Swiss-Kabinenpersonal stimmt neuem Gesamtarbeitsvertrag zu
Zürich – Die langen Verhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen für die Flugbegleiter der Swiss sind nun endgültig abgeschlossen: Die Sozialpartner haben den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) klar angenommen. Damit sind die Verhandlungen mit dem Kabinenpersonal und den Piloten beendet – die Einigung mit dem Bodenpersonal steht allerdings noch aus.
Der Ja-Stimmenanteil der Kabinenpersonalgewerkschaft Kapers für die neuen Bedingungen betrug 79 Prozent, wie die Swiss am Mittwoch mitteilte. Damit kann der neue Gesamtarbeitsvertrag am 1. Januar 2024 in Kraft treten.
Mit dem neuen Vertrag erhält das Bordpersonal monatlich 400 Franken mehr Basissalär, höhere Spesen und zusätzliche Wahlmöglichkeiten bei der Vergütung. Zudem werden Einsatzpläne früher veröffentlicht und neue Teilzeitmodelle eingeführt. Der Fluggesellschaft entstehen dadurch in den nächsten fünf Jahren Mehrkosten von 200 Millionen Franken.
GAV zuerst abgelehnt
Der alte GAV wäre Ende April 2024 ausgelaufen. Ende letzten Jahres hatten sich die Swiss und Kapers auf einen neuen GAV geeinigt. Dieser wurde Anfang Jahr allerdings in einer Abstimmung von den Gewerkschaftsmitgliedern abgelehnt.
Im Mai diesen Jahres sprachen sich die Kapers-Mitglieder für die Kündigung des bestehenden GAV aus. Danach wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen und die Swiss kam weiteren Forderungen nach. Im Oktober 2023 hatten die zwei Parteien dann eine Absichtserklärung für den nun gültigen GAV unterzeichnet.
Grosse Zustimmung unter Piloten
Ebenfalls erfolgreich konnten die Verhandlungen mit den Piloten beendet werden: Die Mitglieder des Pilotenverbands Aeropers stimmten dem neuen GAV im Januar 2023 mit einer klaren Mehrheit von 87 Prozent zu.
Dabei haben sich die Piloten und die Swiss auf eine Lohnerhöhung um 2,3 Prozent, einen Teuerungsausgleich von 2 Prozent, eine Vorverschiebung der Arbeitsplanpublikation um eine Woche sowie keine Planumstellungen mehr nach Krankheit geeinigt.
Keine Einigung mit Bodenpersonal
Die Lohnverhandlungen der Swiss mit ihrem Bodenpersonal sind dagegen gescheitert. Die Gespräche wurden im November abgebrochen. Das Management der Fluggesellschaft gab damals bekannt, einseitige Lohnmassnahmen durchzuführen. Diese sehen für alle dem GAV unterstellten Bodenmitarbeiter eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 2 Prozent vor.
Für die Sozialpartner ging dies zu wenig weit: Die von der Fluggesellschaft verfügten Lohnmassnahmen würden nicht einmal die Teuerung abdecken, argumentierte die Gewerkschaft des Verkehrspersonals. (awp/mc/pg)