Ex-Siemens-Chef Peter Löscher soll bei Sulzer das Verwaltungsratspräsidium übernehmen.
Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer hat im Geschäftsjahr 2013 weniger Umsatz und Bestellungen verbucht als im Vorjahr. Auch bereinigt um den im Januar bekanntgegebenen Verkauf der Division Metco waren die Ziffern rückläufig. Die Kosten für die im vergangenen Jahr eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen haben überdies den Gewinn nach unten gedrückt, dennoch soll die Dividende stabil bleiben. Als neuen VR-Präsidenten schlägt Sulzer den ehemaligen Siemens-Chef Peter Löscher vor.
Sulzer verzeichnete einen Rückgang des Bestellungseingangs um 1,7% auf 3,96 Mrd CHF und des Umsatz um 1,5% auf 3,96 Mrd. Akquisitions- und währungsbereinigt ergab sich ein Minus von 0,7% für die Bestellungen und von 0,5% für den Umsatz, wie Sulzer am Donnerstag mitteilte. Der Auftragsbestand lag mit 1,67 Mrd CHF um rund 18% unter dem Stand von Juni 2013 (2,04 Mrd).
Der EBIT ging dagegen um knapp 16% auf 345,6 Mio CHF zurück, wobei sich die EBIT-Marge auf 8,7 von 10,2% im Vorjahr abschwächte. Werden die Restrukturierungskosten ausgeklammert, ergibt sich ein Rückgang der EBIT-Marge auf 9,2 von 10,3%. Die Rentabilität sei durch eine geringe Kapazitätsauslastung in bestimmten Geschäften sowie die Kosten für operative Massnahmen belastet worden, heisst es dazu.
Dividende unverändert
Der Reingewinn nahm um knapp 23% auf 234,4 Mio ab. Die Dividende soll dennoch unverändert bei 3,20 CHF je Aktie belassen werden.
Mit den Zahlen hat Sulzer die Erwartungen der Analysten mit Umsatz und Bestellungseingang verfehlt, mit dem Betriebsgewinn jedoch genau getroffen und mit dem Reingewinn gar leicht besser abgeschnitten. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 4,03 Mrd, für den Auftragseingang bei 4,06 Mrd, für den EBIT bei 346 Mio und für den Reingewinn bei 226 Mio CHF.
Zahlen auch bereinigt um Metco-Verlauf schwächer
Sulzer weist wegen des Verkaufs der Oberflächensparte Metco an OC Oerlikon auch die Zahlen der fortgeführten Aktivitäten ohne diesen Bereich aus. Der Bestellungseingang liegt noch bei 3,25 Mrd CHF (-2,8%) und der Umsatz bei 3,26 Mrd (-2,3%). Der EBIT ohne die Restrukturierungskosten erreicht 280,8 Mio CHF (-16,6%) und diese eingeschlossen 264,0 Mio (-19,7%). Die entsprechende Marge fiel auf 8,6 von 10,1% bzw. auf 8,1 von 9,8%.
Im Öl- und Gasmarkt hätten die Aktivitäten in einigen Bereichen zugenommen, wogegen der Energiemarkt auf einem niedrigen Niveau verblieben sei, schreibt Sulzer zum Geschäftsjahr. Der Wassermarkt habe insgesamt leicht nachgegeben, Ende 2013 jedoch seien im Abwassersegment Anzeichen eines Aufwärtstrends auszumachen gewesen. Die Nachfrage in der Region Asien-Pazifik war stark, während Europa weiterhin vergleichbar schwach blieb.
Effizienzprogramm
Um die Effizienz und damit auch die Profitabilität zu steigern, hatte Sulzer bereits im vergangenen Jahr Massnahmen eingeleitet. Dazu sollen unter anderem die Unterstützungsfunktionen wie Finanzen, Personalwesen und IT verschlankt und im Konzern zusammengelegt werden. Sulzer hat dafür Kosten von rund 25 Mio CHF veranschlagt.
Die Kosten entstehen vor allem durch den Abbau von Personal in der Grössenordnung von 300 Vollzeitstellen. Die Integration der Gruppenfunktionen wird voraussichtlich einen Abbau von rund 100 Vollzeitstellen in Winterthur zur Folge haben. An Einsparungen erwartet Sulzer ab 2014 ebenfalls einen Betrag von rund 25 Mio CHF jährlich. So sollen die Kosten nach einem Jahr bereits amortisiert sein.
Löscher als VR-Präsident vorgesehen
Für 2014 erwartet Sulzer gegenüber dem Vorjahr eine leichte Steigerung von Umsatz und Bestellungseingang. Auch die operative Marge unter Ausklammerung der Kosten für die Restrukturierungsmassnahmen soll sich gegenüber 2014 wieder leicht verbessern. Die Restrukturierungsmassnahmen sollen abhängig von der Marktentwicklung und der Kapazitätsauslastung fortgeführt werden.
Weiter hat Sulzer Mutationen im Verwaltungsrat angekündigt. Neu in das Gremium soll der ehemalige Siemens-Chef Peter Löscher gewählt werden, wobei dieser auch gleich das Präsidium übernehme soll. Der Chefsessel im Verwaltungsrat von Sulzer ist Ende Jahr frei geworden, als Manfred Wennemer Knall auf Fall von seinem Amt zurückgetreten war. Löscher ist seit kurzem auch operativer Chef von Renova und Mitglied des Verwaltungsrates der Beteiligungsgesellschaft.
Kuznetsov stellt sich nicht mehr zur Verfügung
Hinzugewählt soll überdies Matthias Bichsel werden, Mitglied der Geschäftsleitung von Royal Dutch Shell. Thomas Glanzmann, Jill Lee, Marco Musetti, Luciano Respini, und Klaus Sturany sollen für je eine Amtszeit von einem Jahr wiedergewählt werden.
Dagegen stellt sich Vladimir Kuznetsov, aktuell noch VR-Präsident ad interim, nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. (awp/mc/ps)