Biel – Swatch hat sich im Gesamtjahr 2018 zwar verbessert. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft schwächte sich die Dynamik aber überraschend stark ab. An der Börse tauchten die Papiere des Uhrenherstellers.
Auf den ersten Blick sehen die Swatch-Zahlen ansprechend aus. Der Umsatz stieg um 6,1 Prozent auf 8,48 Milliarden Franken, der operative Gewinn um gut 15 Prozent auf 1,15 Milliarden und der Reingewinn um knapp 15 Prozent auf 867 Millionen.
Den Aktionären will Swatch zudem erneut mehr Geld ausschütten: Je Inhaberaktie soll eine Dividende von 8,00 Franken (+50 Rappen) und je Namenaktie 1,60 Franken (+10 Rappen) bezahlt werden.
Überraschend starke Bremsspuren
Auf den zweiten Blick waren die Resultate eine Enttäuschung: Damit konnten die Bieler das hohe Wachstumstempo aus dem ersten Halbjahr, als die Verkäufe noch um fast 15 Prozent zugelegt hatten, nämlich nicht bis zum Jahresschluss halten. Auch die Profitabilität war zum Halbjahr noch auf einem anderen Niveau gewesen.
Die Bremsspuren waren auch klar stärker, als Analysten erwartet hatte. ZKB-Analyst Patrik Schwendimann sprach etwa von einem «Weihnachtsquartal zum Vergessen». Und die Börse strafte den Uhrenhersteller mit einem satten Minus ab (-6,1 Prozent).
Swatch selber räumte in der Mitteilung vom Donnerstag Schwierigkeiten ein. «Insbesondere der Monat Dezember war schwach», hiess es in der Mitteilung. Dies habe allerdings auch mit einer sehr hohen Vergleichsbasis zu tun, wurde betont.
Luxusmarken und Asien wachsen
Im Gesamtjahr legten laut Swatch die Prestige- und Luxusmarken wie Blancpain, Omega oder Longines das stärkste Wachstum hin. Wegen Kapazitätsengpässen in der Produktion bestimmter Komponenten (Habillage) sei es bei den teuren Zeitmessern gar zu Lieferrückständen gekommen. Swatch geht davon aus, dass ein Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe verloren gegangenen ist.
Stark zugelegt hat Swatch auch in Asien, sowohl im Geschäft mit Händlern als auch mit den markeneigenen Shops. Im Schlussquartal habe sich aber die Nachfrage vor allem im Grosshandel deutlich abgeschwächt.
Von einer positiven Entwicklung berichtet Swatch auch für Nordamerika, und dies habe auch für die drei letzten Monate des Jahres gegolten. Europa habe derweil ein «gemischtes Bild» gezeigt. In Frankreich etwa hätten die Gelbwesten-Unruhen das Geschäft belastet.
Als Folge des Wachstum stellte Swatch im letzten Jahr zusätzliche Mitarbeiter an. Weltweit seien über 1’700 neue Stellen geschaffen worden, davon allein über 1’300 in den Schweizer Fabriken.
Guter Start ins 2019
Der Start ins neue Jahr sei geglückt, hielt Swatch zum Ausblick fest. Im Januar sei die Gruppe verglichen mit dem sehr guten Vorjahresmonat gewachsen. Swatch rechnet 2019 mit einem positiven Verlauf, dies sowohl betreffend der Nachfrage als auch bei der Beseitigung der Kapazitätsengpässe in der Produktion.
Als Chance sieht Konzernchef Nick Hayek das Geschäft in China, auch wenn die Handelsturbulenzen zwischen China und den USA «störend bleiben». In China hat die Gruppe eine starke Position und in Japan möchte sie weitere Marktanteile dazugewinnen.
Analysten liessen sich von diesem Optimismus allerdings nicht anstecken. Vor dem Hintergrund einer weltwirtschaftlichen Abkühlung und insbesondere einer schlechteren Konjunktur in China bleibe er vorsichtig, meinte einer. Noch deutlicher wurde ZKB-Experte Schwendimann: «Swatch ist bekannt für (zu) optimistische Prognosen», lautete sein Kommentar zum Ausblick. (awp/mc/pg)