Straumann rechnet für Schlussquartal mit Zahlen auf Vorjahresniveau
Zürich – Die Einnahmen im Zahnimplantate-Markt dürften 2020 gemäss Straumann-CEO Guillaume Daniellot wegen der Corona-Pandemie zwar um 15 bis 20 Prozent unter dem Vorjahr ausfallen. Sein Unternehmen zeigt sich trotzdem vorsichtig zuversichtlich. Denn der Firmenchef rechnet damit, dass Straumann im Schlussquartal wieder knapp an die Zahlen von 2019 herankommen wird.
«Laut unseren Kunden ist die Nachfrage nach Implantaten nach wie vor gut», sagte Daniellot in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ – Ausgabe vom 20. November). Die Zahl der Behandlungen sei nicht rückläufig, was Straumann anhand der für die nächsten Wochen geplanten Eingriffe sehe. Insgesamt sei er daher vorsichtig optimistisch. «Der Oktober war ein recht guter Monat», sagte der CEO weiter.
Marktanteile ausgebaut
Daniellot geht davon aus, dass die Gesellschaft sowohl im Premium- als auch im Value-Bereich den Marktanteil ausbauen konnte. Im Value-Markt liege der Anteil erst bei etwa 10 Prozent, und er sehe in diesem Bereich noch viel Wachstumspotenzial, sagte er.
Sein ursprüngliches Mandat habe vorgesehen, Vorhandenes zu konsolidieren, Marktanteile in den beiden Implantatsegmenten «Premium» und «Günstig» zu erweitern, die Digitalkompetenz weiter zu stärken, den Einstieg in die Zahnkorrektur auszubauen und die Konformität mit den neuen europäischen Medizinprodukteverordnungen (MDR) sicherzustellen.
«Zusätzlich haben wir das Projekt Go 5 gestartet, mit dem Straumann langfristig einen Jahresumsatz von 5 Milliarden Franken anpeilt», führte der Firmenchef weiter aus. Als die Krise kam, wurde dieses Projekt temporär auf Eis gelegt, aber in der Zwischenzeit wiederaufgenommen. «Die Krise hat uns um rund ein Jahr zurückversetzt», erklärte Daniellot.
Abbau von 660 Stellen
Wegen der Krise musste Straumann redimensionieren und 660 Stellen abbauen. «Wir haben keine Pläne, weitere Stellen zu streichen», versicherte der CEO. «Wenn wir erneut schneller als der Markt wachsen wollen, brauchen wir zusätzliche Mitarbeiter, jedoch in anderen Gebieten als in denen, wo wir abgebaut haben», ergänzte er. Es gebe einen Trend zum Zusammenschluss von Praxen in Ketten, die durch einen etwas anders aufgestellten Aussendienst betreut werden sollten.
Zuversichtlich zeigt sich der Straumann-Chef bezüglich des Geschäfts mit transparenten Zahnschienen: «Es kann grösser als das Implantatgeschäft werden», sagte er. Deshalb werde massgeblich in dieses Geschäft investiert.
«Es ist ein wenig erschlossenes Marktgebiet, und ihm wird ein enormes Wachstum zugetraut», führte Daniellot weiter aus. «Das ist der Implantatmarkt vor 15 Jahren!» (awp/mc/ps)