Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer will Medmix noch in diesem Monat an die Börse bringen. Der erste Handelstag ist für den 30. September geplant, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Zuvor muss noch eine ausserordentliche Generalversammlung den Abspaltungsplänen zustimmen.
Sulzer hatte Ende Mai angekündigt, die Division Applicator Systems (APS) abzuspalten und als eigenständiges Unternehmen unter dem neuen Namen Medmix Ende des dritten oder zu Beginn des vierten Quartals an der Börse kotieren zu wollen. Die Abspaltung erfolgt über einen Aktiensplit, das heisst jeder Aktionär erhält je Sulzer-Aktie zusätzlich eine Medmix-Aktie.
Wie bereits bekannt, ist gleichzeitig eine Kapitalerhöhung von 200 bis 300 Millionen Franken geplant. Neue Aktien sollen aus dem genehmigten Kapital des Unternehmens begeben werden. Den bestehenden Sulzer-Aktionären wird dabei kein Zeichnungsrecht eingeräumt, wodurch sich der Anteil des von Viktor Vekselberg gehaltenen Hauptaktionärs Tiwel verwässern wird. Vekselberg unterstützt aber die Pläne.
GV in zwei Wochen
Die geplante Kapitalerhöhung solle der Finanzierung von Wachstumsinitiativen dienen, die Handelsliquidität erhöhen und neuen, auf das Gesundheitswesen fokussierten Investoren die Möglichkeit bieten, zum Zeitpunkt der Börsennotierung in Medmix zu investieren. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 20. September soll der Spaltungsplan für die APS-Division genehmigt und die neue Medmix AG offiziell gegründet werden.
Zwei Tage später beginnt dann die Bookbuilding-Phase für die Kapitalerhöhung. Am 30. September handeln die Sulzer-Aktien erstmals ohne Recht zum Erhalt einer Medmix-Aktie. Am selben Tag soll zudem die Kapitalerhöhung eingetragen und dann am 4. Oktober abgewickelt werden.
APS entwickelt und produziert Geräte zum präzisen Auftragen von Flüssigkeiten für den Gesundheitsbereich und Industriekunden. Sulzer bestätigte am Montag auch die Guidance für den Bereich. Demnach soll der Umsatz von Medmix 2021 bei rund 450 Millionen Franken zu liegen kommen. Die bereinigte EBITDA-Marge soll rund 25 Prozent betragen und 2022 auf über 26 Prozent steigen. Das mittelfristige Ziel seien dann rund 30 Prozent.
Zeitplan so erwartet
An der Börse legen Sulzer am Montag gegen 9.25 Uhr 0,9 Prozent auf 140,20 Franken zu – in einem leicht festeren Gesamtmarkt. Am Freitag hatten die Titel allerdings knapp 2 Prozent abgegeben. Im Jahresverlauf stehen sie rund 50 Prozent im Plus nach einem Minus von 14 Prozent 2020.
«Der nun bekanntgegebene detaillierte Zeitplan für das Listing wurde so erwartet», kommentiert die ZKB. Mit dem Spin-Off hätten die Sulzer-Aktionäre die Möglichkeit in ein spätzyklisches, im Markt hervorragend positioniertes Industrieunternehmen (Sulzer) zu investieren und/oder in ein dynamisches Unternehmen für innovative präzise Verabreichungs- und Applikationssysteme für den Gesundheitssektor und für ausgewählte industrielle Endmärkte (Medmix). Die Bank bestätigt die Einstufung «Übergewichten».
Auch Vontobel empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf. (awp/mc/pg)