Straumann: Japan-Abschreiber schmälert Gewinn

Beat Spalinger

Beat Spalinger, CEO Straumann AG.

Basel – Der Dentalimplantatehersteller Straumann hat im ersten Halbjahr 2011 in Lokalwährung ein leichtes Umsatzplus erzielt. EBIT und Reingewinn sind indessen aufgrund einer ausserordentlichen Wertverminderung in Japan deutlich zurückgegangen. Entsprechend wurde die Guidance für 2011 gesenkt, dafür erwägt Straumann den Rückkauf von eigenen Aktien im Wert von bis zu 100 Mio CHF.

Straumann hat im ersten Semster 2011 einen Gruppen-Umsatz von 367,3 Mio CHF erzielt, entsprechend einem Plus von 4,8% in Lokalwährungen (LW) resp. einem Minus von 6,4% in CHF. Die fortgesetzte Stärkung des Schweizer Frankens habe den negativen Währungseffekt verschärft und habe das Umsatzwachstum um 11 Prozentpunkte geschmälert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Wertverminderung von 40,2 Mio. Franken
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT sank nach einem ausserordentlichen Effekt um 61% auf 38,9 Mio CHF, bei einer Marge von 10,6% – nach 25,2% im Vorjahr. Der Sondereffekt sei auf die Ereignisse in Japan zurückzuführen. Straumann hat für den im Jahr 2007 übernommenen japanischen Distributor einen Wertverminderungsaufwand in Höhe von 40,2 Mio CHF erfasst, zumal sie die Marktaussichten für Japan in den kommenden fünf bis zehn Jahren als «zurückhaltend» bewertet und von einer vollständigen Wertminderung der entsprechenden Vermögenswerte ausgeht.

Reingewinn nach Abschreiber von 38,5 Mio. Franken
Ohne den Sondereffekt hätte der EBIT 79,2 Mio betragen, bei einer Marge von 21,6%. Der Reingewinn im Berichtszeitraum belief sich ohne Wertminderung auf 65,2 Mio CHF, was 6 Mio CHF über dem währungsbereinigten Vorjahreswert liegt. Nach dem Japan-Abschreiber verlieb unter dem Strich ein um 53% tieferer Reingewinn von 38,5 Mio CHF.

EBIT- und Reingewinn-Erwartungen deutlich verfehlt
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Prognosen der Analysten in puncto Umsatz in etwa getroffen, bezüglich EBIT und Reingewinn aber infolge des relativ unerwarteten hohen Sondereffekts klar verfehlt.

Höhere Verkaufsvolumen im Implantatgeschäft
Das Umsatzwachstum der Berichtsperiode sei generell durch höhere Verkaufsvolumen im Implantatgeschäft vorangetrieben worden. Wachstumstreiber seien zudem die vorgesetzte Einführung von Scanner-Ausrüstungen sowie Produkte für orale Geweberegeneration gewesen.

Anhaltendes Wachstum in allen Regionen
Punkto Regionen verzeichneten gemäss Mitteilung alle Regionen ein anhaltendes Wachstum im zweiten Quartal. Nordamerika habe mit einem Umsatzwachstum (in LW) von 10% den Hauptbeitrag geleistet, während Europa und Asien/Pazifik «bescheidenere» Steigungen meldeten. Stark zugenommen hätten die Schwellenländer mit einem Wachstum von 37% (in LW) bzw. 32% (in CHF).

Massnahmen um Währungsrisiko zu reduzieren
Volumensteigerungen bei höhermargigen Produkten hätten den negativen Währungseffekt etwas abgefedert, schreibt Straumann. Dennoch habe man bereits Massnahmen eingeleitet, um das Währungsrisiko zu reduzieren. So sollen unter anderem der Beitrag der USA zur weltweiten Produktion erhöht sowie Verträge mit Lieferanten neu verhandelt werden. Bei Investitionen in Forschung- und Entwicklung wolle man jedoch nicht zurückstufen. So lagen die Ausgaben weiterhin bei über 5% des Umsatzes.

Gesamtjahres-Prognosen leicht gesenkt
Für das Gesamtjahr 2011 senkt die Gruppe ihre Erwartungen leicht und prognostiziert neu ein währungsbereinigtes Marktwachstum im «niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich». Zuvor wurde ein mittleres einstelliges Wachstum in Aussicht gestellt. Straumann geht unverändert davon aus, den Markt in puncto Wachstum zu übertreffen.

Margen verstärkt unter Druck
Während die operative Leistung auf Kurs sei, würden die Margen angesichts der zunehmenden Stärke des Schweizer Frankens verstärkt unter Druck geraten. Das Unternehmen geht daher davon aus, dass die operative Marge im Gesamtjahr – unter Ausschluss der Wertminderung – im «hohen Zehnprozentbereich» liegen dürfte. Bis dato versprach Straumann eine Marge von «rund 20%».

Ferner gibt Straumann bekannt, den Kauf von eigenen Aktien im Wert von bis zu 100 Mio CHF zu erwägen. (awp/mc/pg)

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