Luzern – Der trudelnde Stahlhersteller Swiss Steel muss einen weiteren Tiefschlag hinnehmen. Der im Dezember angekündigte Plan zum Verkauf mehrerer Stahlwerke in Frankreich, der Geld in die leere Kasse hätte spülen sollen, ist vorerst geplatzt. Die Tochtergesellschaft Ascometal hat die Verkaufsverhandlungen abgebrochen.
Ascometal habe die vom italienischen Interessenten Acciaierie Venete S.p.A (Venete) gewährte Option für den Kauf mehrerer Produktionsstätten in Frankreich nicht innerhalb der vorgesehenen Frist ausgeübt, teilte Swiss Steel am Mittwoch mit. Ascometal habe die seit Dezember laufenden Exklusivverhandlungen vielmehr beendet.
Die Tochtergesellschaft Ascometal sucht nun gerichtlichen Schutz. Man sei entsprechend von Ascometal dahingehend informiert worden, so Swiss Steel. Ascometal habe nach dem Abbruch der Verhandlungen mit Venete alle strategischen Optionen geprüft und beschlossen, gerichtlichen Schutz zu beantragen.
Gerichtliches Restrukturierungsverfahren
Dies soll über die Eröffnung eines gerichtlich angeordneten Restrukturierungsverfahrens für jede der Ascometal-Gesellschaften geschehen. Ziel dieses Verfahrens sei es, die Liquidität der Ascometal-Gesellschaften zu erhalten, um Zeit für die Suche nach Käufern für jeden der Standorte zu gewinnen.
Ursprünglich wollte sich Swiss Steel von drei Werken ihrer Tochtergesellschaft Ascometal in Hagondange (Moselle), Custines (Meurthe-et-Moselle) und Le Marais (Loire) trennen. Ascometal wurde von Swiss Steel indes als eigenständige Beteiligung gehalten.
Vom Abbruch der Verhandlungen und für den Fall einer Eröffnung eines gerichtlich angeordneten Reorganisationsverfahrens befürchtet Swiss Steel «netto keine negativen finanziellen Auswirkungen auf das verbleibende Geschäft». Auch die angekündigte Kapitalerhöhung und Refinanzierung seien dadurch nicht beeinträchtigt. (awp/mc/pg)