Winterthur – Sulzer hat im Geschäftsjahr 2023 auf allen Ebenen zugelegt. Die operative Gewinnmarge erreichte dabei das höchste Niveau seit zehn Jahren. Die bisherige Strategie soll deshalb nicht gänzlich über den Haufen geworfen werden.
«Im Kern ist Sulzer in den richtigen Märkten aktiv», sagte Sulzer-Chefin Suzanne Thoma. Sie kam an der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag zu den Zahlen 2023 rasch auf die Ergebnisse der im Herbst 2022 eingeleiteten Strategieüberprüfung zu sprechen.
Wer sich von der «Strategie 2028» den grossen Wurf erhofft hatte, war vielleicht enttäuscht. Denn weder will Thoma etwas an den Strukturen des Unternehmens ändern, noch an der Marktausrichtung. «Wir haben eine Überprüfung der Strategie angekündigt und nicht wie verschiedentlich gelesen eine neue Strategie», erklärte sie im Gespräch mit AWP.
Sulzer will Lösungsanbieter werden
Grundsätzlich will das Unternehmen künftig nicht mehr Produzent einzelner Produkte sein, sondern entlang der Kernmärkte Energie, natürliche Ressourcen und Prozessindustrie zu einem Anbieter von integrierten Lösungs- und Technologiepaketen werden.
Basierend auf den beiden Säulen der Strategie, nämlich «Organisches Wachstum» und «Sulzer Exzellenz», hat das Unternehmen über 100 einzelne Initiativen aufgegleist. Wachstumspotential sieht Thoma etwa bei der Herstellung von Biopolymeren oder Biotreibstoffen, wo Sulzer im vergangenen Jahr grosse Fortschritte gemacht habe.
Unter dem Stichwort «Sulzer Exzellenz» will das Unternehmen unter anderem die Komplexität abbauen und im Mittelbau schlanker werden. Auch der Automatisierungsgrad in den Werken soll erhöht werden. «Wir waren bisher ein Minikonglomerat und jede Division eigenständig unterwegs, dadurch wurden viele Chancen verpasst», so Thoma. Künftig sollen die drei Divisionen die Märkte gemeinsam bedienen.
Neue Mittelfristziele sind mit der «Strategie 2028» nicht verbunden, oder zumindest noch nicht. Genaueres dazu soll an einem Investorentag im Juni bekanntgegeben werden. Thoma geht aber davon aus, dass es sowohl mit dem Umsatz als auch mit der Profitabilität weiter nach oben geht.
Marge auf höchstem Niveau seit 10 Jahren
Was die Ergebnisse des Jahres 2023 betrifft, hat Sulzer zwar die Schätzungen der Analysten hinsichtlich Umsatz und Auftragseingang nur knapp erreicht, mit 3,28 Milliarden bzw. 3,58 Milliarden legten beide Werte indes währungsbereinigt klar im zweistelligen Bereich zu. Und die operative Gewinnmarge (EBITA) war mit 11,1 Prozent so hoch wie seit Jahren nicht mehr.
Die Sulzer-Chefin zeigte sich mit dem Ergebnis 2023 denn auch zufrieden. «Wir sind 2023 nicht nur mit allen drei Divisionen, sondern auch in allen Regionen gewachsen», betonte sie.
Und trotz des schwierigen Umfelds soll es 2024 noch besser werden. So wurde für das laufende Jahr eine währungsbereinigte, organische Zunahme des Bestellungseingangs zwischen 2 und 5 Prozent und des Umsatzes von 6 bis 9 Prozent angekündigt, sowie eine EBITA-Marge von «etwa 12 Prozent». CFO Thomas Zickler meinte dazu: «Wir spüren keine Verlangsamung bei den Projektaktivitäten und die Marge des Bestellungseingangs ist weiterhin auf hohem Niveau.»
An der Börse fanden die News gefallen, wenn auch die Angaben zur Strategie als teils etwas dürftig angesehen wurden. Am Donnerstag zogen die Sulzer-Aktien um 9,3 Prozent an. (awp/mc/pg)