Sulzer mit weniger Bestellungseingang nach neun Monaten
Sulzer-CEO Klaus Stahlmann. (Foto: Sulzer)
Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer hat in den ersten neun Monaten 2014 weniger Aufträge erhalten als in der Vergleichsperiode des Vorjahres, dies auch bereinigt um den Verkauf der Division Metco. Das Unternehmen spürt dabei vor allem die Zurückhaltung der grossen Erdölkonzerne, welche aufgrund der unsicherer gewordenen konjunkturellen Lage Projekte zurückstellen. Sowohl die Division Pumpen als auch Chemtech verzeichneten einen Rückgang der Aktivitäten, einzig der Bereich Rotating Equipment Services vermochte zuzulegen. Entsprechend des Rückgangs nach neun Monaten und der geringeren Anzahl Grossprojekte reduziert Sulzer den Ausblick auf das Gesamtjahr.
Insgesamt wurde mit den fortgeführten Geschäften, vor allem bereinigt um den Verkauf der Division Metco, einen Rückgang des Bestellungseingangs um 7,6% auf 2,30 Mrd CHF verzeichnet. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseinflüsse lag das Minus gegenüber dem Vorjahr bei 3,8%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Damit hat Sulzer die Erwartungen der Analysten nicht erreicht. Der AWP-Konsens für den Bestellungseingang lag bei 2,34 Mrd CHF, die Schätzungen lagen zwischen 2,31 und 2,36 Mrd.
Transformationsprozess auf Kurs
Aufgrund der gestiegenen «Kapitaldisziplin», insbesondere seitens grosser Erdölgesellschaften, sei in den Bereichen Pumps Equipment und Chemtech die Nachfrage aus dem Öl- und Gasmarkt zurückgegangen, schreibt Sulzer zur aktuellen Marktlage. Bei Rotating Equipment Services sei die Nachfrage indes sehr gut geblieben. Leicht rückläufig seien zudem die Aktivitäten in den Märkten Energie, Wasser und allgemeine Industrie gewesen.
Geografisch gesehen zogen die Bestellungen in der Region Nord-, Mittel- und Südamerika, insbesondere in Mexiko, sowie im Nahen Osten etwas an. In Europa und in Raum Asien/Pazifik waren sie dagegen rückläufig.
Mit dem Transformationsprozess hin zu einem Unternehmen mit stärkerer Kunden- und Marktorientierung sieht sich Sulzer nach der Integration des Service-Geschäfts der Division Pumpen in die Division Rotating Equipment Services auf Kurs. «Wir sehen nun die ersten konkrete Ergebnisse», wird in der Mitteilung CEO Klaus Stahlmann zitiert. «Die Kunden haben das kombinierte Service-Angebot gut aufgenommen.» Als nächster Schritt im Transformationsprozess wird per Anfang 2015 die neue Organisationsstruktur in der Division Pumpen mit der Aufteilung in die drei Einheiten Öl und Gas, Energie sowie Wasser eingeführt.
Diese nach wie vor grösste Einheit von Sulzer hat nach neun Monaten einen Bestellungseingang von 1,25 Mrd CHF erreicht, entsprechend einem absoluten Rückgang um 8,2% und einem Rückgang bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte von immer noch 4,0%. Ausschlaggebend dafür seien eine geringere Anzahl von Grossprojekten aus dem Öl- und Gasmarkt sowie eine geringfügige Schwäche an den meisten anderen Endmärkten und Regionen gewesen, schreibt Sulzer.
Ausblick eingetrübt
Im Ausblick für die Division heisst es, dass im Gesamtjahr aufgrund der geringeren Anzahl Grossprojekte und der erhöhten Kapitaldisziplin, insbesondere seitens grosser Erdölgesellschaften, ein leichter Rückgang des bereinigten Bestellungseingangs zu erwarten sei. Die Märkte Energie und Wasser dürften stagnieren, möglicherweise sogar leicht rückläufig tendieren.
Auch die Division Chemtech verzeichnete mit einem bereinigten Minus von 12% auf 500,5 Mio CHF klar weniger Bestellungen. Dieser Rückgang wird mit der geringeren Nachfrage bei den Einheiten Stoffaustausch- und Prozesstechnologie begründet. Trotz der geringeren Anzahl Grossprojekte stellt Sulzer hier einen bereinigten Auftragseingang im Rahmen des Vorjahres in Aussicht.
Rotating Equipment Services erzielte mit einem Plus von 6,7% auf 561,2 Mio CHF als einzige der Divisionen Wachstum. Dies bestätige die positiven Auswirkungen der Service-Integration, heisst es dazu. Auch im Gesamtjahr sollte hier ein «solides Wachstum» des Bestellungseingangs erreicht werden.
Für den Konzern insgesamt nimmt Sulzer die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2014 zurück. Auf bereinigter Basis sei mit einem leichten Rückgang des Auftragseingangs zu rechnen, der Umsatz sowie das Betriebsergebnis vor Restrukturierungkosten dürften kein oder lediglich ein geringes Wachstum erreichen. Bisher hiess es, für 2014 werde eine leichte Zunahme von Umsatz und Bestellungseingang sowie eine leichten Verbesserung der Rentabilität erwartet. (awp/mc/upd/ps)