Swiss profitiert von höheren Ticketpreisen und tieferen Kosten
Zürich / Frankfurt – Die Fluggesellschaft Swiss hat auch im dritten Quartal sowohl den Umsatz als auch den Gewinn steigern können. Der in der Firmengeschichte bisher höchste Betriebsgewinn im Zeitraum von Januar bis September hat die Swiss höheren Ticketpreisen und ihrer gesunkenen Kostenbasis zu verdanken.
Die Lufthansa-Tochter flog von Juli bis September – den traditionell reiseintensivsten Monaten des Jahres – einen Betriebsgewinn von 277,6 Millionen Franken ein. Letztes Jahr wurde im selben Zeitraum erst ein operatives Plus von 220,5 Millionen Franken erzielt. Der Gewinn kam heuer damit rund ein Viertel höher zu liegen, derweil der Umsatz um knapp 11 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken angestiegen ist.
Von Anfang Jahr an betrachtet lag der Umsatz der Swiss gemäss einem Communiqué vom Donnerstag bei 4,0 Milliarden Franken. Der Neunmonateumsatz ist damit wieder etwa gleich hoch wie im Jahr vor der Pandemie. Der Betriebsgewinn seit Jahresbeginn kletterte noch deutlich stärker und erreichte 615,9 Millionen Franken. 2022 hatte die Swiss erst einen weniger als halb so hohen Überschuss von 287,5 Millionen Franken erzielt, vor der Pandemie betrug der Neunmonategewinn 490 Millionen.
«Zugute kamen uns unsere kompetitiven Kostenstrukturen infolge der Restrukturierung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie», wird Finanzchef Markus Binkert in der Swiss-Medienmitteilung zitiert. Mit anderen Worten hat die Swiss hat dafür gesorgt, dass ein Teil der Kosten, die sie aufgrund des eingebrochenen Flugverkehrs während der Pandemiephase einsparen musste, gar nicht erst wieder entstanden sind.
Auch Lufthansa schreibt Rekordergebnis
In die Hände gespielt haben der Swiss aber auch gestiegene Ticketpreise. Diese offenbaren insbesondere auch bei einem Blick auf die Zahlen des deutschen Mutterhauses Lufthansa. Dessen Durchschnittserlöse je Billett lagen im dritten Quartal 25 Prozent höher als im Sommer 2019 – und damit so hoch wie nie zuvor. Die Nachfrage von Privatreisenden sei unverändert hoch, schrieb Lufthansa dazu, speziell bei den Premium-Ticketklassen.
Entsprechend hat nicht nur die Swiss ein Rekordergebnis erzielt, sondern auch die Lufthansa-Gruppe, zu der neben der Lufthansa selbst und Swiss etwa auch die Austrian Airlines, Eurowings oder Brussels gehören. In den Monaten Juli bis September erzielte sie einen Umsatz von knapp 10,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von rund 8 Prozent. Der operative Gewinn stieg gar knapp um ein Drittel und erreichte fast 1,5 Milliarden Euro. Nur rund um die Pleite von Air Berlin im Spätsommer 2017 hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch mehr verdient als in den letzten Monaten.
Positiver Trend dürfte anhalten
An den sprudelnden Einnahmen und den Gewinnen dürfte vorerst auch nicht viel ändern. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sieht seinen Konzern weiterhin auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn von mindestens 2,6 Milliarden Euro zu erzielen. Bei der Tochter Swiss blickt man ebenfalls optimistisch auf den Rest des Jahres. Hier heisst es, man erwarte «ein sehr gutes Ergebnis».
Ändern dürfte sich vorerst auch nichts an den im Vergleich zu den vergangenen Jahren höheren Billettpreisen – mindestens so lange das eher noch knappe Flugangebot mit der Nachfrage nicht mithalten kann. Swiss-Finanzchef Markus Binkert rechnet jedenfalls damit, dass die Preise insgesamt höher bleiben dürften als vor der Pandemie, wie er an einer Telefonkonferenz mit Journalisten ausführte. «Die Zeit der Schnäppchenpreise ist vorbei», Fliegen werde mittelfristig teurer bleiben als es vor der Krise war. (awp/mc/ps)