(Foto: Bombardier)
Zürich – Die Swiss hat am Donnerstag am Flughafen Zürich das erste neue Bombardier-Flugzeug in den Farben der Schweizer Airline begrüsst. Die Testmaschine war am Vorabend in Zürich gelandet und wurde mit Wasserfontänen sowie einer speziellen Begrüssungszeremonie durch eine Swiss-Delegation in Empfang genommen. Zuvor war sie zweimal an der Zuschauerterrasse vorbeigeflogen, wo sich zahlreiche Flugzeugfans und Swiss-Mitarbeiter eingefunden hatten.
Die Maschine gehört allerdings nicht der Swiss. Sie ist ein Testflugzeug, das nach dem Besuch in Zürich am Freitagmorgen nach Kanada zurückfliegt. Die Zulassung von den Luftfahrtbehörden wird auf Ende Jahr erwartet. Die Swiss ist die erste Bestellerin der Bombardier CSeries und erwartet die Auslieferung der ersten Flugzeuge Mitte 2016.
Am Donnerstag wurde die Maschine den Medien und Politikern vorgestellt. Neben Swiss-Chef Harry Hohmeister waren auch der Zürcher Regierungspräsident Ernst Stocker und Bombardier-Flugzeugchef Fred Cromer anwesend.
Swiss-Chef begeistert
Hohmeister zeigte sich von dem neuen Flugzeug begeistert, das bis 2018 die veralteten Avro-Flugzeuge der Swiss ersetzen soll. Es sei ein wundervoller Tag. Er sei glücklich, als ob er ein neues Auto bekomme, sagte der Swiss-Chef am Rande der Vorstellung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Die CSeries verbraucht rund einen Viertel weniger Treibstoff als die Avro-Jumbolinos der bisherigen Europaflotte und stösst weniger Kohlendioxid aus. Zudem ist sie wesentlich leiser als die bisherigen Maschinen. Jetzt könnten die Gemeinden ihre Häuser bis an den Flughafenzaun bauen, sagte Hohmeister mit ironischer Übertreibung.
Breitere Sitze, grössere Fenster und Gepäckablage
Für die Kunden wichtiger sei, dass das neue Flugzeug breitere Sitze und Fenster habe. Da könne man sogar vom Gangsitz zum Fenster hinausschauen, sagte Hohmeister. Zudem sei die Gepäckablage über den Passagieren grösser. «Man kann den ganzen Haushalt mitnehmen und damit wegfliegen», sagte ein strahlender Swiss-Chef. Mit der Einflottung der CSeries schafft die Swiss zwischen 2016 und 2018 über 150 neue Stellen.
Features: a bright and appealing cabin and enhanced travel comfort through more generous space #PC #WelcomeCSeries pic.twitter.com/wBE1yRCimx
— Swiss Intl Air Lines (@FlySWISS) 18. Juni 2015
Zudem habe die CSeries 27 Sitze mehr als die bisherigen Maschinen. Damit könne die Swiss mehr Geld verdienen, sagte Hohmeister. Auch die Reichweite sei grösser als ursprünglich geplant, erklärte Bombardier-Flugzeugchef Fred Cromer.
Bekenntnis zum Drehkreuz Zürich
Die neue CSeries sei ein starkes Bekenntnis der Lufthansa-Gruppe zum Drehkreuz Zürich, sagte Regierungspräsident Ernst Stocker: «Diesen Hub stärkt die Lufthansa-Gruppe mit ihrem Flugzeug. Denn ein Hub braucht Transitpassagiere. Wir haben 35 Interkontinentalverbindungen. Berlin hat vier, Hamburg zwei Langstrecken im Angebot.»
Überdies sei es wichtig, dass die neue Maschine weniger Lärm mache. Denn er müsse sich als Politiker fast täglich mit Lärmfragen herumschlagen, sagte Stocker: «Lieber Harry, es ist eine Win-win-Situation zwischen der Swiss und dem Flughafen. Wir gratulieren Euch zum neuen Flugzeug.»
30 Maschinen bestellt
Die Swiss hat insgesamt 30 CSeries-Maschinen bestellt. Davon werden 10 Flugzeuge vom Typ CS100 mit 125 Sitzen sowie 10 Maschinen vom grösseren Typ CS300 mit 145 Sitzen sein. Von welchem Typ die restlichen 10 Flugzeuge sein werden, wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Die Swiss investiert fast 2 Mrd USD in die neuen Maschinen.
Der Weg zu der neuen CSeries war holprig. Bereits 2009 hatte die Swiss-Mutter Lufthansa-Gruppe die Bestellung von 30 CSeries-Flugzeugen für die Schweizer Airline unterzeichnet. Es kam bei Bombardier allerdings zu zahlreichen Verzögerungen. Ursprünglich hätte die Swiss die CSeries bereits 2014 in Betrieb nehmen sollen. Die Maschine kommt gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Denn noch vor der CSeries erhält die Swiss im nächsten Jahr neue Langstreckenjets Boeing B777, die circa 100 Sitze mehr haben als die bisherigen Airbus A340. Damit braucht die Swiss auch grössere Europaflieger, um mehr Umsteigepassagiere nach Zürich transportieren zu können. (awp/mc/pg)