Sulzer: Bestellungseingang steigt auf 1’82 Mrd CHF
Sulzer-CEO Ton Büchner.
Winterthur – Winterthur – Sulzer hat im ersten Semester 2011 deutlich mehr Bestellungen erhalten und auch mehr Umsatz erzielt. Der starke Franken hat die Wachstumsraten erwartungsgemäss deutlich geschmälert, zumindest der Bestellungseingang ist aber auch in Schweizer Franken im zweistelligen Plus-Bereich verblieben.
Der Mehrumsatz, operative Verbesserungen und die Akquisitionen haben zudem die Profitabilität weiter verbessert. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde erhöht. Der Bestellungseingang erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 13% auf 1,82 Mrd CHF und der Umsatz um 8,8% auf 1,60 Mrd CHF. Akquisitions- und währungsbereinigt lag das Plus bei 20,6% bzw. 15,7%, wie der Industriekonzern am Donnerstag mitteilte. Der Auftragsbestand lag Ende Juni mit 1,88 Mrd CHF immerhin um 4,3% über dem Stand Ende 2010. Im ersten Quartal lagen die Aufträge bereinigt um 15,5% über dem Vorjahresniveau, womit sich hier nochmals eine Beschleunigung ergeben hat. Der EBIT im Halbjahr erhöhte sich um 14% auf 177,1 Mio CHF und die EBIT-Marge auf 11,1% von 10,5%. Der Reingewinn nahm um 12% auf 124,8 Mio CHF zu.
Analystenerwartungen nicht ganz erfüllt
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Prognosen der Analysten nicht erreicht, einzig der Auftragseingang lag knapp über den Erwartungen. Der AWP-Konsens für den Auftragseingang lag bei 1’798 Mio, für den Umsatz bei 1’630 Mio, für den EBIT bei 187 Mio und für den Reingewinn bei 135 Mio CHF. Sulzer führt den Gewinnanstieg hauptsächlich auf den höheren Umsatz, operative Verbesserungen und positive Beiträge der Akquisitionen zurück. Der starke Franken habe weiterhin zu deutlich negativen Umrechnungseffekten geführt, während die globale Präsenz die Rentabilität weiterhin auf natürlichem Wege absichere.
Division Pumpen: Umsatz steigt in LW zweistellig
Die grösste Division Pumpen verzeichnete eine Steigerung des Bestellungseingangs um knapp 2%, wogegen der Umsatz um knapp 1% zurückfiel. In lokalen Währungen lagen die Wachstumsraten indes für beide Kennziffern klar im positiven zweistelligen Bereich. Leicht auf 11,5% hat sich auch die EBIT-Marge verbessert, ohne akquisitionsbedingte Kosten von 3 Mio CHF hätte diese gar bei 11,9% gelegen. Die Division wird mit der geplanten Akquisition von Cardo Flow, welche im dritten Quartal abgeschlossen werden soll, den Abstand auf die übrigen Divisionen noch vergrössern. Sulzer prognostiziert für die Division ohne Cardo Flow ein bereinigtes zweistelliges Wachstum von Umsatz und Bestellungen. Die übrigen Divisionen Metco, Chemtech und Turbo Services erreichten durchwegs alle hohe zweistellige Wachstumsraten in lokalen Währungen sowohl beim Bestellungseingang als auch beim Umsatz.
Gesamtjahr: Prognose leicht erhöht
Für das Gesamtjahr hat Sulzer die bisherige Prognose leicht erhöht. Es sei mit einem bereinigten Wachstum von Umsatz und Bestellungseingang im zweistelligen Prozentbereich zu rechnen, allerdings «weniger ausgeprägt als im ersten Halbjahr». Die Rentabilität dürfte auf zweistelligem Niveau bleiben. Die Sondereinflüsse von 2010 durch die Veräusserung nicht betriebsnotwendiger Liegenschaften würden sich nicht wiederholen, heisst es. Weiter geht Sulzer von einem positiven Mittelzufluss aus Geschäftstätigkeit aus. Die bisherigen Prognose für 2011 äusserte die Erwartung eines bereinigten Wachstum des Bestellungseingangs von «gegen 10%».
Aktie unter Druck
Der Einfluss der Entwicklung der Finanzmärkte könne derzeit nicht vollständig beurteilt werden, heisst es im Ausblick weiter. Gemäss aktuellem Wissenstand dürfte das positive Umfeld in den frühzyklischen Märkten weiter anhalten. Die Automobilindustrie werde voraussichtlich auf hohem Niveau verbleiben, während auch die Luftfahrtindustrie und die allgemeinen Industriemärkte weiter wachsen dürften. Für die Öl- und Gasindustrie erwartet Sulzer Aktivitäten auf einem ähnlichen Niveau wie bisher und für die Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie eine nur leichte Verbesserung. Der Energieerzeugungsmarkt wird «voraussichtlich weiterhin auf niedrigem Niveau» gesehen. An der Börse verzeichnen Sulzer kurz nach Eröffnung in einem freundlichen Gesamtmarkt ein Minus von 1,8%. Das Ergebnis hat die Markterwartungen nicht ganz getroffen. (awp/mc/upd/ps)