Swatch-CEO Nick Hayek: «Alles ist verwüstet und die Montagehalle verraucht.»
Bern – Aus der Uhrenfirma Eta in Grenchen ist am Sonntagvormittag wegen eines Brandes starker Rauch ausgetreten. Wie die Kantonspolizei Solothurn mitteilte, wurde die Bevölkerung vorsorglich aufgefordert, zuhause zu bleiben und Türen und Fenster zu schliessen. Gefahr bestand am Mittag nicht mehr.
Bis dahin gab es nur noch eine Geruchsbelästigung. Gemäss der Polizei entstand der Rauch bei einem Brand in der Galvanikabteilung des grössten Schweizer Herstellers von Uhrwerken. Rund 80 Einsatzkräfte von Chemie- und Feuerwehr sowie die betriebseigenen Brandbekämpfer brachten den Brand bis gegen 9.30 Uhr unter Kontrolle.
An die Bevölkerung erliessen die Behörden den Aufruf, sich nicht in die Nähe der Firma und nicht ins Freie zu begeben. Neben den geschlossenen Türen und Fenstern sollten auch Klimaanlagen abgestellt werden.
Angaben zur Brandursache der Rauchentwicklung konnte die Polizei zunächst nicht machen. Die Swatch-Gruppe, zu der Eta gehört, teilte mit, das Atelier sei völlig ausgebrannt. Da niemand arbeitete, habe es keine Verletzten gegeben. Ein Feuerwehrmann wurde aber zur Kontrolle ins Spital gebracht.
Die Höhe des Schadens war am Sonntag noch nicht zu beziffern. Gemäss der Kantonspolizei Solothurn dürfte die Schadensumme einige 100’000 Franken betragen.
Hayek: Herzstück betroffen
Swatch-Konzernchef Nick Hayek sagte dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF, der Brand habe das Herzstück der Produktion getroffen.
Alles sei verwüstet und die Montagehalle sei verraucht. Seine Firma könne auf andere Uhrenfabriken ausweichen, was aber einer Neuorganisation bedürfe. Das genaue Schadenausmass und die Auswirkungen auf die Produktion müssten am Montag analysiert werden.
Für die Eta arbeiten gemäss Angaben im Internet rund 8000 Personen an mehreren Standorten. Das Unternehmen ging aus einem Zusammenschluss mehrerer Hersteller hervor, seine Wurzeln reichen bis 1793 zurück.
Es produziert Uhrwerk-Bestandteile, Bausätze und ganze Uhrwerke und nimmt in diesem Markt zusammen mit der ebenfalls zur Swatch-Gruppe gehörenden Nivarox eine beherrschende Stellung ein.
Die Wettbewerbskommission genehmigte im Oktober eine Vereinbarung, dass die beiden Swatch-Töchter bis 2019 aus der historisch gewachsenen Lieferverpflichtung an die Konkurrenz aussteigen können.
Swatch-Konzernchef Hayek versuchte das seit längerem. In Boomzeiten nämlich vermag die Produktion der Bestandteile kaum genug für den eigenen Bedarf zu liefern. In schlechten Zeiten bleiben die Firmen dafür auf Überkapazitäten sitzen. (awp/mc/ps)