Winterthur – Sulzer stellt wegen des Doppelmandats von CEO und VR-Präsidentin Suzanne Thoma sein Aufsichtsgremium neu auf. Der VR wird aufgestockt und der starken Chefin ein Lead Independent Director zur Seite gestellt. Die Zahlen 2022 lagen derweil im Rahmen der Erwartungen.
Aufgrund ihrer Funktion als «Executive Chairwoman» wird sich Suzanne Thoma an der Generalversammlung 2023 nicht mehr zur Wiederwahl als Mitglied des Vergütungsausschusses stellen und auch nicht mehr als Vorsitzende des Nominationsausschusses fungieren, wie der Industriekonzern am Montag mitteilte.
Zum «Lead Independent Director» hat das Unternehmen Markus Kammüller bestimmt, welcher gleichzeitig Vorsitzender des neuen Governance-Ausschusses wird. Die Massnahmen sollen laut Sulzer eine wirksame Corporate Governance gewährleisten.
Prominente VR-Kandidaturen
Kammüller soll den Plänen zufolge auch Vize-Präsident im Verwaltungsrat werden. Neu in das Leitungsgremium sollen zudem Prisca Havranek-Kosicek (designierte Jenoptik-Finanzchefin), Per Utnegaard (ehemaliger CEO von Bilfinger und Swissport) und Hariolf Kottmann (ehemaliger CEO und VR-Präsident von Clariant) gewählt werden.
Die Abgänge aus dem Verwaltungsrat von Hanne Birgitte Breinbjerg Sørensen und Matthias Bichsel wurden bereits früher kommuniziert. Alle anderen Mitglieder stehen für eine Wiederwahl zur Verfügung. Damit steigt die Zahl der Verwaltungsräte auf sieben.
Noch keine News in Sachen Vekselberg
Die Hypothek, den Russen Viktor Vekselberg als Hauptaktionär zu haben – ihm gehören über seine Beteiligungsgesellschaft Tiwel knapp 49 Prozent von Sulzer – wird das Unternehmen wohl nicht so schnell los. «Es gibt derzeit keine Neuigkeiten bezüglich des Anteils von Vekselberg», sagte Thoma vor Analysten und Medien.
Eine mögliche Lösung müsse von Viktor Vekselberg ausgehen und sowohl von den US-Behörden abgesegnet werden als auch im Interesse von Sulzer liegen, erklärte Thoma das Dilemma in dem die Firma steckt. «Wir navigieren aber gut in diesem Spannungsfeld», meinte sie.
Russland brachte aber auch auf der Ergebnisebene im vergangenen Jahr kein Glück. So brach der Reingewinn im Geschäftsjahr 2022 um rund 80 Prozent auf noch 28,0 Millionen Franken ein. Hauptgrund dafür waren die Einmaleffekte aus dem Ausstieg aus dem Geschäft in Russland, welche auf Stufe Reinergebnis einen negativen Effekt von 134 Millionen hatten. Als Ausdruck der Zuversicht soll die Dividende dennoch bei 3,50 Franken je Aktie stabil gehalten werden.
Mehr Aufträge
Rein operativ gesehen sah es besser aus. Der Bestellungseingang kletterte um über 9 Prozent auf 3,43 Milliarden Franken und der von Einschränkungen in der Lieferkette und von Werkschliessungen in China gebremste Umsatz um immerhin 1,8 Prozent auf 3,18 Milliarden. Die operative Gewinnmarge wurde dabei gleichzeitig auf 10,0 Prozent verbessert.
Und im laufenden Jahr soll es weiter vorwärts gehen. «Wir sind für 2023 vorsichtig optimistisch», erklärte Thoma. So wurde für 2023 eine währungsbereinigte, organische Zunahme des Bestellungseingangs zwischen 3 und 6 Prozent und des Umsatzes von 7 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt sowie eine EBITA-Marge von über 10 Prozent. Da die negativen Einmaleffekte auf den Reingewinn wegfallen, dürfte zudem der Reingewinn deutlich höher ausfallen. (awp/mc/ps)