Biel – Die Swatch Group hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Umsatz und Gewinn erzielt. Konzernchef Nick Hayek rechnet mit einer Fortsetzung des Wachstums. Dabei punktet der Uhrenkonzern nicht nur in den pulsierenden Märkten Asiens, sondern wächst etwa auch in Nordamerika oder in der Schweiz zweistellig.
Der Umsatz des weltgrössten Uhrenkonzerns stieg um 15 Prozent auf 4,27 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Semesterrekord, teilte die Gruppe am Mittwoch in einem Communiqué mit. Zudem machte die Gruppe mit ihren 18 Uhrenmarken wie Omega, Blancpain oder Swatch einen Gewinnsprung: Der Betriebsgewinn EBIT schoss um 70 Prozent auf 629 Millionen Franken in die Höhe. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um zwei Drittel auf 468 Millionen Franken.
Breit abgestütztes Wachstum
Swatch habe den Schwung aus dem Schlussquartal 2017 in das erste Halbjahr 2018 mitgenommen, und der Trend setze sich im Juli fort, erklärte Hayek im Gespräch mit AWP. Die eindrückliche Beschleunigung von Umsatz und verkauften Uhren habe durchgehend in allen Marken- und Preissegmenten stattgefunden.
Nicht nur das Prestige- und Luxussegment legte deutlich zu, sondern auch das mittlere und untere Preissegment. Dies habe zu einer starken Produktionserhöhung geführt. In einigen Bereichen seien gar die Kapazitätsgrenzen wieder erreicht worden, hiess es weiter.
Swatch investiere weiter in die Produktion, sagte Hayek, ohne ins Detail zu gehen. «Gleichzeitig fliesst jedoch auch ein beträchtlicher Teil der Investitionen in neue Technologien, wie etwa zuletzt in die Entwicklung von Produkten mit Saphir-Glas.»
Aufgrund des deutlichen Wachstums und der Einführung zahlreicher neuer Produkte habe man seit Jahresbeginn mehr als 800 neue Mitarbeiter eingestellt, den Grossteil davon in den Schweizer Produktionsgesellschaften. Somit sei der Personalbestand auf 36’200 Mitarbeiter gestiegen, schrieb der Swatch-Konzern.
Schweizer Geschäft brummt
In den Regionen erzielten laut Hayek allen voran asiatische Märkte wie Hongkong, Thailand, Korea, China oder Japan sehr hohe Wachstumsraten. Doch auch in Nordamerika, oder in der Schweiz seien die Umsätze zweistellig in die Höhe geschnellt.
Europa habe ebenfalls Wachstum gezeigt, so der Konzernchef. Dieses sei jedoch nach Region sehr unterschiedlich ausgefallen. Etwas Mühe bekundete der Konzern auf dem «alten Kontinent» in Frankreich und in Spanien. In Spanien führt dies Hayek auf die politischen Spannungen in Katalonien zurück.
Zweistelliges Jahreswachstum im Fokus
Für die zweite Jahreshälfte gibt sich der Bieler Uhrenkonzern zuversichtlich, auch wenn es für die Uhrenverkäufer schwieriger werden dürfte, die etwas höheren Vorjahreswerte zu übertreffen. «Trotz der höheren Vergleichsbasis spricht nichts dagegen, dass wir am Ende des Jahres in Lokalwährungen ein zweistelliges Prozentwachstum erreichen können», blickte Hayek optimistisch nach vorne.
Mit den Zahlen hat Swatch die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen, was an der Börse zunächst wohlwollend aufgenommen wurde. In der Folge rutsche der Kurs aber in die Verlustzone, und bis Börsenschluss büsste die Inhaberaktie 0,4 Prozent ein. Demgegenüber kletterte Branchennachbar Richemont um 2,3 Prozent in die Höhe und der Gesamtmarkt (SMI) legte getragen vom Schwergewicht Novartis 1,3% zu.
Analysten sprachen bei Swatch von starken Semesterergebnissen, verwiesen aber auch auf die zuletzt gute Kursentwicklung an der Börse, was Anleger zu Gewinnmitnahmen verleite. Die Titel haben sich seit Jahresbeginn in einem insgesamt rückläufigen Markt um beinahe einen Fünftel verteuert. (awp/mc/pg)