ist, kann ich nicht sagen», so Gadola weiter.
Auf der Produktseite wurden in der Berichtsperiode unter anderem ein neues Keramikimplantat und ein neues 4-mm-Kurz-Implantat vorgestellt. «Wir arbeiten mit Nachdruck daran, gewisse Lücken im Sortiment zu füllen», sagte CEO Gadola.
Ausblick präzisiert
Das Management hat mit dem Zwischenergebnis den Ausblick für das Gesamtjahr präzisiert. Die positive Entwicklung in Nordamerika und anderen schwach durchdrungenen Märkten dürfte weiter anhalten. Weiter geht Straumann davon aus, dass die Auswirkungen der schwachen Konjunktur und der verhaltenen Konsumentenstimmung in Europa die allgemeine Marktentwicklung 2013 weiter dämpfen werden.
Die Gruppeleitung erwartet einen mindestens gleich hohen Jahresumsatz (organisch) wie im Vorjahr. Zudem sollen die Massnahmen zur Kosteneinsparung die Rentabilität wie geplant nachhaltig steigern. «Die EBIT-Marge wird 2013 deutlich über 15% liegen», sagte der CEO gegenüber AWP und bestätigte damit frühere Aussagen. Was den Wechselkurseffekt betrifft, wird für das Ganzjahr mit einem leicht negativen Einfluss gerechnet.
Mittelfristig strebt Straumann weiter eine Rückkehr zu solidem Wachstum und einer höheren Betriebsmarge an. Dabei wurde das Margenziel von über 20% für das «Straumann»-Segment bestätigt. «Für eine Aussage zur Margenzielsetzung im Value-Segment ist es noch zu früh», so Gadola weiter.
Das sogenannte Value-Segment mit kostengünstigeren Zahnersatz-Angeboten soll weiter ausgebaut werden, nachdem der Konzern nun mit drei Anbietern – Neodent, Medentika und Createch – im Markt vertreten ist. «Wir planen einen weiteren Ausbau, entsprechende Unternehmen werden evaluiert», so Gadola. Insgesamt könne man rund 300 Mio CHF investieren. (awp/mc/ps)