Basel – Straumann lief es im ersten Semester nicht schlecht, doch litt das Unternehmen unter dem starken Franken. Mit Blick nach vorne gibt sich das Basler Dentalunternehmen nun vorsichtiger als auch schon.
Der starke Franken macht derzeit vielen Firmen zu schaffen. Der Dentalkonzern Straumann bildet keine Ausnahme, wie ein Blick auf den Zahlenkranz fürs erste Halbjahr 2023 zeigt. So legten die Verkäufe im ersten Semester zwar um 3,3 Prozent auf 1,22 Milliarden Franken zu, wie Straumann am Dienstag mitteilte.
Doch wurde der Zuwachs von unvorteilhaften Wechselkursen stark geschmälert. Denn der Franken gewann nicht nur gegenüber dem Euro oder dem US-Dollar an Wert, er legte vielmehr auch gegenüber Währungen wie dem chinesischen Renminbi, der türkischen Lira oder dem japanischen Yen zu. Und Straumann ist in all diesen Märkten präsent.
Der Währungseffekt zeigte sich auch bei der Bruttogewinnmarge von Straumann, die bei 75,2 Prozent lag. Sie ging damit um 80 Basispunkte zurück, ohne negative Währungseffekte hätte sie um 20 Basispunkte zugelegt, wie das Unternehmen ausführte.
Die Kern-EBIT-Marge ging derweil auf 26,0 von 27,9 Prozent zurück. Hier drückten die Währungsgegenwinde die Marge um satte 180 Basispunkte nach unten, wie Marcel Kellerhals, Head of Investor Relations, an einem Analysten-Call ausführte. Sie wäre sonst also nur um 10 Basispunkte zurückgegangen.
Neue Finanzchefin per Ende Monat
Kellerhals musste in die Bresche springen, da die neue Finanzchefin Yang Xu ihren Posten erst per Ende Monat antritt. Sie kommt vom US-Konzern Kraft Heinz und war dort Mitglied der Geschäftsleitung. In ihrem neuen Amt beerbt sie den langjährigen Finanzchef Peter Hackel.
Was nun die Wechselkurse anbelangt, so glaubt man bei Straumann nicht, dass es in der zweiten Jahreshälfte fundamental besser wird. «Wir erwarten erneut einen signifikant negativen Effekt», sagte CEO Guillaume Daniellot zur Nachrichtenagentur AWP.
Daher hält man bei Straumann an der bisherigen Prognose für das Gesamtjahr fest, gemäss welcher der Umsatz 2023 im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen und die Kern-EBIT-Marge bei 25 Prozent zu liegen kommen soll. Im ersten Halbjahr lag die Marge zwar bei 26,0 Prozent, doch kommt zu den Währungseffekten hinzu, dass das zweite Halbjahr bei Straumann traditionell schwächer ist als das erste.
Höhere Kosten
Der Grund sind die dann anfallenden Kosten. So rechnet man bei den Baslern mit höheren Ausgaben fürs Marketing in der zweiten Jahreshälfte. «Das ist keine Überraschung, das ist immer so», sagte CEO Daniellot. Alle grossen Events der Branche, wie Messen und Kongresse, finden jeweils im zweiten Semester statt.
Mit der Bestätigung der Prognose fühle er sich daher wohl, so Daniellot, auch, weil das ökonomische Umfeld volatil bleibe und die Gruppe in einzelnen Märkten eine gewisse Abschwächung der Konsumstimmung spüre. «Es wäre daher verfrüht gewesen, die Prognose anzuheben.
An der Börse hatte man sich allerdings mehr erhofft. Bis Handelsschluss tauchten die Aktien von Straumann am Dienstag um 3,3 Prozent auf 135,45 Franken. Damit waren der Titel der grösste Verlierer im SLI-Index. (awp/mc/ps)