Swatch erleidet 2024 noch grösseren Gewinneinbruch als befürchtet

Swatch erleidet 2024 noch grösseren Gewinneinbruch als befürchtet
Swatch-Konzernchef Nick Hayek. (PPR/Valentin Flauraud)

Biel – Der Uhrenkonzern Swatch hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Angesichts einer anhaltend schwachen Nachfrage im wichtigen Markt China ging der Umsatz deutlich zurück und auf Gruppenebene ist der Gewinn eingebrochen.

Der Umsatz sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken, wie Swatch am Donnerstag mitteilte. Um Währungseinflüsse bereinigt nahmen die Verkäufe um 12,2 Prozent ab. Analysten hatten im Durchschnitt organisch mit einem Rückgang von 9,8 Prozent gerechnet.

Der Betriebsgewinn EBIT brach in der Folge auf 304 Millionen Franken ein von 1,19 Milliarden im Vorjahr. Das führte zu einer Marge von lediglich noch 4,5 Prozent nach 15,1 Prozent 2023.

Weniger Dividende
Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 219 Millionen (-75%). Analysten hatten da im Durchschnitt 407 Millionen erwartet.

Mit dem Ergebniseinbruch erhalten die Aktionäre auch weniger Dividende. Swatch will 4,50 Franken je Inhaberaktie ausschütten. Für 2023 waren es 6,50 Franken.

Swatch führt den massiven Rückgang beim operativen Ergebnis auch darauf zurück, dass «bewusst Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze aufrechterhalten» wurden. Das Unternehmen spricht von einer anhaltend schwierigen Marktsituation in China.

Keine Erholung in China
Die stark gesunkene Nachfrage nach Konsumgütern in China und den von chinesischen Touristen stark abhängigen südostasiatischen Märkten habe sich im zweiten Halbjahr 2024 fortgesetzt, hiess es weiter. Der Umsatz in diesen für die Konzernmarken wichtigen Regionen ging den Angaben zufolge um rund 30 Prozent zurück. Der Anteil von China (inklusive Hong Kong und Macau) am Gesamtumsatz betrug damit noch 27 Prozent nach 33 Prozent im Vorjahr.

Dafür habe Swatch Rekordumsätze und Marktanteilsgewinne in USA, Japan, Indien und dem Mittleren Osten erzielt – mit dem stärksten Wachstum der Marken Omega, Longines und Tissot. Tissot etwa habe in den USA erstmals die Umsatzmarke von 100 Millionen US-Dollar übertroffen.

In Japan erreichte der Konzern hohe zweistellige Wachstumsraten. Insbesondere die Marken Harry Winston, Omega, Longines und Tissot hätten ihre Positionen stark ausgebaut.

Premium-Marken unter Druck
Im Ausblick gibt sich Swatch für den weiteren Geschäftsverlauf zuversichtlicher: Das Unternehmen erwarte 2025 eine positive Umsatzentwicklung in Lokalwährungen, basierend auf guten Verkäufen im Dezember ausserhalb von China sowie geplanten Produktneuheiten in allen Preissegmenten, hiess es. Die Gruppe rechnet für das neue Jahr mit «substantiellen» Verbesserungen im Umsatz, dem operativen Resultat und dem Cashflow.

Die Verkäufe im Dezember 2024 seien «sehr positiv» gewesen. Der Umsatz der Prestige-Marken lag allerdings noch unter dem Vorjahr. Insgesamt hätten die USA, Kanada, aber auch einige europäische Länder wie UK, Niederlande oder Belgien die Vorjahresumsätze im letzten Monat des Jahres 2024 um 20 Prozent oder mehr übertroffen, so die Mitteilung.

Entlassungen ausgeschlossen
Der Konzern will weiterhin keine Produktionskapazitäten abbauen und auf Entlassungen verzichten, wie er betonte. Das werde 2025 bei steigendem Umsatz zu einer raschen Ergebnisverbesserung führen. Weltweit seien praktisch alle Märkte auf Wachstumskurs, nur im Grossraum China gebe es Probleme mit dem Konsum.

2024 nahm die Mitarbeiterzahl durch natürliche Fluktuationen um 2,1 Prozent ab. Ausserdem wurde das Brillengeschäft von Rivoli Group mit einem Partner im Mittleren Osten zusammengelegt. Als Folge wurden rund 430 Personen in eine neue Gesellschaft transferiert, an der Rivoli eine Minderheitsbeteiligung hält. Der Personalbestand von Swatch betrug per Ende Jahr knapp 32’500 Personen.

Der Konzern investierte 2024 weiter in eigene Retailgeschäfte und Produktionsgebäude. Insgesamt wurden 568 Millionen investiert nach 803 Millionen im Vorjahr.

An der Börse kamen die Jahreszahlen anfänglich nicht gut an. Nach deutlichen Verlusten schlossen Swatch Inhaber aber noch 2,2 Prozent höher. (awp/mc/ps)

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