Swatch Group wächst nach China-Öffnung rasant
Biel – Das Geschäft mit Schweizer Uhren boomt: Darauf deuteten schon bislang die Daten zu den Uhrenexporten hin, und das bestätigt sich nun im Halbjahresbericht von Swatch. Der Schlüssel für das gute Abschneiden war die Erholung in China.
Der Hunger der Chinesinnen und Chinesen nach Luxusgütern und Schweizer Qualitätsuhren ist seit Jahren ein Segen für die Branche. Der Swatch-Konzern erzielt mit Marken wie Omega, Longines oder Swatch rund ein Drittel des Umsatzes in China. Darin nicht enthalten sind Uhren, die an chinesische Touristen auf Reisen verkauft werden.
Zahlreiche Corona-Lockdowns und strikte Reisebeschränkungen hatten dem Geschäft mit chinesischen Kunden im letzten Jahr einen Dämpfer versetzt. Davon erholt sich Swatch nun: In Festlandchina seien die Umsätze im ersten Halbjahr 2023 deutlich zweistellig gewachsen, teilte die Gruppe am Donnerstag mit.
Geschäft mit Touristen wächst
Darüber hinaus hätten Tourismusdestinationen wie Thailand oder Macao von der rasant gestiegenen Reisetätigkeit profitiert, so die Mitteilung weiter. Und auch das Geschäft in der früher wichtigsten Drehscheibe für die Uhrenindustrie, Hongkong, habe sich belebt. Da spricht Swatch von einer Verdreifachung des Absatzes.
Zudem spüren Bijouterien in Europa, dass wieder vermehrt Touristen aus Asien den «alten Kontinent» bereisen und sich teure Uhren und Schmuckstücke leisten. Swatch steigerte laut den Angaben die Verkäufe in der Schweiz um 50 Prozent. Und auch in Italien, Spanien oder Frankreich ziehe das Geschäft an.
Nicht zuletzt entwickeln sich die Verkäufe in Nordamerika nach wie vor «erfreulich». Nicht nur Luxusuhren, sondern auch Zeitmesser aus dem unteren und mittleren Preissegment seien in den USA gefragt, wobei allen voran die Marke Tissot Marktanteile gewinne.
Starker Franken dämpft Wachstum
In der ersten Jahreshälfte steigerte Swatch Group den Umsatz um 11 Prozent auf 4,02 Milliarden Franken, dies nachdem im letzten Jahr die coronabedingten Schliessungen von Shops in China den Konzern geschätzte 400 Millionen an Umsatz gekostet hatten. In diesem Jahr fielen Währungseffekte mit knapp einer Viertel Milliarde negativ ins Gewicht.
Um Währungseinflüsse bereinigt betrug das Wachstum 18 Prozent. Der Umsatz liege damit 8,5 Prozent über dem Niveau des bisherigen Rekordhalbjahres 2018, hiess es. Den höchsten in einem Jahr erzielten Umsatz hatte der Konzern 2014 mit 8,7 Milliarden Franken erreicht.
Das Wachstum schlug auch positiv auf die Ergebnisse durch: Der Betriebsgewinn EBIT rückte um 36 Prozent auf 686 Millionen und der Konzerngewinn um 56 Prozent auf 498 Millionen Franken vor. Die EBIT-Marge verbesserte sich um 3,2 Prozentpunkte auf 17,1 Prozent.
Aktie gefragt
Das Wachstum dürfte sich nach Meinung der Konzernleitung um den Chef Nick Hayek fortsetzen: Die Chancen dazu seien für das 2. Halbjahr in allen Regionen und Preissegmenten «ausgezeichnet», hiess es. Reissenden Absatz findet dabei nach wie vor die «MoonSwatch», eine günstige Swatch-Uhr im Design der teureren Omega-Kult-Uhr «Moonwatch».
Das über Erwarten gute Abschneiden von Swatch im ersten Halbjahr und die weiterhin optimistischen Aussichten sorgen an der Börse für Begeisterung: Die Inhaberaktie legten am Donnerstag 6,9 Prozent auf 289,70 Franken zu. (awp/mc/ps)