Swatch erwartet dieses Jahr weiterhin klare Ergebnisverbesserung – kein Börsenrückzug

Biel – Der Uhrenkonzern Swatch bekräftigt seine Zuversicht für das neue Jahr 2025. Die Gruppe erwarte weiterhin substanzielle Verbesserungen beim Umsatz, beim Betriebsgewinn und beim Cashflow, schreibt Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek im am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsberichts an die Aktionäre.
«Wir sehen ermutigende Signale, und mit dem soliden industriellen Fundament, das wir bewahrt haben, sind wir bereit, die vielen Chancen am Horizont zu nutzen», so die Präsidentin.
Swatch hatte Ende Januar bereits die Ergebnisse für das vergangene Jahr kommuniziert: Der Bieler Uhrenkonzern litt stark unter der Konsumschwäche in China, und der Gewinn brach deutlich heftiger ein als am Markt zuvor befürchtet. Der Umsatz des Uhrenkonzerns sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken, und unter dem Strich blieb ein Gewinn von 219 Millionen (-75%).
«Das sind Zahlen, die nicht unbedingt kolossal sind», kommentiert Nayla Hayek die Ergebnisse. «Das vergangene Jahr hat uns alle und unser Unternehmen vor grosse Herausforderungen gestellt.»
Trotz «eines ungünstigen weltwirtschaftlichen Umfelds und vor allem der Konsumschwäche in China» sei die Swatch-Gruppe dennoch bei ihrer Strategie geblieben, Arbeitsplätze zu sichern und die Kapazität der Produktionsstätten aufrechtzuerhalten. Die Mitarbeiter, das Knowhow und die Produktion seien die «Seele» des Unternehmens.
Das habe zwar Auswirkungen auf die Rentabilität. Der Konzern sei jedoch «so solide, dass er sich dies leisten kann». Am (heutigen) Mittwoch lädt Swatch zur Bilanzmedienkonferenz nach Biel.
CEO Nick Hayek plant keinen Rückzug von Schweizer Börse
Der Uhrenkonzern Swatch prüft keine Dekotierung. «Wenn wir von der Börse weggehen, heisst das, dass wir Schulden machen müssen als Familie», sagte Swatch-Chef Nick Hayek im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP am Mittwoch. «Und Schulden lieben wir gar nicht.» Denn das zerstöre die Unabhängigkeit. «Das war immer unsere Aussage.»
Immer wieder wird in den Medien darüber spekuliert, dass sich Swatch von der Börse zurückziehen könnte. Hayek sagte dazu: «Die Leute meinen, wenn jemand nicht nach den Regeln der Börse spielen will, dann soll er gefälligst nicht mehr an der Börse sein. Und wir sagen: nein, wir können durchaus an der Börse sein – aber unsere Kultur, unsere Identität behalten wir.»
Swatch habe fast 30’000 Aktionäre – soviele wie fast niemand, sagte Hayek weiter. Und: «Diese Aktionäre identifizieren sich mit unserer Kultur. Wir arbeiten vor allem für unsere Mitarbeiter und für unsere Kunden.» Er fühle sich nicht unter Druck, sich von der Börse zurückzuziehen, so Hayek.
Die Familie Hayek ist Hauptaktionärin des Konzerns und hält über Namen- und Inhaberaktien über 40 Prozent der Stimmrechte an Swatch. Der Streubesitz an der Börse liegt bei 75 Prozent.
Keine Angaben zur Nachfolge auf Chefsessel
Wann es zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze kommt, steht derweil noch nicht fest. «Ich weiss es nicht», sagte Hayek, der 70 Jahre alt ist, auf die Frage, wann er sich als CEO zurückzieht und wer sein Nachfolger wird. Die Gruppe habe Übergänge immer sehr gut geplant und gemacht. Etwa bei den Chefs der Marken habe immer die nächste Generation übernommen. Der Swatch-Verwaltungsrat wisse also genau, was das weitere Vorgehen sein wird, wann immer das sein wird, so Hayek.
Apropos nächste Generation: Marc Hayek, Sohn von Präsidentin Nayla Hayek und Neffe von CEO und Verwaltungsrat Nick Hayek, ist ebenfalls in der Konzernleitung vertreten. Seit Mai 2024 ist er zudem auch im Verwaltungsrat – wie seine Mutter und sein Onkel.
Nach CS-Untergang UBS-Kunde
Derweil ist Swatch nun Kunde der UBS. Vor rund zwei Jahren – kurz vor dem Untergang der Credit Suisse – hatte Hayek angedeutet, dass die CS die Hausbank des Uhrenkonzerns sei. Nach der Übernahme durch die UBS habe Swatch Alternativen suchen müssen, sagte Hayek am Mittwoch. «Damit wir wieder im Minimum drei Banken haben, die für uns arbeiten.»
«Ich bin aber immer noch der Meinung: Es ist schade, dass die Marke Credit Suisse – auch mit der UBS als Hauptaktionärin – nicht erhalten geblieben ist.» Das wäre am Ende für die UBS und für die Credit Suisse besser gewesen, wenn es zwei Marken geben würde, die sich ein bisschen differenzieren.
Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 hatte der Swatch-Konzern bereits Ende Januar vorgelegt. Der Bieler Uhrenkonzern litt stark unter der Konsumschwäche in China und der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken zurück. Unter dem Strich verblieb ein deutlich tieferer Gewinn von 219 Millionen Franken (-75%). (awp/mc/pg)