Bombardier Dash8-Q400 der Tyrolian Airways. (Foto: Austrian Airlines)
Zürich – Etihad Regional fliegt nicht mehr für die Swiss ins Tessin. Die Lufthansa-Tochter hat einen neuen Partner für die Strecke Zürich-Lugano gefunden. Ab dem Winterflugplan 2014/15 führt die Tyrolean Airways die Flüge mit grösseren Turboprop-Maschinen durch.
Damit organisiert die Swiss den Flugdienst künftig innerhalb des Lufthansa-Konzerns: Tyrolean ist eine Tochter der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA), die wie die Swiss zum deutschen Flugkonzern gehört. Wie bisher wird die Verbindung vier Mal täglich geflogen, wie die Swiss am Freitag mitteilte. Weil ab dem Wechsel per 1. November aber Turboprop-Maschinen des Typs Dash 8-Q400 mit 76 Sitzplätzen zum Einsatz kommen, erhöhen sich die Kapazitäten auf der Strecke um 50 Prozent. Etihad Regional setzt auf der Strecke kleinere Saab 2000 ein.
Die Swiss unterhält für die Verbindung mit der früheren Darwin Airline einen Wetlease-Vertrag: Die Verbindung wird als Swiss-Flug angeboten, aber von Darwin bedient. Nach dem Einsteig der arabischen Ethiad bei Darwin im vergangenen Jahr wurde die Fluglinie in Etihad Regional umbenannt.
Unerbittliche Konkurrenten
Die Swiss steht wie andere europäische Airlines in einem harten Konkurrenzkampf mit einigen arabischen Fluggesellschaften. Etihad aus dem ölreichen Emirat Abu Dhabi wird vorgeworfen, etwa durch zinslose Darlehen aus der Staatskasse Wettbewerbsvorteile zu geniessen. Etihad-Chef James Hogan hat den Subventionsvorwurf in den vergangenen Wochen schon mehrfach zurückgewiesen.
Swiss nahm nun das Auslaufen des Wetlease-Vertrags mit mit der Ex-Darwin Airline im Oktober zum Anlass, vom Konkurrenten Etihad Abstand zu nehmen und sich neu zu organisieren. Dieser Schritt war seit längerem erwartet worden.
Der Konkurrenzkampf hat sich noch verschärft, weil Etihad seit Anfang Juni täglich von Zürich nach Abu Dhabi fliegt. Die arabische Fluggesellschaft will mit Minderheitsbeteiligungen bei einigen europäischen Airlines ihr Netz ausweiten: Partnerairlines wie Etihad Regional sollen Passagiere auf die grossen Etihad-Strecken bringen.
Kampfansage der Piloten
Eine neue Situation erwartet die Swiss-Führung in den komplizierten Verhandlungen mit den Airbus-Piloten. Rolf Odermatt ist seit Freitag wieder Präsident des Pilotenverbandes Aeropers. Nachdem er dieses Amt bereits von 2009 bis 2012 bekleidet hatte, wurde Odermatt von den Mitgliedern an die Verbandsspitze zurück berufen. Odermatt war während seiner ersten Präsidentschaft für den Abschluss des noch laufenden Gesamtarbeitsvertrages «GAV11» verantwortlich. Unter seinem Nachfolger Markus Grob haben sich die Aeropers und die Interessengemeinschaft der Regionalflugpiloten (IPG) auf eine Fusion geeinigt, wie sie von der Swiss gefordert wurde.
Im März lehnten die Mitglieder von Aeropers den ausgehandelten gemeinsamen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aus Angst vor einer Schlechterstellung jedoch klar ab, während die IPG zustimmte. Grob trat daraufhin zurück. Der GAV der Swiss mit Aeropers läuft noch bis Ende 2016.
Aeropers sei weiterhin an Gesprächen interessiert. Sollte sich das Management einer «vernünftigen Lösung» jedoch verwehren, wären wir gezwungen, zu handeln», drohte Odermatt. Die Swiss wollte die Entwicklung vorerst nicht kommentieren. (awp/Swiss/mc/pg)