Klaus Stahlmann, CEO Sulzer (Foto: Sulzer)
Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer hat im ersten Semester 2014 auf vergleichbarer Basis weniger Aufträge erhalten als im Vorjahr und weniger umgesetzt. Auch die Gewinnziffern waren rückläufig, sieht man vom Erlös aus dem Verkauf der Oberflächentechnologiesparte Metco ab. Belastet wurde das Ergebnis einerseits vom negativen Währungseinfluss, anderseits war das zweite Quartal im Vorjahr ausserordentlich stark. Zudem gibt es Verzögerungen bei verschiedenen Projekten in der wichtigsten Sparte Pumps Equipment auf dem gesamten amerikanischen Kontinent und in Europa.
Mit den fortgeführten Geschäften wurde beim Bestellungseingang ein Rückgang um 8,9% auf 1,58 Mrd CHF verzeichnet. Akquisitions- und währungsbereinigt lag das Minus bei 3,7%. Der Umsatz reduzierte sich um 3,9% auf 1,49 Mrd (bereinigt +1,2%). Der Auftragsbestand lag Ende Juni mit 1,77 Mrd CHF um 6% höher als Ende 2013. Die Zahlen beziehen sich auf die fortgeführten Aktivitäten, also ohne die an OC Oerlikon verkaufte Sparte Metco.
Reingewinn von 483,5 Mio Franken
Der EBIT fiel gegenüber dem Vorjahr auf vergleichbarer Basis um 10,4% auf 99,2 Mio CHF zurück (bereinigt -5,5%) und die EBIT-Marge auf 6,7% von 7,1%. Auch der Reingewinn schrumpfte um 12,6% auf 64,4 Mio, wie Sulzer am Dienstag mitteilt. Inklusive des Gewinns aus den nichtfortgeführten Aktivitäten lag der Reingewinn bei 483,5 Mio.
Verzögerung bei einigen Projekten
Mit Blick auf das fortgeführte Geschäft schreibt Sulzer, dass der schwächere Bestellungseingang auf die niedrigere Nachfrage im zweiten Quartal im Vergleich zum «äusserst starken Vorjahresquartal» zurückzuführen sei. Zudem habe die Verzögerung einiger Projekte in der Division Pumps in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Europa den Bestellungseingang belastet. Sulzer geht indes davon aus, dass sich diese Projekte im zweiten Semester umsetzen liessen.
Weiter hätten rückläufige Auftragszahlen im Bereich Process Technology sowie die geringere Nachfrage im Bereich Mass Transfer Technology auf den Bestellungseingang gedrückt. In diesem Zusammenhang sind laut Sulzer Massnahmen eingeleitet, darunter Programme zur Leistungsverbesserung. Den negativen Währungseffekt auf den Bestellungseingang beziffert das Unternehmen auf 92 Mio CHF oder 5,3%.
Pumps mit weniger Bestellungen und geringerer Marge
Die grösste Division Pumps verzeichnete wegen der bereits erwähnten Projektverzögerungen ein Minus im Bestellungseingang auf bereinigter Basis von 5,4% 851 Mio CHF. Die EBIT-Marge reduzierte sich ohne Berücksichtigung der Restrukturierungskosten auf 5,5 von 5,8%. Die Division transformiert sich derzeit von einer regionalen zu einer marktorientierten Organisation. Ab 2015 wird Pumps Equipment mit den Geschäftseinheiten Öl und Gas, Energie und Wasser aufgestellt sein.
In der Division Chemtech minderte sich der Bestellungseingang um 10% auf 354 Mio, wogegen sich die EBIT-Marge auf 11,2 von 9,6% verbesserte. Hier wurde der Bestellungseingang von den erwähnten Problemen in den Unterbereichen Process Technology und Mass Transfer Technology gedrückt. Die Verbesserung der Marge wurde gestützt durch anhaltende operative Verbesserungen in allen Geschäftseinheiten.
Im Servicebereich Rotating Equipment Services, der dritten Division von Sulzer, zog der vergleichbare und bereinigte Bestellungseingang um 8% auf 380 Mio CHF an, während sich die EBIT-Marge um 0,1 Prozentpunkte auf 7,4% leicht abschwächte. Hier habe sich der Öl- und Gasmarkt insbesondere in Nord-, Mittel- und Südamerika stark entwickelt, während auch das Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika positiv verlaufen sei.
Bisherige Prognosen bestätigt
Für das Gesamtjahr 2014 bestätigt Sulzer die bisherigen Prognosen. Demnach dürfte auf bereinigter Basis gegenüber dem Vorjahr eine leichte Steigerung von Umsatz und Bestellungseingang resultieren. Auch die operative Marge unter Ausklammerung der Kosten für die Restrukturierungsmassnahmen sollte sich gegenüber 2013 wieder leicht verbessern. Das zweite Halbjahr dürfte stärker ausfallen als das erste, heisst es dazu.
In Teilen des Öl- und Gasmarkts, insbesondere in Nord-, Mittel- und Südamerika, sei weiterhin mit soliden Aktivitäten zu rechnen. In den Märkten Energie und allgemeine Industrie wird von Aktivitäten auf vergleichbarem Niveau ausgegangen, schreibt Sulzer im Ausblick nach Geschäftsbereichen weiter. Angesichts der günstigen Entwicklungen in bestimmten Regionen wie Nord-, Mittel- und Südamerika dürfte sich im Wassermarkt eine leichte Belebung einstellen.
Nach Regionen betrachtet dürften Wachstumstreiber insbesondere Nord-, aber auch Mittel- und Südamerika sowie die Region Asien-Pazifik sein. (awp/mc/pg)