Zürich – Die neuen iPhones und Samsung-Smartphones haben Sunrise einen schwungvollen Start ins neue Jahr beschert. In den ersten drei Monaten wuchs der Umsatz deutlich. Unter dem Strich gelang gar ein Gewinnsprung. Sunrise konnte im ersten Quartal viel mehr neue Handyabokunden anlocken als die deutlich grössere Swisscom. Im Hinblick auf das Gesamtjahr sieht sich die Nummer zwei im Schweizer Telekommarkt auf Kurs. Einem Zusammenschluss mit Konkurrentin UPC erteilte Sunrise eine Absage.
«Es gibt keine Gespräche mit dem UPC-Mutterkonzern Liberty Global», sagte Sunrise-Chef Olaf Swantee am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. «Wir sind überzeugt von unserer Alleingangstrategie.» Vor zwei Monaten hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg von Gesprächen über eine mögliche Zusammenlegung der Geschäfte in der Schweiz berichtet. Ein Gemeinschaftsunternehmen von UPC und Sunrise könnte einen Marktwert von rund 4 Milliarden Franken haben und bedeutende Synergien bringen, hiess es.
Sunrise will indes auf eigenen Füssen stehen, wie Swantee jetzt gegenüber AWP betonte: «Wenn es irgendwann einmal zu einer Konsolidierung im Schweizer Markt kommt, sind wir in einer sehr starken Position.» Sunrise habe sich den Zugang zu den ultarschnellen Glasfaserleitungen für 25 Jahre gesichert. Zudem sei die Nummer zwei im hiesigen Telekommarkt im Mobilfunk mit 4G und künftig mit der neuen Mobilfunkgeneration 5G sehr stark.
Sehr zufrieden mit 1. Quartal
Mit den Zahlen des Startquartals 2018 zeigte sich Swantee sehr zufrieden. Der Umsatz stieg um 6,3 Prozent auf 458 Millionen Franken. Schub verliehen hier die neuen iPhones 8 und X von Apple sowie das Samsung Galaxy S9, die in den vergangenen Monaten auf den Markt gekommen waren. Diese Smartphones seien etwa um ein Fünftel teurer als die Vorgängermodelle, sagte Finanzchef André Krause der AWP. Dies trieb den Geräteumsatz um beinahe 40 Prozent nach oben, obwohl Sunrise leicht weniger Handys verkauft habe.
Auch an der Kundenfront sei die Dynamik im ersten Quartal 2018 weitergegangen. Sunrise habe über 31’000 neue Handyabonnenten gewonnen. Das sei der grösste Nettokundenzuwachs seit 2011. Damit hat sich Sunrise deutlich besser geschlagen als die Swisscom: Der Branchenprimus konnte von Januar bis Ende März per saldo nur 4000 neue Handyabokunden gewinnen.
Aderlass im Prepaid- und Festnetz-Bereich
Umgekehrt sieht es bei den Prepaidkunden aus: Hier büsste Sunrise 30’000 Kunden ein, während es bei der Swisscom lediglich 9000 waren. Ein Grund für den Aderlass sei der Umstieg der Prepaidkunden auf Handyabos. Dies ist für Sunrise lukrativ: Denn ein Abokunde zahle pro Monat über dreimal mehr als ein Prepaidnutzer, sagte Swantee. Die Zahl der Abokunden sei im Vergleich zum Vorjahresquartal um über 7 Prozent gestiegen.
Im Internet legte die Zahl der Abonnenten um knapp 12 Prozent, während die TV-Geschäft gar um gut ein Viertel wuchs. Der Anstieg sei dem Bündelangebot Sunrise One und den TV-Sportangeboten sowie Aktionspreisen zu verdanken, erklärte Sunrise. Dagegen ging die Talfahrt im Festnetz weiter. Immer mehr Menschen verzichteten auf ihr Festnetztelefon und würden nur noch Handy benutzen, hiess es. Oder sie telefonierten mit Gratis-Angeboten wie Skype.
Weniger Betriebsgewinn
Operativ musste Sunrise indes Federn lassen. Der (unbereingite) Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kletterte um 2,9 Prozent auf 137 Millionen Franken. Hier schlug der Verkauf von über 2200 Handymasten zu Buche, für deren Benutzung Sunrise nun bezahlen muss. Dies trieb die Kosten um 9 Millionen nach oben, wie Krause erklärte.
Dennoch schoss unter dem Strich der Reingewinn um knapp 30 Prozent auf 17 Millionen Franken in die Höhe. Dies ist geringeren Abschreibungen nach dem Verkauf der Handymasten und geringeren Zinskosten nach dem Rückkauf einer Anleihe zu verdanken. Mit den Zahlen hat Sunrise die Erwartungen der Analysten übertroffen, welche die Quartalsergebnisses als sehr solide lobten. Die Titel legten am Donnerstag mit einem Plus von 0,3% leicht zu.
Für das Gesamtjahr hält der Telekomkonzern an den bisherigen Zielen fest und erwartet Einnahmen in der Grössenordnung des Vorjahres. Der Einstieg von Konkurrentin Salt ins Festnetzgeschäft mit Kampfpreisen und dem schnellsten Internet der Schweiz Ende März sei für Sunrise nicht spürbar, sagte Swantee. Das gleiche hatte am Vortag Swisscom-Chef Urs Schaeppi gesagt. (awp/mc/pg)