Swatch-Chef Hayek sieht starkes Wachstum in diesem Jahr
Biel – Bei der Swatch Gruppe geht der Aufschwung nach der Coronapandemie weiter. Auch im laufenden Jahr ist laut Konzernchef Nick Hayek ein starkes Wachstum in Sicht.
«Wir sehen Chancen in der Welt, die wir wahrnehmen wollen», sagte Hayek am Donnerstag am Rande der Bilanzmedienkonferenz in Biel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Das Jahr 2023 habe stark begonnen mit einem Wachstum in allen Regionen.
Besonders kräftig sei die Erholung in China, Hongkong oder Macau nach dem Ende der Coronabeschränkungen. Die Chinesen hätten einen grossen Nachholbedarf. Aber auch in Europa und Amerika sei das Wachstum sehr gut, sagte Hayek.
Ob der Uhrenkonzern damit den Umsatzrekord von 8,7 Milliarden Franken aus dem Jahre 2014 knacke, wisse er nicht: «Vielleicht wachsen wir 10 Prozent, vielleicht 20 oder 25 Prozent. Die Gelegenheiten sind da. Aber unser Ziel ist es nicht, um jeden Preis einen Rekordumsatz zu machen.»
«Ob wir jetzt 8,7 Milliarden Umsatz machen oder 8,5 oder 9,0 Milliarden, ist mir völlig egal», sagte Hayek.
Mehr Investitionen ins Marketing
Auch zum Gewinn machte der Chef des Uhrenunternehmens keine Angaben. «Wir setzen uns aber keine Gewinnziele. Das wäre für unsere Kultur sehr gefährlich.» Die Swatch-Gruppe investiere ins Marketing und in die Läden, um die Marken langfristig weiterzuentwickeln.
Wenn sich Geschäftschancen bieten würden, werde er nicht die Marktingausgaben stutzen, um irgendwelche Gewinnvorgaben zu erfüllen, erklärte Hayek im Gespräch. «Wir machen alles, um den Kunden zu erreichen.»
Neue Maschinen, neue Prozesse
Darüber hinaus werde auch die Produktion mit neuen Maschinen mit neuen Prozessen ausgebaut. Dazu brauche man mehr Leute. Der Personalbestand werde steigen, sagte der Konzernlenker: «Insgesamt könnte 2023 wirklich ein guter Jahrgang werden.»
Höhere Kosten wegen Inflation
Die Inflation hat die Swatch Gruppe im vergangenen Jahr noch nicht getroffen. Im laufenden Jahr werde sich das ändern, sagte Konzernleitungsmitglied Peter Steiger. Man habe grosszügige Lohnerhöhungen in der Schweiz und im Ausland gewährt. Zudem habe man höhere Energie- und Mietkosten. «Wir rechnen mit einer Kostensteigerung von 3 bis 5 Prozent in diesem Jahr.»
Auf der anderen Seite führe die Inflation auch zu Salärsteigerungen bei den Kunden, was die Nachfrage antreibe. Trotz Inflation habe die Konsumlust nicht gelitten, sagte Hayek.
Preise erhöht
Die Swatch Gruppe habe auf den 1. Februar die Preise im Schnitt um 4 Prozent erhöht, sagte Steiger: «Wir gehen davon aus, dass dies die höheren Kosten kompensiert.»
Auch im laufenden Jahr rechnet Hayek mit Gegenwind von der Währungsfront: «Im Moment haben wir 20 bis 30 Millionen Franken Währungseinbussen pro Monat wegen dem starken Schweizer Franken.»
Das bereite ihm aber kein grosses Bauchweh. «Das verändert sich auch wieder. Das ist etwas, mit dem wir leben. Wir werden deshalb nicht die Produktion ins Ausland verlegen.» Die Franken-Stärke werde einen gewissen Einfluss auf Umsatz haben, der aber beschränkt bleiben.
Mehr Umsatz und Gewinn
Im vergangenen Jahr hatte die Swatch Gruppe den Umsatz um 2,5 Prozent auf 7,50 Milliarden Franken gesteigert. Und dies, obwohl der starke Franken 151 Millionen Franken Umsatz weggefressen habe. Zudem verlor der Konzern rund 700 Millionen Franken Umsatz durch die Coronabeschränkungen in China, wie Finanzchef Thierry Kenel sagte. Trotzdem gelang das stärkste Wachstum im Raum Grosschina mit einem Plus von 32 Prozent.
In Europa kletterte der Umsatz um 27 Prozent zu, in Asien und im Mittleren Osten um 24 Prozent. In Nord- und Südamerika konnte sich Swatch um 15 Prozent steigern.
Der Betriebsgewinn legte um 13,4 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken zu. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um 11 Prozent auf 823 Millionen Franken. (awp/mc/pg)