Straumann-CEO Marco Gadola. (Foto: Straumann)
Basel – Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann ist 2015 seiner eigenen Vorgaben gerecht geworden und hat den Umsatz und den Betriebsgewinn gesteigert. Aufgrund von Sondereffekten resultierte unter dem Strich ein tieferer Reingewinn. Die Aktionäre kommen in den Genuss einer höheren Dividende. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. Dank einer Partnerschaft mit der französischen Anthogyr stösst Straumann zudem ins chinesische Value-Segment vor.
«Insgesamt haben wir 2015 eine sehr robuste und bessere Performance an den Tag gelegt, als wir dies antizipiert hatten», sagte CEO Marco Gadola am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Dank des kräftigen Wachstums im Premium-Geschäft und der Ausweitung des Value-Segments habe Straumann Marktanteile gewonnen und die Führungsposition im globalen Zahnersatzmarkt gestärkt.
Starkes Umsatzwachstum in Asien und Lateinamerika
Der Umsatz erhöhte sich 2015 um 12% auf 798,6 Mio CHF. In Lokalwährungen (LW) betrug der Zuwachs inklusive der im April voll übernommenen Neodent gar knapp 19%, die organische Zunahme wird auf 9,1% beziffert. In der Region EMEA, wo die Abwertung des Euro zum Franken die Einnahmen schmälerte, wuchs der Umsatz dank einer Erholung in Deutschland organisch um 6,1%. In Nordamerika, dem weltgrössten Markt für Implantate, betrug das organische Wachstum 8,3%, in Asien/Pazifik dank der Dynamik Chinas 19% und in Lateinamerika trotz des stagnierenden Marktes in Brasilien 11%.
Straumann habe auf die abrupte Aufwertung des Schweizer Frankens im Januar mit einer strikten Kostendisziplin reagiert, ohne aber Personal abzubauen, sagte Gadola weiter. Die Gruppe habe die negativen Effekte auf den Umsatz dank höherer Volumen und des Umsatzbeitrags von Neodent kompensieren können. So habe sich die EBIT-Marge (vor Sondereffekten) auf 23,3% von 21,6% erhöht. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 16% auf 172,6 Mio CHF.
Der Reingewinn sank gleichwohl um knapp 55% auf 71,5 Mio. Unter Ausklammerung von Sondereffekten resultiere indes ein Reingewinn von 145 Mio. Belastet wurde das Resultat durch den Unternehmenszusammenschluss mit Neodent. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer höheren Dividende von 4,00 CHF je Aktie nach 3,75 CHF im Vorjahr vor.
Weiteres Wachstum für 2016 erwartet
Bezüglich der Aussichten im laufenden Jahr gab sich der CEO Gadola vorsichtig, obwohl die Entwicklung in den ersten zwei Monaten insbesondere im zweitwichtigsten Markt Brasilien vielversprechend waren. «Wir sind in unserem Ausblick tendenziell konservativ,» sagte Gadola. Einerseits weil Straumann nicht gerne enttäuschen wolle und anderseits weil es grosse Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung in Brasilien gebe.
Er erwarte aber, dass die weltweiten Implantatmärkte 2016 solide wachsen werden. Die Gruppe sei zuversichtlich, weiterhin über dem Markt, der 2015 im mittleren einstelligen Bereich zulegte, zu wachsen und rechne für das laufende Jahr mit einem organischen Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zudem rechnet das Management mit einer weiteren Verbesserung der Betriebsgewinnmarge.
Das Unternehmen gab ausserdem bekannt, dass es künftig eng mit dem französischen Dentalimplantathersteller Anthogyr zusammen arbeiten wolle. Als Teil der Partnerschaftsvereinbarung übernimmt Straumann einen Anteil von 30% an Anthogyr. Der Hauptgrund für das Engagement sei, dass Straumann über die Produkte der französischen Gesellschaft Zugang zum schnell wachsenden Value-Segment in China erhalte, sagte Gadola. Nach wie vor wolle Straumann auch die Neodent-Produkte in allen Märkten und damit auch in China vertreiben. Dort habe sich das Zulassungsprozedere jüngst erschwert, so dass wohl mit drei Jahren für die Registrierung von Neodent zu rechnen sei. «So lange können wir nicht warten», so Gadola weiter.
Der Markt nahm die Resultate mit Kursaufschlägen zur Kenntnis. Die Straumann-Valoren gewannen nach anfänglichen Abgaben 2,6% auf 309,50 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) 2,0% gewann. Analysten, deren Erwartungen auf Ebene Umsatz und Marge übertroffen wurden, bewerteten das Zahlenset als solide. Die Umsatzguidance sei aber konservativ, hiess es. (awp/mc/pg)