Swatch schafft 500 neue Stellen in der Schweiz
Biel – Der Chef des Uhren- und Schmuckimperiums Swatch, Nick Hayek, will dieses Jahr in der Schweiz voraussichtlich mindestens 500 neue Stellen schaffen. Er geht davon aus, dass der erfolgsverwöhnte Konzern weltweit etwa 1000 neue Mitarbeiter braucht.
Er entscheide über die Einrichtung einer neuen Stelle im heute 28’000 Beschäftigte zählenden Unternehmen immer selbst mit, sagte Hayek der Zeitung «Der Sonntag». Er und seine leitenden Mitarbeiter lehnten eine Mentalität ab, mit der Angestellte kurzfristig angeheuert, aber nach Bedarf auch schnell wieder entlassen würden. «Das half uns in der letzten Krise vor zwei Jahren, als wir keine Mitarbeiter entlassen mussten», sagte Hayek, der wie sein 2010 verstorbener Vater den Ruf eines innovativen und kreativen Unternehmers und Querdenkers hat. Er werde nicht wie andere Konzerne Kostensenkungsprogramme mit «schönen Fantasienamen» verkünden. Dabei gehe es doch in der Regel nur um Kniefälle vor den Aktionären, sagte Hayek.
Keine konsultative Abstimmungen über Vergütungsbericht
Hayek ist darüber hinaus kein Fan von Aktionärs-Abstimmungen über Managerlöhne. Die Kritik der Anlagestifung Ethos, dass Swatch keine konsultativen Abstimmungen über den Vergütungsbericht zulasse, wies Hayek zurück. Jedes Unternehmen funktioniere anders und Regeln, die alle über einen Kamm scherten, brächten nichts. Viele dieser Regeln kämen aus den USA und Grossbritannien. «Alle diese Standards, die im Namen der Transparenz ausgerufen werden, dienen nur dazu, den grossen Fonds und Pensionskassen das Leben zu erleichtern», sagte er.
Zweistelliges Wachstum im Januar
Ethos kümmere sich primär um Finanzanlagen und was dazu gehöre, sagte Hayek. Das sei legitim. Kreativität und motivierte Mitarbeiter seien aber ebenso Teil eines Unternehmens. Er gab zudem zu bedenken, dass die wirklich wichtigen Fragen jene nach Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen seien. Für das Jahr 2012 will Hayek den Umsatz von Swatch so «nahe wie möglich an die Grenze von 8 Mrd CHF» heranbringen. «Das ist möglich, wenn es zu keinen politischen oder wirtschaftlichen Katastrophen kommt und der Wechselkurs stabil bleibt oder sich noch verbessert», sagte der Firmenchef. Das Jahr habe gut begonnen, Swatch sei im Januar zweistellig gewachsen.
Wenn China hustet, bekommt Swatch keine Grippe
Dass in China mittlerweile rund ein Drittel des Umsatzes gemacht werde, sieht Hayek nicht als Klumpenrisiko an. «Wir sind froh, dass China eine Alternative zu den USA und Japan ist.» Auch wenn China hustet, würde Swatch keine Grippe bekommen. Allerdings habe es in Festland-China im Dezember und Januar eine Wachstumsverlangsamung gegeben. «Das Wachstum ist in diesem Bereich von 20-25% auf 5-10% zurückgegangen», so Hayek. Swatch sei aber im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten gut aufgestellt und könne das schwächere Wachstum bei den sehr teuren Uhren durch Verkäufe im mittleren Segment auffangen. (awp/mc/ps)