Swatch knackt beim Umsatz 9-Milliarden-Marke
Swatch-CEO Nick Hayek. (Foto: Omega)
Biel – Die Swatch Gruppe ist im vergangenen Jahr 2014 zwar weiter gewachsen, jedoch mit angezogener Handbremse. Und der weltgrösste Uhrenhersteller musste erstmals seit 2009 einen Gewinnrückgang hinnehmen. Das ist jedoch einem Sondereffekt geschuldet. Belastet haben auch die Frankenstärke und hohe Marketingaufwendungen. Eine Smart-Watch wollen die Bieler in zwei bis drei Monaten auf den Markt bringen.
Der Umsatz von Swatch übertraf 2014 erstmals in der Geschichte des Unternehmens die Schwelle von 9 Mrd CHF. Der Bruttoumsatz legte konkret um 4,6% auf 9,22 Mrd CHF zu, in Lokalwährungen belief sich der Anstieg auf 6,1%. In den beiden Jahren zuvor war Swatch allerdings mit 8,3%, resp. 14% noch schneller gewachsen. Die schwierige Währungssituation habe den Bruttoumsatz um 138 Mio CHF geschmälert, teilte Swatch am Donnerstag mit. Weitere 200 Mio an Umsatz kostete der Brand bei der Tochtergesellschaft ETA. Der Nettoumsatz stieg im Berichtsjahr in Franken um 3,0% auf 8,71 Mrd CHF und erhöhte sich in Lokalwährungen um 4,5%.
Starker Gewinnrückgang
Bei den Gewinnzahlen zeigt sich eine stark rückläufige Entwicklung. Auf Stufe EBIT wurden 1,75 Mrd CHF erwirtschaftet, entsprechend einem Minus von 24%. Im Vorjahr konnte Swatch allerdings als einmaligen Sondereffekt eine Schadenersatzzahlung des ehemaligen Kooperationspartners Tiffany verbuchen, die sich auf mehr als 400 Mio CHF belief.
Swatch zufolge haben ferner Mehrinvestitionen im Marketing in den Wachstumsmärkten die operativen Marge um mehr als 3% gedrückt. Der Reingewinn sank in der Folge um fast 27% auf 1,42 Mrd CHF. Der operative Cash-Flow wuchs derweil um 41% auf 1,85 Mrd. Daraus wird den Aktionären eine unveränderte Dividende von 7,50 CHF je Inhaber- und von 1,50 CHF je Namenaktie bezahlt. Swatch hat mit diesen Zahlen die Erwartungen der Analysten vor allem bei den Gewinnziffern verfehlt.
Marktanteile gewonnen
Das starke Umsatzwachstum im Uhren- und Schmuckbereich von brutto 5,6% und netto 3,9% deutet laut Swatch darauf hin, dass man erneut Marktanteile gewonnen hat. Denn die gesamten schweizerischen Uhrenindustrie expandierten um lediglich 1,7%.
Ausbau der heimischen Produktion
Die Gruppe werde den Produktionsstandort Schweiz weiter ausbauen, hiess es. Vergangenes Jahr wurden konzernweit über 2’100 neue Arbeitsstellen geschaffen. Alleine auf die Schweiz entfielen 770 neue Arbeitsstellen, hauptsächlich in der Produktion.
Smart-Watch kommt in 2-3 Monaten
Marktanteile will sich Swatch offenbar auch im Bereich Smart-Watch sichern: Man werde in zwei bis drei Monaten ein eigenes Modell auf den Markt bringen, sagte Konzernchef Nick Hayek gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Gerät werde mobile Zahlungen ermöglichen und sowohl mit Windows-, als auch mit Android-Software funktionieren.
Swatch sei mit verschiedenen Detailhändlern in Gesprächen, sagte Hayek mit Blick auf die Akzeptanz des neuen Zahlungssystems. Entsprechende Vereinbarungen habe man bereits mit Migros und Coop abgeschlossen, den beiden grössten Detailhändlern der Schweiz.
Wachstum trotz starkem Franken
Swatch sieht sich in der Lage, trotz des stark überbewerteten Frankens weiteres Wachstum in Lokalwährung «im hohen einstelligen Bereich» zu generieren und gleichzeitig «weitere gesunde Gewinne» zu erwirtschaften. 2015 habe mit einem starken Januar sehr «vielversprechend» begonnen, allerdings in Lokalwährungen gerechnet. Denn der SNB-Entscheid vom 15. Januar habe den negativen Wechselkurseffekt für das Jahr 2015 bereits vorweggenommen.
Swatch sieht sich mit seinen 20 Marken sehr gut aufgestellt. Marketinginvestitionen und Vertriebskosten in Fremdwährungen, oder Gesellschaften wie Harry Winston in den USA oder Rivoli im Mittleren Osten, sollten den negativen Effekt des starken Franken teilweise dämpfen. Zudem würden einige Marken in einzelnen Märkten mit Preisanpassungen zwischen 5% bis 7% reagieren. (awp/mc/upd/pg)