SVP-Initiative zur Zuwanderung fällt laut Umfrage deutlich durch

Begrenzungsinitiative

Zürich – Knapp einen Monat vor der Abstimmung verstärkt sich die Ablehnung der SVP-Begrenzungsinitiative. Die Zustimmung zu den Kampfjets steigt. Der Vaterschaftsurlaub kommt klar durch. Jagdgesetz und Kinderabzug sind auf der Kippe.

Ende August lehnten 61 Prozent der Stimmberechtigten die Begrenzungsinitiative ab, wie die zweite Welle der Umfrage der Tamedia-Zeitungen und der Gratiszeitung «20 Minuten» zeigt, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Damit steigt die Ablehnung seit der ersten Umfrage von Mitte August um fünf Prozentpunkte. Dem gegenüber sinkt die Zustimmung um vier Punkte auf 37 Prozent.

Der Ja-Anteil nahm besonders bei den Anhängerinnen und Anhängern der CVP und der FDP ab. Am tiefsten blieb er mit 29 Prozent in den Städten, nahm indessen auch auf dem Land ab (44%). Bei den Landesteilen ergibt sich ein «Polenta-Graben». Das Tessin will die Vorlage mit 50 Prozent eher annehmen.

Kampfflugzeug-Beschaffung holt auf
Bei der Anschaffung neuer Kampfflugzeuge verfestigt sich die Zustimmung im Vergleich zur ersten Umfragewelle. Mitte August lag der Ja-Anteil bei ziemlich offenen 50 Prozent. Nun erreicht er 58 Prozent.

Bei den Parteien steigt die Zustimmung von links nach rechts; ein übliches Phänomen bei Militärvorlagen. Indessen nimmt die Zustimmung in allen Parteien zu. Auch in allen drei Landesteilen zeigt sich unterdessen eine Zustimmung.

Vaterschaftsurlaub in trockenen Tüchern
Sehr klar bleibt die Zustimmung zum Vaterschaftsurlaub auch in der zweiten Welle. Rund zwei Drittel der Befragten wollen ein Ja einlegen. Die Vorlage stösst ausser der SVP bei allen Parteianhängern auf Unterstützung. Immerhin 39 Prozent der SVP-Wählerinnen und -Wählern wollen aber Ja stimmen.

Sehr populär ist die Vorlage bei den unter 35-Jährigen mit 83 Prozent Zustimmung. Aber auch bei bei den Rentnerinnen und Rentnern findet sich ein Ja-Anteil von 54 Prozent.

Jagdgesetz auf der Kippe
Das Jagdgesetz hat weiterhin einen schweren Stand. Nach einem Nein-Anteil von 53 Prozent in der ersten Welle schrumpft die Gegnerschaft auf 50 Prozent. Zustimmen wollen 43 Prozent, sechs Prozentpunkte mehr als in der ersten Umfrage. Noch immer gibt es viele Unentschiedene.

Ja-Mehrheiten finden sich bei SVP, CVP und neu FDP. Populärer ist die Vorlage zwar auf dem Land, sie findet mit 50 Prozent aber keine klare Mehrheit. In der Stadt ist die Ablehnung mit 57 Prozent dagegen klar. Frauen sehen das Gesetz mit 54 Prozent Ablehnung kritischer als Männer. Mit dem Alter steigt die Zustimmung.

SP-Wende bei Kinderabzug
Beim Kinderabzug von der direkten Bundessteuer nimmt die Zustimmung auf 53 Prozent leicht ab. 41 Prozent sind dagegen. Ja-Mehrheiten gibt es bei Anhängerinnen und Anhängern von SVP, FDP, CVP, Grünen,und GLP, allerdings sank der Anteil in allen diesen Parteien.

War in der ersten Welle noch eine 55-Prozent-Mehrheit der SP-Anhängerschaft für den Steuerabzug, sinkt die Zustimmung nun auf 43 Prozent und die Gegner erreichen 51 Prozent. Dasselbe zeigt sich bei den Grünen, wo die Befürworter noch nach 60 noch auf 50 Prozent kommen. Von 50-Prozent Ablehnung schwenkt zudem die SVP-Anhängerschaft mit 51 Prozent ins Ja-Lager.

Die fünf Vorlagen gelangen am 27. September zur eidgenössischen Volksabstimmung. Tamedia und «20 Minuten» liessen am 27. und 28. August 2020 insgesamt 20’148 Personen aus allen Landesteilen befragen. Der statistische Fehlerbereich lag für die ganze Stichprobe bei +/- 1,1 Prozentpunkten. (awp/mc/pg)

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