Studie «Innovation in der Schweiz – Die innovativsten Unternehmen 2017 aus Management Perspektive»
St. Gallen – Das Center for Innovation der Universität St.Gallen, htp St.Gallen, die DHBW Karlsruhe und Scholz & Friends Schweiz untersuchen zum dritten Mal, welche Schweizer Unternehmen als am innovativsten wahrgenommen werden. Die Firmen Roche, Logitech und Swisscom führen das neueste Innovationsranking an. Sie lösen damit das Spitzentrio von 2012 Swatch, Nestlé und Novartis ab, die sich nun auf den Plätzen 4-6 befinden.
Pharma und IT werden damit 2017 als innovativer wahrgenommen als Konsum- und Luxusgüter. Es wurden 526 Führungskräfte in der Schweiz befragt. Faktisch gehört die Schweiz weltweit zu den innovativsten Ländern. Sie belegt beispielsweise auf der Rangliste des Global-Innovation-Indexes 2016 den ersten Platz. Gleichzeitig befindet sich gemäss einer Studie der Boston Consulting Group kein Schweizer Vertreter unter den Top 50 der weltweit als am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen – bis 2014 lag immerhin noch Nestlé in den Top 50.
Innovationskraft als wichtiger Faktor für den Erfolg der Schweizer Volkswirtschaft
Für den Erfolg von Unternehmen ist die Wahrnehmung als innovativ aber wichtig, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen. Von besonderer Bedeutung ist die wahrgenommene Innovativität eines Unternehmens für die Kaufabsicht und Loyalität der Kunden und für die Rekrutierung und Loyalität von Mitarbeitern. Aus diesem Grund erheben das Center for Innovation der Universität St. Gallen (CFI-HSG), htp St. Gallen, die DHBW Karlsruhe sowie Scholz & Friends Schweiz 2017 zum dritten Mal nach 2009 und 2012 ein Ranking hinsichtlich der wahrgenommenen Innovationskraft Schweizer Unternehmen. «Immer wieder scheitern vielversprechende Innovationen, weil Unternehmen nicht richtig verstehen, wie ihre Kunden eine Innovation wahrnehmen und beurteilen» sagt Prof. Dr. Torsten Tomczak. Das Innovationsranking soll dazu beitragen, die wahrgenommene Innovationskraft als einen wichtigen Faktor für den Erfolg der Schweizer Volkswirtschaft in den Vordergrund zu rücken. Studienleiter Dr. Stephan Feige von der htp St.Gallen ergänzt: «Viele erfolgreiche Innovationen können den Kunden mit einer einfachen Kernidee überzeugen. Die Wahrnehmung wird stark durch attraktive Talking Points bestimmt, die woanders liegen können, als die tatsächlich bedeutsamen Innovationen».
Roche und Logitech vorne, gefolgt von Swisscom und Swatch
Die erstplatzierte Roche investierte 2015 8,5 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung. Der Pharmakonzern zeichnet sich in der Wahrnehmung der Studienteilnehmerinnen/-teilnehmer insbesondere durch seine innovativen Produkte aus. Logitech und Swisscom sind mit den Plätzen zwei und drei die Aufsteiger des Rankings. Die beiden Anführer des Rankings 2012, Swatch und Nestlé, finden sich weiterhin in den Top 5. Jetzt allerdings auf den Plätzen vier und fünf. Beide Unternehmen werden aufgrund ihrer Produkte und des Kundenerlebnisses als innovativ bewertet. Bei Nestlé wirkt der Nespresso-Effekt immer noch nach. Das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen Novartis auf Platz sechs und der Schweizer Elektrokonzern ABB auf Platz acht sind leicht zurückgefallen.
Neben der Digitalisierung prägt auch das Trendthema Mobilität das Schweizer Ranking. Stadler Rail hat seinen Platz neun von 2012 verteidigt. Neu eingestiegen in das Ranking sind in diesem Zusammenhang die Schweizerische Post auf Platz elf und die SBB auf Platz fünfzehn. Immer noch zu den als am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen der Schweiz gehören die beiden grössten Detailhändler, Migros und Coop. Allerdings haben beide Plätze verloren und befinden sich neu auf den Plätzen sieben und vierzehn. Beide Handelsunternehmen werden vor allem hinsichtlich Kundenerlebnis und Nachhaltigkeit als innovationsstark beurteilt.
Stabiles Ranking – Innovationswahrnehmung ist Marathon
Das Innovationsranking in der Schweiz ist seit 2009 relativ stabil. Innovativität ist ein nachhaltiges und langfristig zu verfolgendes Ziel. Auch 2017 wird bestätigt, dass «diejenigen Unternehmen die Innovativität als dauerhaften Prozess begreifen und das ganze Unternehmen daran ausgerichtet haben als am innovativsten bewertet werden», so Mitautorin Silke Lennerts von der DBHW in Karlsruhe.
«Damit ein Unternehmen als innovativ wahrgenommen wird, muss diese Innovativität auch kommuniziert werden. Kommunikation ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für den Aufbau eines Innovationsimages» erläutert Tobias Händler, CEO von Scholz & Friends Schweiz. Beispielsweise wird die Schweizerische Post insbesondere aufgrund intensiv kommunizierter Themen wie des Shuttle-Service mit dem selbstfahrenden Postauto und den Tests von Drohnen für den Lieferservice sowie die Digitalisierung von Geschäftsprozessen als innovativ wahrgenommen. (Uni St. Gallen/mc/hfu)