Swatch lässt Lizenzvereinbarung mit Calvin Klein auslaufen

Swatch lässt Lizenzvereinbarung mit Calvin Klein auslaufen
Swatch-Konzernchef Nick Hayek. (PPR/Valentin Flauraud)

Biel – Die Swatch Group und Calvin Klein gehen künftig getrennte Wege. Swatch lässt die seit über 20-jährige Lizenzvereinbarung für die Produktion von Uhren des US-amerikanischen Modelabels auslaufen. Wie es mit den Uhren von Calvin Klein weitergehen wird, bleibt vorerst offen.

Der Entscheid, den Lizenzvertrag auslaufen zu lassen, sei aufgrund der jüngsten Turbulenzen und Ungewissheiten auf Managementebene von Calvin Klein getroffen worden, teilte die Swatch Group am Dienstag in einem knappen Communiqué mit. Zum Zeitpunkt hiess es lediglich, das Ende des Vertrags erfolge per Auslaufdatum «in naher Zukunft».

Seit 22 Jahren Partner
Der amerikanische Designer Calvin Klein und die Swatch Group hatten 1997 die Uhrenmarke «cK watch» ins Leben gerufen. Die Marke bietet laut den Informationen auf der Swatch-Website über 200 verschiedene Modelle in über 60 Ländern an. 2004 wurde zudem eine Schmuckkollektion eingeführt.

Die Uhren von Calvin Klein werden unter der Federführung von Swatch in der Schweiz unter dem Label «Swiss made» produziert. Die Preise für diese Uhren bewegen sich im Bereich von 150 bis 300 Franken das Stück.

Swatch habe mit dem Verkauf von «cK-Uhren» im Jahr einen Umsatz in der Grössenordnung von 100 bis 200 Millionen erzielt, hiess auf Nachfrage beim Uhrenkonzern. Das ist verglichen mit anderen Marken der Gruppe wenig. Mit Omega, Tissot oder Longines erzielt Swatch Umsätze in Milliardenhöhe.

Wie es mit den Uhren von Calvin Klein weitergeht, liess man bei Swatch offen. Den Entscheid dazu, ob diese Uhren mit einem anderen Partner weiterhin in der Schweiz produziert werden oder ob die Produktion allenfalls ins Ausland verlagert wird, müssen die Amerikaner fällen. Calvin Klein hat sich dazu bisher noch nicht geäussert.

Calvin Klein im Umbau
Derzeit läuft es bei Calvin Klein nicht rund. Im zweiten Quartal 2019 musste der seit 2002 zur Phillips Van Heusen Corp (PVH) gehörende Modekonzern einen Umsatzrückgang von beinahe 6 Prozent hinnehmen, wobei rund die Hälfte des Rückgangs auf Währungseinflüsse zurückzuführen war. Zur PVH-Gruppe gehören nebst Calvin Klein auch noch andere Marken wie Tommy Hilfiger, IZOD oder Arrow.

Anfang Jahr hatte PVH bei Calvin Klein mit Blick auf Digitalisierungstrends einen Umbau eingeleitet. Bereits zuvor hatte man sich vom Chefdesigner Raf Simons getrennt und dessen Luxus-Modelinie eingestellt. Darüber hinaus kam es im Juni zum Chefwechsel: Cheryl Abel-Hodges folgte auf Steve Shiffman, der das Unternehmen verliess.

Konkurrenzdruck bei günstigeren Uhren
An der Börse hat die Trennung von Swatch und Calvin Klein kaum Auswirkungen gezeigt. Bis um 12.30 Uhr notiert die Inhaberaktie der Swatch Group leicht im Minus, während der Gesamtmarkt leicht dazugewinnt.

Analysten zeigten sich vom Entscheid von Swatch kaum überrascht. Die Gründe dafür dürften wohl aber nicht nur die Turbulenzen im Management von Calvin Klein, sondern auch der seit Jahren anhaltende Konkurrenzdruck bei den günstigeren Uhren sein, hiess es. Uhren der tieferen Preiskategorien litten etwa unter der Konkurrenz von Smartwatches oder anderen Modeuhren (Michael Kors, Hugo Boss etc.).

Laut der Statistik des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH) hat das tiefste Preissegment beim Export auch in diesem Jahr deutliche Rückgänge verzeichnet. In den ersten neun Monaten wurden in Stück gerechnet verglichen mit dem Vorjahr etwa ein Fünftel weniger Uhren aus dem günstigsten Segment exportiert. (awp/mc/ps)

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