Suva schreibt wieder Gewinn und will Unfallprävention verstärken
Luzern – Der Unfallversicherer Suva hat 2016 einen Gewinn erwirtschaftet und kann die Prämien stabil halten, wie er am Freitag an seinem Hauptsitz in Luzern bekannt gegeben hat. Um die Prämien und die Lohnnebenkosten tief zu halten, soll die Verhinderung von Unfällen noch mehr Beachtung erhalten.
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Felix Weber, sagte bei der Präsentation der 99. Suva-Bilanz, das Ergebnis sei deutlich besser ausgefallen als 2015. Für die kommenden Jahre rechne er weiterhin mit einem stabilen Prämienniveau.
Wies die Suva für 2015 einen Verlust von 20,7 Mio CHF aus, so war es für 2016 ein Gewinn von 32,2 Mio. In beiden Jahren baute die Suva ihre Ausgleichsreserven ab, was das Ergebnis um weit über 40 Mio CHF verschlechterte. Das den Reserven entnommene Geld floss in gewissen Branchen via Prämienrabatte an Versicherte zurück.
Zum guten Abschluss sagte Finanzchef Ernst Mäder, dass die Kapitalerträge 2016 höher ausgefallen seien als erwartet. Die Anlageperformance habe mit 4,1% über dem Schnitt der letzten zehn Jahre gelegen, dies trotz Negativzinsen und hohen Unsicherheiten auf den Märkten.
Suva rechnet mit Unsicherheiten
Brutto beliefen sich die Kapitalerträge auf 875 Mio CHF. Davon steckte die Suva 715 Mio in Rückstellungen. Mäder begründete dies damit, dass die Aktienmärkte wegen den tiefen Zinsen zur Zeit übertreiben würden. Da müsse man vorsichtig sein.
Alle Versicherungszweige der Suva waren im letzten Jahr finanziell stabil geblieben. Das Vermögen belief sich Ende Jahr auf 135,9% der Verpflichtungen. Ende 2015 hatte der Deckungsgrad noch 133,6% betragen, bis Ende Mai 2017 kletterte er auf 139,5%.
Die Suva brauche grosse Reserven, sagte Mäder. Seiner Einschätzung nach ist die Welt von heute in wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Hinsicht sehr unsicher. Ein entscheidender Punkt ist für den Finanzchef, ob ein geordneter Exit aus der Tiefzinsphase gefunden werden kann.
Umtriebe in Betrieben vermeiden
Eine Herausforderung für die Suva ist, dass die wirtschaftliche Lage für die bei ihr versicherten Branchen schwierig bleibt. Um die Lohnnebenkosten tief zu halten, will sie ihre Präventionsarbeit noch verstärken. Die Berufs- und die Nichtberufsunfälle sollen dabei ganzheitlich angegangen werden.
Ein Unfall bringe nicht nur Leid und Kosten, sondern auch Umtriebe, sagte Markus Dürr, Präsident des Suva-Rates. Betriebe mit weniger Unfällen seien effizienter als die mit vielen Vorfällen.
Bei der Prävention will die Suva vor allem die Lehrlinge ansprechen. Jeder achte Lehrling verunfalle pro Jahr während der Arbeitszeit, jeder vierte während der Freizeit, sagte Weber. Der Umgang mit Risiken sei aber lernbar.
Sowohl bei den Berufs- wie bei den Freizeitunfällen ist gemäss Suva das Risiko zu verunfallen im letzten Jahr gesunken. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der Unfälle und Berufskrankheiten um rund 2000 auf zirka 461’000.
Die Zahl der neuen Invalidenrenten stieg 2016 leicht auf 1670. Sie bewegt sich damit im Rahmen der vorangegangenen fünf Jahre.
Der Suva-Rat wird auf 2018 einen neuen Präsidenten erhalten. Dürr muss sein Amt abgeben, weil er 70 Jahre alt geworden ist und der Altersguillotine zum Opfer fällt. Der Nachfolger wird am 17. November bestimmt. (awp/mc/upd/ps)