Swatch-CEO Nick Hayek.
Genf – Swatch-Konzernchef Nick Hayek bleibt sowohl für die Schweizer Uhrenindustrie als auch für die Geschäftsentwicklung seines Unternehmens zuversichtlich gestimmt. Die weltweite Nachfrage nach Uhren ist nach wie vor gross, einzig der anhaltend starke Schweizer Franken bereitet Hayek Sorgenfalten. Vielversprechend entwickelt sich die im Jahr 2011 übernommenen Schmuckmarke Harry Winston.
Hayek geht nach wie vor davon aus, dass die Exporte von Schweizer Uhren im laufenden Jahr zwischen 5 und 10% zulegen, nachdem die Uhrenausfuhren 2013 nach den starken Vorjahren lediglich noch um 3,8% gewachsen sind. Der Start ist der Branche gelungen, im Januar legten die Exporte um 5,6% und im Februar gar um 7,0% zu, wie der Schweizerische Uhrenverband (FH) mitteilte. Die lokale Nachfrage nach Uhren der Swatch Group sei in wichtigen Märkten wie den USA, dem Mittleren Osten oder auch in China nach wie vor sehr gut, sagte Hayek am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz der Swatch Group in Genf.
Gutes Wachstum in China erwartet
In China, wo die Wachstumsraten zuletzt von den sehr hohen Werten aus den Jahren zuvor zurückgekommen sind, rechnet Hayek im laufenden Jahr mit steigenden Verkäufen. «Die Chinesen konsumieren nach wie vor sehr gerne qualitativ gute Swiss-Made-Produkte und wir erwarten 2014 in Lokalwährungen gerechnet gutes Wachstum in China», erklärte Hayek ohne dabei Zahlen nennen zu wollen.
Die gute Entwicklung in China zeige sich bei allen Marken der Swatch Group. Dabei setzen Longines oder Tissot aus dem mittleren Preissegment das «starke» Wachstum aus dem Vorjahr fort und die umsatzstärkste Marke Omega entwickle sich vor allem in den eigenen Boutiquen «sehr gut», hielten die Branchenchefs fest.
Die Luxushäuser Bréguet und Blancpain sind 2013 von der «Normalisierung» am chinesischen Markt stärker getroffen worden als die weniger teuren Uhren, dagegen hätten sich die Verkäufe an chinesische Touristen, etwa in Europa, stark erhöht, sagte Marc Hayek, der für die Luxusmarken die Verantwortung trägt. Seit einigen Wochen würden nun die Umsätze in China wieder anziehen.
Starker Schweizer Franken als Problem
Probleme bereitet der Gruppe der starke Schweizer Franken. Dieser habe wiederum zugelegt, was Umsatz wegfresse, sagte Nick Hayek. Alleine im Monat Februar hätten die Währungseinflüsse den Gruppen-Umsatz mit rund 50 Mio CHF belastet. «Sollte sich die Situation nicht verbessern, könnten wir im Gesamtjahr in Franken rasch einmal zwischen 400 und 500 Mio an Umsatz einbüssen.»
Eine der geopolitischen Problemzonen ist derzeit die Ukraine. Die Schmuckmarke Harry Winston ist mit einem Partner in Kiew vor Ort vertreten, hat aber noch keine negativen Beeinträchtigungen des Geschäfts festgestellt. Die restlichen Marken der Gruppe betreiben keine eigenen Shops in der Ukraine.
Hoffnungsträger Harry Winston
Vom Diamantenspezialisten Harry Winston verspricht sich Swatch viel. Seit der Übernahme habe die Marke sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität zugelegt, hielt Nick Hayek fest. Swatch will weiter in Produkte und Verkaufsflächen investieren, um so langfristig die Verkäufe und die Marge weiter zu steigern.
Nayla Hayek, die Harry Winston leitet, kündigte eine Reihe von Uhren-Neuheiten an, die nächste Woche an der Uhrenmesse Baselworld präsentiert werden sollen. Derweil will die Marke mit neuen Schmuckdesign-Kollektionen vermehrt auch jüngeres Publikum ansprechen.
Weiter investiert Harry Winston in eigene Geschäftsflächen: Noch im laufenden Jahr werde man in Cannes eine kleine Boutique eröffnen und im November soll die Rennovation am Standort in Paris abgeschlossen werden, sagte Nayla Hayek. Zudem werde Ende Jahr mit dem Bau einer Boutique in Düsseldorf begonnen und während des Jahres eröffnen in Hawaii und Las Vegas neue Standorte.
Aktie sinkt leicht
Die Geschäftszahlen für das gesamte vergangenen Jahr sind bereits seit längerem bekannt. Swatch hatte 2013 den Umsatz (brutto) um 8,3% auf 8,82 Mrd CHF gesteigert. Der Betriebsgewinn wuchs um 17% auf 2,31 Mrd und so verbesserte sich die operative Marge um 2,0 Prozentpunkte auf 27,4%. Davon sind allerdings 3 Punkte auf den positiven Effekt aus dem gewonnenen Rechtsfall gegen Tiffany & Co. in den USA zurückzuführen.
Unter dem Strich resultierte ein um einen Fünftel höheren Reingewinn von 1,93 Mrd CHF. Den Aktionären soll eine um 11% erhöhte Dividende von 7,50 (VJ 6,75) CHF je Inhaber- und von 1,50 (1,35) CHF je Namenaktie ausbezahlt werden.
An der Börse geben die Swatch-Inhaberaktien am Nachmittag mit 0,7% auf 551,50 CHF leicht nach während der Gesamtmarkt (SMI) seitwärts tendiert. (awp/mc/upd/ps)