Sulzer mit weniger Bestellungen und höherem Gewinn

Sulzer mit weniger Bestellungen und höherem Gewinn
Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume. (Foto: Sulzer)

Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume. (Foto: Sulzer)

Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer hat im ersten Halbjahr 2016 den Umsatz und den operativen Gewinn im Jahresvergleich praktisch halten können. Die Bestellungen gingen aber wegen des Einbruchs im wichtigen Öl- und Gasmarkt weiter zurück. Gleichwohl passt das Unternehmen seine Prognose für den Geschäftsverlauf leicht nach oben an.

Wie Sulzer am Dienstag mitteilte, sackte der Bestellungseingang um 10% auf 1,42 Mrd CHF ab. Im zweiten Quartal indes hätten sich die Bestellungen sequentiell um 8% erhöht. Und in einer regionalen Betrachtung habe sich der Bestellungseingang in China weiter erholt.

Die Bruttomarge des Bestellungseingangs stieg den Angaben zufolge um 1,7 Prozentpunkte auf 34,6%. Dies wegen eines höheren Anteils des Aftermarket-Geschäfts, sprich für Ersatzteile und Dienstleistungen. Der Auftragsbestand lag Ende Juni mit 1,55 Mrd CHF um 2,5% höher als per Ende Dezember. Der Umsatz reduzierte sich um 0,9% auf 1,38 Mrd.

Sparprogramm zeigt Wirkung
Wesentliche Einsparungen aus dem Sulzer Full Potential-Programm (SFP) hätten jedoch die negativen Auswirkungen des anspruchsvollen Marktumfelds ausgeglichen, so Sulzer weiter. Man habe im ersten Halbjahr 2016 daraus Kosteneinsparungen von 36 Mio CHF realisiert, bis Ende des Jahres werde der Wert auf 60 bis 80 Mio steigen. Das Programm hat jährliche Kosteneinsparungen von insgesamt rund 200 Mio CHF zum Ziel, die ab 2018 vollständig zum Tragen kommen sollen.

Der freie Cash Flow entwickelte sich mit 3,7 Mio CHF stark rückläufig, nach einem Wert von 33,3 Mio im Vorjahr. Die Cash-Flow-Generierung werde vor allem gegen Ende des Jahres stattfinden, erklärt Sulzer. Zudem hätten im bisherigen Jahresverlauf Ausgaben von 24 Mio CHF für das SFP-Programm zu Buche geschlagen.

Dank SFP vermochte Sulzer wie erwähnt den operativen EBITA stabil bei 98,7 Mio CHF zu halten. EBIT (81,7 Mio) und Reingewinn (50,4 Mio) kletterten derweil um 72% resp. 50% deutlicher in die Höhe. Finanzchef Dittrich erklärte an einer Telefonkonferenz den Sprung mit einem Einmaleffekt, der sich aus der Senkung des Umwandlungssatzes bei der firmeneigenen Pensionskasse ergeben habe. Den positiven Effekt auf den EBIT bezifferte er auf 35,4 Mio CHF.

Mit den ausgewiesenen Zahlen lag Sulzer etwas über den Schätzungen von Analysten.

Öl- und Gasmarkt belastet
Der Öl- und Gasmarkt bestritt in der Berichtsperiode einen Anteil von 46% der Bestellungen bei Sulzer, illustrierte Greg Poux-Guillaume die Bedeutung des Sektors für die Winterthurer. Und trotz der sequentiellen Erholung im zweiten Quartal mag der CEO noch keine Entwarnung geben.

«Wir sehen in diesem Markt noch kein Licht am Ende des Tunnels», warnte er. Der Sulzer-Chef zitierte Studien, wonach die weltweiten Investitionen im Öl- und Gassektor in diesem Jahr um rund 20% sinken dürften. Eine Belebung des Marktes sei daher nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2017 zu erwarten.

Der «Brexit» sei derweil für Sulzer ein «eher vernachlässigbares» Thema. Die Verkäufe nach Grossbritannien machten lediglich 5% des Konzernumsatzes aus, erklärte Finanzchef Thomas Dittrich. Und der Markt Türkei ist bei Sulzer mit einem Prozent des Umsatzes eine noch kleinere Nummer.

Guidance leicht erhöht
Mit Blick auf das gesamte Jahr gibt sich Sulzer etwas zuversichtlicher als zuletzt. Rechnete man bis dato mit einem Rückgang bei den Bestellungen für das Gesamtjahr um 5-10%, geht das Unternehmen neu davon aus, dass der Rückgang «in der Nähe von minus 5%» liegen dürfte. Die Prognosen für den Umsatz (minus 5-10%) und die operative EBITA-Marge (ungefähr 8%) werden bestätigt.

Die Sulzer-Aktien reagierten positiv und zogen am Dienstag um 4,4% auf 98,90 CHF an. Insbesondere der besser als erwartet ausgefallene Gewinn und der optimistischere Ausblick beim Bestellungseingang wurden positiv gewertet. (awp/mc/upd/ps)

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