(Foto: Swiss)
Zürich-Flughafen – Die Fluggesellschaft Swiss wird ab dem kommenden Sommerflugplan zahlreiche neue Flüge innerhalb Europas anbieten: Sie erweitert ihr europäisches Streckennetz ab Zürich um 25 Destinationen, wobei drei davon durch den Partner Edelweiss abgedeckt werden. Zudem wird die Strecke Genf-Lugano eröffnet.
Die Swiss um CEO Harry Hohmeister versucht unter anderem mit dem neuen Angebot auf die verschiedenen Herausforderungen in der Luftfahrtindustrie zu reagieren. Unter anderem kämpft die Fluggesellschaft mit dem starken Franken, der neuen Konkurrenz durch Billig- und Golf-Airlines, steigenden Regulierungen und Gebühren sowie abnehmender Kundetreue.
Als Antwort legt das Management der Fluggesellschaft ihre «Next Generation Airline of Switzerland»-Strategie vor. Die Mitarbeitenden sollen gefördert und gestärkt werden, Investitionen in neue Flugzeuge und Dienstleistungen getätigt, Kundenservice verbessert, neue Vertriebsformen und -wege aufgebaut sowie die Effizienz und die Kostenstruktur optimiert werden. Swiss investiere in neue Flugzeuge und neue Märkte, um in Zukunft profitabler zu sein, sagte Hohmeister am Montag im Interview mit AWP Video.
Details gab die Gesellschaft vor allem zur Modernisierung der Flotte und zum Ausbau des Streckennetzes bekannt. Zu den weiteren Strategiepunkten werde die Swiss bis Ende Jahr im Detail informieren, so der CEO.
Mehr Destinationen in Europa
Ab dem Sommer 2015 fliegt die Swiss ab Zürich 22 neue europäische Destinationen an – das ganze Jahr. Darunter Neapel, Porto, Leipzig, Göteborg, Helsinki, Riga und Zagreb. Zusätzlich wird die Swiss im Sommer Palermo, Brindisi, Malta, Thessaloniki, Izmir und Santiago de Compostela anfliegen. Dazu kommen noch drei Destinationen (Banja Luka, Podgorica, Korfu), welche durch Edelweiss angeboten werden.
Parallel dazu erweitert die Gesellschaft ihr Angebot auch am Flughafen Genf und lanciert 16 wöchentliche Flüge zwischen Genf und Lugano. Mit den Neuerung biete die Swiss einen attraktiven Flugplan mit so vielen Direktverbindungen wie noch nie an, schreibt das Unternehmen.
Insgesamt wird die Swiss nach der Erweiterung 75 Destinationen in Europa anfliegen. Der massive Ausbau des Streckennetzes birgt laut Hohmeister «unternehmerisches Risiko». Nachdem aber jüngst auch das Angebot von Genf massiv vergrössert worden sei, könne auf diesen Erfahrungen aufgebaut werden. Derzeit ist das Europageschäft defizitär. Hohmeister rechnet aber mit einer deutlichen Verbesserung. «Die neuen Flugzeuge werden es uns erlauben, Kosten einzusparen», so der CEO gegenüber AWP Video. Die neuen Strecken sollen innerhalb von 24 Monaten den Break-even erreichen.
Modernisierung der Flotte für 5 Mrd CHF
Im November dieses Jahres beginnt die Airline mit der Umrüstung ihrer A320- und A321-Maschinen. Dadurch soll die Sitzplatzkapazität erhöht werden. Durch neue Sitzmodelle soll der Komfort in der Economy-Klasse erhalten bleiben und in der Business Class mehr Kniefreiheit gewonnen werden. Kostenpunkt pro Flieger: 1 bis 1,5 Mio CHF. «Wir gehen aber davon aus, dass wir diese Umbaukosten innerhalb von drei Jahren amortisiert haben», so COO Rainer Hiltebrand. Die ersten umgerüsteten Flugzeuge sollen bereits Ende November in Einsatz sein.
Mit der Umrüstung ändert die Swiss auch das Konzept der Bordverpflegung in der Economy Class. Neu erhalten Passagiere frische Produkte von lokalen Produzenten. Damit will die Airline auf die gesellschaftlichen Trends in diesem Bereich reagieren.
Ab 2015 werden die Avro RJ 100 mit 30 Bombardier CSeries Flugzeugen ersetzt. Die werden für Kurz- und Mittelstreckenflüge zum Einsatz kommen. 2016 wird die Airbusflotte durch einen neuen Airbus A321ceo ergänzt. Zwischen 2019 und 2022 will die Swiss zudem ältere Airbus A320 und A321 durch zehn A320neo und fünf A321neo ersetzen. Auf der Langstrecke werden zudem ab 2016 sechs Boeing 777 zur Flotte stossen. Das Investitionsvolumen für die neuen Flugzeuge beträgt insgesamt 5 Mrd CHF.
«Bisher haben wir diese Investitionen aus eigenen Mitteln finanziert», sagte CEO Hohmeister. Mit dem Zugang der Boeing 777 werde dies nicht mehr möglich sein. Eine Lösung will die Swiss mit ihrem Mutterhaus Lufthansa prüfen. «Wir warten aber erst die Geschäftsentwicklung 2014 ab und werden dann gemeinsam die weitere Finanzierung planen», so der CEO. (awp/mc/upd/ps)