Basel – Straumann hat im dritten Quartal den Umsatz erneut gesteigert und ein insgesamt solides Zahlenset vorgelegt. Das organische Wachstum des Dentalkonzerns fiel aber etwas tiefer aus als in der Vorjahresperiode. Neuen Schwung bringen soll nun eine weitere Produktlinie.
Konkret setzte Straumann im dritten Quartal 570,6 Millionen Franken um (+3,7%). Das organische Wachstum bezifferte die Gruppe in einem Communiqué vom Dienstag auf 11,4 Prozent (VJ 12,2%). Gewinnzahlen legt Straumann zu diesem Zeitpunkt traditionell nicht vor.
Analysten verliehen dem Zahlenkranz das Prädikat «solide». Vor allem vom starken Wachstum in China zeigten sie sich entzückt. Eher enttäuscht waren sie hingegen vom Umsatz im wichtigen Markt Nordamerika. Und auch in Europa schwächelte der Umsatz etwas.
Inflation in den USA
In den USA spürte Straumann primär die nach wie vor hohe Inflation. Patienten schieben teurere Zahnbehandlungen derzeit lieber auf. «Sie sind im Schnitt auch recht stark verschuldet und müssen wegen der steigenden Zinsen mehr Geld fürs Abbezahlen von Krediten verwenden», sagte CEO Guillaume Daniellot zur Nachrichtenagentur AWP.
Trotzdem sind die Quartalszahlen insgesamt besser, als im Vorfeld von vielen befürchtet wurde. Erst am vergangenen Mittwoch wurden die Straumann-Aktien an der Börse nämlich für schlechte Zahlen des US-Konkurrenten Align in Sippenhaft genommen. Der Kurs der Aktie sackte an dem Tag um 10 Prozent ab.
Von diesem Minus erholte sich das Papier am Dienstag zwar nur zum Teil. Die Straumann-Valoren legten am Tagesende mit +3,5 Prozent auf 106,95 Franken jedoch prozentual am stärksten zu unter den Blue Chips. Vom im Sommer erreichten Jahreshoch bei über 145 Franken bleiben sie allerdings weit entfernt.
Für die Zurückhaltung der Investoren verantwortlich sein dürfte der Ausblick. So bestätigte Straumann die Prognose für das Jahr 2023, wonach der Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen und die Profitabilität bei 25 Prozent (Kern EBIT-Marge) zu liegen kommen soll (H1 2023: 26,0%).
In Analystenkreisen hätten sich viele mehr erhofft, einige Branchenkenner hatten auf eine Erhöhung des Ausblick spekuliert.
Doch gibt es für die Zurückhaltung laut CEO Daniellot gute Gründe. So dürfte die angespannte Wirtschafslage in den USA noch eine Weile andauern. Und in China präsentiert sich die Situation derzeit rosig, doch ist sie auch – zumindest längerfristig – recht unberechenbar.
Neuer Schwung dank iExcel
Allerdings dürfte es ab 2024 durchaus zu neuen Schwung geben. Bringen soll diesen ab Januar die neue Premium-Produktlinie iExcel. Diese neuen Zahnimplantate werden im Januar in den USA lanciert, wo jeweils hohe Preise für neue Produkte erzielt werden können. In der zweiten Jahreshälfte 2024 folge dann der ebenfalls sehr wichtige europäische Markt, sagte CEO Daniellot.
Mit den neuen iExcel-Implantaten, die den Namen BLC und BLT tragen, will Straumann im Segment der apikal verjüngten Premium-Implantate wachsen. Oder einfacher gesagt: Im Bereich der Implantate, die sich zum Spitz hin verschmälern. Hier besitzt Straumann aktuell einen Marktanteil von etwa 50 Prozent, der bald weiter wachsen soll. (awp/mc/ps)