Swatch mit 19% tieferem Reingewinn im 1. Halbjahr
(Foto: Swatch)
Biel – Die Swatch Group hat im ersten Halbjahr 2015 die Frankenstärke zu spüren bekommen. So ging insbesondere der Gewinn um fast einen Fünftel zurück. Beim Umsatz hielten sich die Folgen hingegen in Grenzen, und das Management ist auch für das zweite Halbjahr für den Uhrenabsatz zuversichtlich. An der Börse setzten die Swatch-Papiere zu einem Höhenflug an.
Uhren von Omega, Tissot, Swatch und Co. lassen sich trotz des starken Frankens nach wie vor gut verkaufen. So weist der Swatch-Konzern, zu dem diese und weitere Marken gehören, für das erste Halbjahr 2015 einen 2,2% höheren Umsatz von 4,19 Mrd CHF aus. In Lokalwährungen hätte das Plus 3,6% betragen.
Trotz des «massiv überbewerteten Frankens» sei Swatch gewachsen, freut sich das Unternehmen. Der durch die Schweizerische Nationalbank verursachte «Finanz- und Währungsschock» habe aber die Verkaufspreise gegenüber jenen der Schweiz insbesondere in den Euroländern aus dem Gleichgewicht gebracht.
Euroland mit zweistelligem Wachstum
Swatch-Chef Nick Hayek hatte schon unmittelbar nach dem Entscheid der Notenbank von einem «Tsunami» gesprochen. Später hatten sich die Wogen jedoch etwas geglättet. Bekanntermassen erhöhte die Schweizer Uhrenindustrie im Nachgang zum SNB-Entscheid die Preise im Euroland.
Das für Swatch zentrale Uhren- und Schmucksegment weist nun für die Euroländer in Lokalwährungen eine «sehr hohe Wachstumsrate im zweistelligen Bereich» aus. Auch in den meisten anderen Regionen sei der Umsatz in LW gestiegen, dazu zähle auch «Festland-China». Ausnahmen waren gemäss der Mitteilung Südkorea, wo wegen der Mers-Krankheit die Touristenströme versiegten, sowie Hongkong.
Deutlich tieferer Gewinn
Swatch ruft in der Mitteilung in Erinnerung, dass bis und mit Mai die Exporte von Armbanduhren der gesamten Schweizer Uhrenindustrie um 1,1% gesunken sei. Zugleich wird betont, dass sich bei Swatch im Mai und Juni das Wachstum beschleunigt habe.
Anders als beim Umsatz wirkten sich die Währungsverschiebungen bei den Gewinnzahlen markant aus. Der Betriebsgewinn (EBIT) verringerte sich um 8,3% auf 761 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 18,2% von 20,2%. Ein positiver Punkt war immerhin, dass die kleine Sparte «Elektronische Systeme» wieder schwarze Zahlen schrieb. Unter dem Strich blieb ein 19% tieferer Reingewinn von 548 Mio CHF.
Zuversicht für das zweite Halbjahr
Für das zweite Halbjahr zeigt sich der Konzern zuversichtlich und erwartet «trotz des Schweizer-Franken-Dilemmas ein starkes zweites Halbjahr 2015». In Lokalwährungen werde mit einem «sehr positiven Wachstum» gerechnet. So würden sich die Touristenströme in Südkorea stabilisieren, nachdem das Mers-Problem verschwunden sei. Und auch bei den Verkäufen im China und anderen Regionen sei ein Wachstum (in LW) zu erwarten.
Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass die langfristige Strategie «der defensiven Preisanpassungspolitik» trotz der Währungssituation beibehalten werde. Hoffnungen setzt das Unternehmen auch auf die für demnächst geplanten Lancierungen neuer Produkte, unter anderem mit NFC-Technologie ausgerüsteten Zeitmessern sowie der Smartwatch «Touch Zero One», die als Antwort auf die Apple-Watch gilt.
Am Donnerstag schwangen die Swatch-Papiere an der Schweizer Börse mit einem Plus von 5,2% obenaus. In ihrem Windschatten zogen Richemont um 2,2% an, während der Gesamtmarkt (SMI) um 1,5% stieg. (awp/mc/pg)