Thomas Klühr wird neuer Swiss-CEO. (Foto: Lufthansa)
Zürich – Bei der Fluggesellschaft Swiss kommt es wie erwartet zu einem Chefwechsel. Nach sechs Jahren als Konzernchef verlässt Harry Hohmeister die Airline. Das Steuer übernimmt Thomas Klühr. Dies gab die Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt bekannt. Klühr leitete bislang das zweitwichtigste Drehkreuz der Lufthansa in München und gilt als enger Vertrauter von Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Der Wechsel erfolgt auf Anfang Februar 2016, wie die Lufthansa mitteilte. Hohmeister verantwortet im Vorstand künftig die Drehkreuze sowie die Premium-Airlines des Konzerns mit Lufthansa, Swiss und Austrian. Derweil zeichnet Karl-Ulrich Garnadt im Führungsgremium für die neue Billigschiene Eurowings und die verschiedenen kleineren, bestehenden und neuen Servicegesellschaften verantwortlich.
Unter Hohmeister im Steigflug
Nach sechs Jahren als Chef übergibt Hohmeister seinem Nachfolger eine gesunde Airline. Die Airline fliegt sehr profitabel. Die Erneuerung der Swiss-Flotte ist auf Kurs und auch den lange schwelenden Streit mit den Piloten hat Hohmeister gelöst. Unter Hohmeisters Führung befand sich die Swiss im Steigflug. Von 2009 bis 2014 steigerte die Airline den Umsatz um knapp ein Fünftel auf 5,2 Mrd CHF. Das operative Ergebnis schoss gar um über das Doppelte von 146 Mio auf 347 Mio CHF nach oben.
Dabei half allerdings die die geänderte Abschreibungspolitik der Lufthansa-Gruppe. Seit Anfang 2014 werden neue Flugzeuge und Reservetriebwerke über 20 Jahre statt bisher über 12 Jahre abgeschrieben, was jährlich geringere Abschreibungen mit sich bringt. Ohne diesen Effekt wäre der Gewinn leicht unter dem Vorjahresergebnis von 264 Mio CHF gelegen.
Passagierzahlen auf Rekordwert
Die Zahl der Passagiere hat die Swiss seit 2009 um 17% auf den Rekord von 16,17 Mio gesteigert. In Hohmeisters Ägide wurden über 1’000 Stellen geschaffen. Ende 2014 hatte die Swiss knapp 7’000 Vollzeitstellen.
Lufthansa verschlankt ihre Führungsstruktur
Der Wechsel an der Swiss-Spitze ist Teil eines umfassenden Umbaus der Führungsstruktur der Lufthansa. Die Airline verschlankt ihre Führungsstruktur und verspricht sich davon einen Gewinnbeitrag von einer halben Milliarde Euro. Mit dem Wegfall einer Managementebene werde die Zahl der Führungspositionen um 15 Prozent reduziert, kündigte Vorstandschef Carsten Spohr nach einem Beschluss des Aufsichtsrats am Mittwoch in Frankfurt an. Dies entspreche etwa 150 der rund 1000 Führungskräfte im Konzern. Auch der Bereichsvorstand für die Kerngesellschaft Lufthansa fällt weg. Seine Pläne will Spohr ab dem kommenden Jahreswechsel umsetzen.
Den erhofften Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen Euro will Spohr bis zum Jahr 2019 vor allem durch eine besser abgestimmte Flugplanung und eine stärkere Bündelung von Aufgaben erzielen. So soll das Flugangebot von Lufthansa, Swiss und Austrian stärker zentral koordiniert werden. Im Gegenzug soll die Schweizer Tochter das Umsatzmanagement auch für ihre Schwester-Airlines übernehmen, Austrian leitet künftig das Produktmanagement. Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt wird der weltweite Vertrieb gesteuert, das Marketing wird in München angesiedelt. (awp/mc/pg)