Sulzer wächst 2017 dank Akquisitionen
Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer hat im Geschäftsjahr 2017 klar mehr Bestellungen erhalten und auch mehr Umsatz erzielt. Allerdings ist dies vor allem auf Akquisitionen zurückzuführen; organisch resultierte zumindest für den Umsatz ein Minus, wobei vor allem noch immer der Bereich Öl und Gas schwächelte. Der Gewinn hat vor allem dank der anhaltenden Sparbemühungen zugenommen, die Dividende wird deshalb aber nicht erhöht. An der Börse wird der Ausweis kritisch beurteilt.
Der Bestellungseingang erhöhte sich im vergangenen Jahr um knapp 13% auf 3,16 Mrd CHF, wozu Akquisitionen 269,1 Mio beitrugen. Bereinigt um diese und um Währungseffekte ergab sich noch ein organisches Plus von 2,2%, wie Sulzer am Mittwoch mitteilte. Die Veränderungen des Geschäftsmix hätten den Margenrückgang wegen des Preisdrucks am Öl- und Gas- sowie Energiemarkt mehr als kompensiert. Der Umsatz wuchs um 6,0% auf 3,05 Mrd. Unter Ausklammerung der Akquisitionen resultierte hier indes ein Minus von 4,4%. Sulzer begründet dies mit dem zu Jahresbeginn tieferen Auftragsbestand vor allem bei Pumps. Dieser hat sich innert Jahresfrist jedoch wieder um gut 10% erhöht.
«Wir waren 2017 kommerziell und operativ überaus erfolgreich und haben erreicht, was wir versprochen haben», sagte CEO Greg Poux-Guillaume anlässlich der Bilanzmedienkonferenz.
Trotz Sondereffekt bei Chemtech und Verlust bei Pumps höhere Marge
So kann sich auch die Entwicklung des Gewinns sehen lassen. Der operative Gewinn auf Stufe EBITA zog gegenüber dem Vorjahreswert um 6,9% auf 255,4 Mio CHF an und die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 8,4%. Die Einsparungen durch das SFP-Programm (Sulzer Full Potential) sowie der Beitrag der Akquisitionen vermochten die negativen Auswirkungen des schwierigen Umfelds und eine einmalige Belastung von 10 Mio CHF für die Division Chemtech mehr als auszugleichen.
Die Marge wäre noch etwas höher ausgefallen, hätte nicht die grösste Division Pumps Equipment einen kleinen Verlust erlitten. «Dieser Verlust kam teilweise wegen der Akquisition von Ensival Moret zustande, zum grösseren Teil aber wegen des Umsatzrückgangs», so Poux-Guillaume. Inwieweit die Division Pumps wieder in die schwarzen Zahlen vorrücken wird, wollte er nicht schätzen. Dies hänge zu einem guten Teil vom Umsatz ab. «Wir gehen davon aus, dass Ensival Moret im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben wird und auch die Division Pumps als Ganzes.»
Der Reingewinn (nach Minderheiten) fiel mit 83,2 Mio CHF um gut 40% höher aus als im Vorjahr. Positiv wirkten sich einerseits die gestrafften Produktionskapazitäten und andererseits die geringeren Restrukturierungskosten aus. Die Dividende soll indes unverändert bei 3,50 CHF zu liegen kommen.
So zuversichtlich wie schon lange nicht mehr
Für das Geschäftsjahr 2018 erwartet Sulzer einschliesslich der Akquisitionen eine währungsbereinigte Zunahme des Bestellungseingangs zwischen 5 und 7% und des Umsatzes von 4 bis 6% sowie eine operative EBITA-Marge im Bereich von 9,5%. Das laufende SFP-Programm wird um ein Jahr verlängert und das Sparziel auf 230 Mio CHF erhöht.
Mit Blick auf die Zielmärkte bezeichnete Poux-Guillaume den Energiemarkt als grösste Herausforderung für das Jahr 2018. Für die drei anderen Bereiche, allgemeine Industrien, Wasser sowie Öl und Gas, zeigte er sich zuversichtlicher.
Im Öl- und Gasmarkt habe der Teilbereich Downstream (Raffinerie-Geschäft) seine Erholung fortgesetzt und im Bereich der Ölförderung (Upstream) sei zumindest eine Belebung der Aktivitäten spürbar. Dies dürfte zwar 2018 noch nicht zwangsläufig zu Bestellungen führen, ab 2019 sollte dies aber durchschlagen. «Wir sind insgesamt so optimistisch wie schon seit Jahren nicht mehr», fasste Poux-Guillaume die Stimmung bei Sulzer zusammen.
An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an, was sich in einem Minus der Aktie von 3,4% äusserte. Mit dem Gewinn hat Sulzer die Erwartungen nicht ganz erfüllt ebenso wenig mit dem Ausblick. (awp/mc/upd/pg)