Swatch verdient 2015 deutlich weniger

Swatch verdient 2015 deutlich weniger
Swatch-CEO Nick Hayek. (Foto: Omega)

Swatch-CEO Nick Hayek. (Foto: Omega)

Biel – Der starke Schweizer Franken hat 2015 noch tiefere Spuren im Geschäftsergebnis des Uhrenkonzerns Swatch hinterlassen, als im Vorfeld befürchtet. Entsprechend enttäuscht reagierte der Markt auf die Resultate. Die trotz des deutlichen Gewinnrückgangs unveränderte Dividende und der zuversichtliche Ausblick des Managements für 2016 vermochten die negative Stimmung nicht zu verbessern.

Das Geschäftsjahr 2015 sei durch den Währungsschock geprägt gewesen, der durch die Aufgabe des Mindestkurses durch die SNB ausgelöst worden sei, schreibt Swatch in einer Mitteilung vom Mittwoch. Als Konsequenz sei es zu signifikanten Verschiebungen in den Absatzmärkten gekommen, sowie zu einer markanten Verzerrung des internationalen Preisgefüges der Produkte. Grundsätzlich hat sich der Konsum aber nicht verändert. Er sei weiterhin sehr gut und die Verkäufe hätten sich in Lokalwährungen sehr positiv entwickelt, heisst es weiter.

Frankenstärke belastet Ergebnis mit 185 Mio Franken
Insgesamt schmälerte 2015 der starke Franken den Konzernumsatz um 185 Mio CHF. In Schweizer Franken nahm der Umsatz um 3,0% auf 8,45 Mrd CHF ab. In Lokalwährung betrug das Minus lediglich 0,9%.

EBIT sinkt um 17%
Der operative Gewinn (EBIT) sank – vor allem aufgrund der weiteren Währungsverschiebungen – um 17% auf 1,45 Mrd CHF. Die entsprechende Marge verschlechterte sich auf 17,2% von 20,1%. Der Reingewinn nahm um 21% auf 1,12 Mrd CHF ab. Das entspricht einer Nettomarge von 13,2% verglichen mit 16,3% im Vorjahr. Der Dividendenvorschlag bleibt unverändert. Es sollen 7,50 CHF pro Inhaberaktie und 1,50 CHF pro Namenaktie bezahlt werden.

Umsätze in der Schweiz gesunken
Das Segment Uhren und Schmuck inkl. Produktion generierte einen Nettoumsatz von 8,18 Mrd, was einer Abnahme um 0,8% zu konstanten Wechselkursen bzw. um 3,0% zu aktuellen Wechselkursen entspricht. Der Export von Armbanduhren der schweizerischen Uhrenindustrie ging um 3,6% zurück. Während auf dem Schweizer Markt der Umsatz leicht zurückläufig war, wurden zweistellige Wachstumsraten in der Eurozone erzielt. Ein sehr starkes Wachstum zeigten auch die Verkäufe in Japan. Positiv entwickelten sie sich zudem im Festland China, ganz im Gegensatz zu Hongkong.

Das eigene Retailgeschäft verzeichnete gemäss Mitteilung ein starkes Umsatzwachstum. Zweistellige Wachstumsraten zwischen 20% und 40% wurden dabei in Europa und in vielen asiatischen Ländern wie Japan, Taiwan, Singapur, Malaysia, Thailand und Festland China erzielt.

Das Segment Elektronische Systeme, das nach wie vor unter starkem Preisdruck stehe, generierte 2015 einen Nettoumsatz von 292 Mio (-1,4%). In diesem Segment sei ein sehr grosser Anteil des Umsatzes mit neuen Produkten erreicht worden. Das operative Betriebsergebnis im Segment der Elektronischen Systeme erreichte 9 Mio.

Die Warenvorräte wurden seit Jahresanfang aufgebaut und betrugen per Ende Jahr 6,2 Mrd.

Optimistischer Ausblick
Für das laufende Jahr zeigt sich die Konzernleitung optimistisch. Sie erwartet trotz des «anhaltenden anspruchsvollen» Umfeldes in den verschiedenen Regionen ein Umsatzwachstum von «klar über» 5% in Lokalwährungen. Dies aufgrund der unveränderten «sehr guten» Konsumlust weltweit für Schweizer Uhren.

Aktienrückkauf im Umfang von 1 Mrd Franken
Ferner teilt der Konzern mit, eigene Aktien zwecks späterer Kapitalherabsetzung oder anderer Verwendung im Wert von maximal 1 Mrd CHF zurückzukaufen – je zur Hälfte Inhaber- und Namenaktien. Der Aktienrückkauf beginne am 5. Februar 2016 und dauere bis längstens 4. Februar 2019.

Die Swatch-Aktien büssten am Mittwoch an Terrain ein. Bei Handelsschluss standen sie 1,4% im Minus bei 334,30 CHF; zwischenzeitlich waren die Titel aber bis 323,10 CHF abgerutscht. Die Erwartungen der Analysten wurden auf allen Ebenen verfehlt. Diese zeigen sich insbesondere über die Entwicklung im zweiten Halbjahr enttäuscht. Die Hoffnungen, dass sich das Weihnachtsgeschäft wie vom Management signalisiert in einem positiven Umsatzwachstum in Lokalwährung niederschlage, habe sich nicht materialisiert, hiess es. (awp/mc/pg)

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