Straumann wächst im dritten Quartal 2019 munter weiter
Basel – Der Basler Dentalimplantat-Hersteller Straumann hat den Umsatz erneut klar gesteigert. In den ersten neun Monaten von 2019 lag dieser erstmals über der Schwelle von einer Milliarde Franken. Für den Rest des Jahres erhöht das Management die Zielsetzungen.
In allen Regionen erzielte das Unternehmen im dritten Quartal ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt stieg der Umsatz in der Berichtsperiode um knapp 21 Prozent auf 371,1 Millionen Franken, wie Straumann am Dienstag mitteilte.
Organisch – also ohne Akquisitionen – betrug das Wachstum 18,7 Prozent. In den ersten neun Monaten nahm der Umsatz so um gut 16 Prozent auf 1,2 Milliarden zu – und knackte somit das erste Mal die Milliardenschwelle.
Im Fokus stand im dritten Quartal das neue BLX-Implantatportfolio. Mit diesem gewann Straumann laut dem Communiqué sowohl in Europa wie auch in Nord- und Lateinamerika Neukunden. Gemäss Noch-CEO Marco Gadola war der Verkaufsstart in Nordamerika gar «ein Höhepunkt».
BLX-Ziel in Reichweite
«Unser bereits angekündigtes Ziel von 100’000 verkauften BLX-Implantaten im 2019 werden wir höchstwahrscheinlich erreichen», sagte er zu AWP. An einer Telefonkonferenz am Dienstagmorgen ergänzte er, dass man dank dieser vollkonischen Implantate, die auf Knochenniveau gesetzt werden, neue Kundengruppen habe erschliessen können.
«Gewisse Kunden setzen neu vollständig auf unsere Produkte», sagte Gadola. Somit sei Dank BLX auch der Absatz der BLT-Implantate (Bone Level Tapered) gestiegen. Diese werden im Gegensatz zu BLX nicht dem Segment der vollkonischen Produkte von Straumann zugerechnet.
Die noch zum US-Konzern Danaher gehörende Nobel Biocare hatte im ersten Halbjahr mit beträchtlichen Rabatten versucht den Aufstieg von Straumann auszubremsen. Inzwischen normalisiere sich das Preisumfeld im Premium-Implantate-Segment aber wieder, sagte Gadola hierzu.
Schwaches Geschäft mit digitalen Ausrüstungen
Das digitale Geschäft wurde derweil weiter von der Expansion der transparenten Zahnschienen, den sogenannten Alignern, unterstützt. Schwach entwickelte sich allerdings der Umsatz mit digitalen Ausrüstungen.
Verantwortlich hierfür waren – nebst einem Brand bei der Straumann-Marke Dental Wings im Mai – Lieferengpässe. Die Kombination beider Faktoren sowie das starke Interesse an neuen Intraoral-Scannern «und anderen Gerätschaften» hätten es schwierig gemacht, die Nachfrage zu befriedigen.
Straumann sei nun dabei, die Kapazitäten deutlich auszubauen. «Wir werden spätestens Ende erstes Quartal 2020 in der Lage sein, deutlich höhere Volumen zu produzieren», sagte Firmenchef Gadola.
Starkes Wachstum in Nordamerika
Nach Regionen betrachtet erzielte Straumann im dritten Quartal in Nordamerika starkes Wachstum, wo die Verkäufe (in Franken) um knapp 26 Prozent auf 117,1 Millionen zulegten. In der Region Asien/Pazifik verbuchte die Gesellschaft ein Wachstum von gut 24 Prozent auf 76,2 Millionen.
In Lateinamerika nahm der Umsatz um 14 Prozent auf 35,2 Millionen zu und in der wichtigsten Konzernregion EMEA, worunter Straumann die Märkte in Europa, im Nahen Osten sowie Afrika zusammenfasst, stieg der Umsatz im dritten Quartal um knapp 17 Prozent auf 142,6 Millionen.
Der bereits zum Halbjahr angehobene Ausblick wurde nun erneut erhöht. So erwartet die Gruppe für 2019 beim organischen Umsatzwachstum neu einen Wert im mittleren Zehnprozentbereich. Der globale Dentalimplantatmarkt werde in diesem Jahr derweil etwa 4 bis 5 Prozent, hiess es weiter.
Marco Gadola tritt zurück
Die Telefonkonferenz am Dienstag war die letzte unter Leitung des langjährigen CEO Marco Gadola. Wie bereits bekannt, wird der Chef-Posten per 2020 neu besetzt. Auf Gadola folgt mit Guillaume Daniellot der derzeitige Chef des Nordamerika-Geschäfts.
Der neue Leiter für Nordamerika, Rob Woolley sei ebenfalls bereits zum Unternehmen gestossen. «In Bezug auf die Übergabe läuft alles hervorragend», sagte Noch-CEO Gadola zu AWP. Die Transition sei in «vollem Schwung» und er gehe davon aus, dass das neue Management bis Ende Jahr «up to speed» sein werde. (awp/mc/ps)