Airbus A320 der Swiss. (Bild: Swiss)
Zürich/Düsseldorf – 2014 sind erstmals mehr als 16 Mio Passagiere mit der Fluggesellschaft Swiss geflogen. Während die Swiss im Monat Dezember weiter zulegen konnte, drückte beim Mutterkonzern Lufthansa der Pilotenstreik auf den Absatz.
Die 16’169’411 beförderten Swiss-Fluggäste entsprechen einem Plus von 1,3% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Flüge insgesamt sank um 1,6% auf 144’116. Dafür verantwortlich waren die Flugbewegungen in Europa, die um 2,2% abnahmen. Das Angebot im Interkontinentalverkehr wurde dagegen um 2,9% ausgebaut, wie Swiss am Montag mitteilte.
Die Auslastung der Flüge blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei knapp 84%, wie es in einer Mitteilung am Montag hiess. Die Auslastung lasse jedoch keine Rückschlüsse auf die Entwicklung der Ertragslage zu, da die Durchschnittserlöse weiterhin unter Druck stehen.
Im Frachtgeschäft, welches von Swiss WorldCargo betrieben wird, lag der volumenmässige Frachtladefaktor bei 79,4% und damit 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Die verkauften Fracht-Tonnenkilometer nahmen um 5,6% zu.
Der Lufthansa-Konzern, zu dem neben Lufthansa Passage und Cargo auch die Swiss und die Austrian Airlines gehören, konnte die Passagierzahl ebenfalls um 1,3% steigern, auf 106 Mio. Die Zahl der Flüge nahm um 2,6% ab, auf noch rund eine Million. Die Auslastung blieb mit rund 80% gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.
Unterschiedliche Entwicklungen im Monat Dezember
Während sich die Zahlen bei der Swiss und beim Mutterkonzern Lufthansa im vergangenen Jahr ähnlich entwickelt haben, zeigten sich im Monat Dezember grosse Unterschieden zwischen Swiss und Lufthansa Passage (inkl. Germanwings).
So konnte die Swiss im Dezember die Zahl der beförderten Fluggäste gegenüber Dezember 2013 um 2,6% steigern, während Lufthansa Passage einen Rückgang von 1,3% hinnehmen musste. Besonders deutlich fiel der Unterschied beim Absatz (verkaufte Sitzkilometer) aus. Hier musste Lufthansa Passage einen Rückgang von 2,6% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode verkraften. Im gleichen Zeitraum steigerte die Swiss ihren Absatz um 3,9%.
Einfluss des Pilotenstreiks
Wie der Lufthansa-Konzern am Montag mitteilt, ist der Absatzrückgang im Dezember auf den Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zurückzuführen. Wegen des Streiks hätten rund 1’500 Flüge gestrichen werden müssen, hiess es. Die Piloten legten die Airline seit April bereits zehn Mal lahm. Der Schaden summiert sich auf 200 Mio EUR.
Bei dem Streit geht es vor allem um betriebsinterne Vorruhestandsregelungen, welche die Lufthansa nicht mehr weiterfinanzieren will. Den Piloten sind auch Pläne des Vorstands für eine Billig-Airline ein Dorn im Auge. Mit den neuen Fluglinien auf der Kurz- und Langstrecke will Konzernchef Carsten Spohr verlorene Marktanteile von Rivalen wie Ryanair in Europa oder Emirates im Interkontinentalgeschäft wiedergewinnen. Die Flugzeuge sollen nicht von den teuren Konzern-Piloten geflogen werden.
Positive Vorzeichen durch tiefen Ölpreis
Der tiefe Ölpreis dürfte sich im laufenden Jahr positiv auf den Gewinn der Lufthansa-Gruppe auswirken. So rechnete Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne bei einer Analystenkonferenz am Montag für das laufende Jahr mit einem deutlich höheren Gewinn als 2014. Die Flugbenzinkosten dürften dieses Jahr um rund 900 Mio EUR auf noch 5,8 Mrd abnehmen, hiess es.
Die Ersparnisse durch den tiefen Ölpreis könnten jedoch nicht eins zu eins in Gewinn umgerechnet werden, erläuterte ein Sprecher der Fluggesellschaft. So seien wegen des starken Konkurrenzdrucks die Ticketpreise unter Druck und die Netto-Erlöse weiter rückläufig. Lufthansa habe zudem mit dem ungünstigen Dollarkurs zu kämpfen.
Seit Juni vergangenen Jahres ist der Ölpreis um rund die Hälfte eingebrochen. Bislang profitierte die Lufthansa kaum davon, da die Gesellschaften sich gegen Ölpreisschwankungen absichern. Durch das Hedging sind sie vor plötzlichen Preisanstiegen gefeit, profitieren aber auch nicht unmittelbar von sinkenden Ölnotierungen. Für das laufende Jahr hat die Lufthansa bereits 73 Prozent der Treibstoffeinkäufe abgesichert.
Das Finanz-Ergebnis veröffentlicht Swiss am 12. März. (awp/mc/upd/ps)