Zürich – Die Übernahme des Telekomunternehmens Sunrise durch die UPC-Muttergesellschaft Liberty Global ist auf gutem Weg. Nach Ablauf der Angebotsfrist am 8. Oktober besitzt Liberty 81,98 Prozent aller Sunrise-Papiere, wie es in einer Medienmitteilung vom Freitag heisst. Bisher seien gemäss provisorischer Auswertung insgesamt 37,1 Millionen Sunrise-Aktien angedient worden.
Damit sei die Mindestandienungsquote erfüllt, vorbehaltlich der Bestätigung der vorläufigen Zahlen in der definitiven Meldung des Zwischenergebnisses, wie es weiter heisst. Als Schwelle hatte UPC eine Beteiligung von mindestens zwei Drittel festgelegt. Das definitive Zwischenergebnis wird am 14. Oktober erwartet, die Nachfrist läuft dann vom 15. bis zum 28. Oktober.
Bewertung von 6,8 Milliarden
UPC-Besitzerin Liberty Global hatte im August das Kaufangebot für Sunrise vorgelegt. Der amerikanisch-britische Kabelnetzriese greift dafür tief in die Tasche: Die Sunrise-Aktionäre sollen 5 Milliarden Franken in bar erhalten. Damit wird der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz inklusive Schulden mit 6,8 Milliarden Franken bewertet.
Im Vorjahr hatte sich die Liaison andersherum abgespielt: Damals wollte Sunrise UPC für 6,3 Milliarden Franken vor den Traualtar führen. Der Deal war aber am Widerstand der Aktionäre unter Führung der deutschen Freenet gescheitert, die vor allem den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung als zu hoch kritisiert hatte. Den jetzigen Deal unterstützt Freenet bekanntlich.
Herausforderer für Swisscom
UPC und Sunrise wollen gemeinsam zu einem potenten Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom werden. Zusammen werden sie einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken erreichen und 2,1 Millionen Mobilfunkabo-Kunden haben. Mit 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten erreichen sie in jedem Bereich einen Marktanteil von rund 30 Prozent.
Ein Ziel der Fusion ist es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhält Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC nun ein Handynetz bekommt. (awp/mc/pg)