Swiss Steel-Aktionäre stemmen sich gegen erneute Kapitalerhöhung

Swiss Steel-Aktionäre stemmen sich gegen erneute Kapitalerhöhung
Sulzer-Hauptaktionär Viktor Vekselberg.

Zürich – Auch die neue Kapitalerhöhung beim Stahlhersteller Swiss Steel bleibt umstritten. Die Aktionärin Liwet um den russischen Milliardär Viktor Vekselberg hat nun eine Anzeige bei der Übernahmekommission (UEK) eingereicht. Sie will erreichen, dass der Swiss Steel-Grossaktionär Big Point ein generelles Übernahmeangebot machen muss. Auch eine weitere Gruppe von Aktionären lehnt die neue Finanzierungsrunde ab.

Es gehe Liwet nicht darum, die neue Kapitalerhöhung bei Swiss Steel zu verhindern, sagte ein Liwet-Sprecher am Mittwoch zu einem entsprechenden Bericht der Tamedia-Zeitungen. Die Kapitalerhöhung solle aber nur dann stattfinden, wenn die Gesellschaft Big Point des Amag-Eigentümers Martin Haefner allen anderen Aktionären ein Übernahmeangebot vorlege.

Die Finanzmarktaufsicht Finma hatte im Dezember 2019 Haefners Big Point von der Pflicht befreit, den anderen Aktionären der früheren Schmolz+Bickenbach (S+B) ein Übernahmeangebot vorzulegen, obwohl ihr Anteil mit derzeit knapp 50 Prozent klar über der dafür vorgeschriebenen Schwelle liegt. Sauer aufgestossen war den anderen Minderheitsaktionären allerdings in der Folge, dass Haefner im vergangenen Januar Aktien der S+B-Erbengemeinschaft offenbar deutlich über dem Marktpreis gekauft hatte.

Ausserordentliche GV am 22. Dezember
Die neue Kapitalerhöhung von Swiss Steel war Anfang des Monats angekündigt worden, sie soll nun an einer ausserordentlichen Generalversammlung vom 22. Dezember beschlossen werden. Dabei soll ein Bruttoerlös von rund 200 Millionen Franken für den kriselnden Stahlhersteller erzielt werden. Die Liwet Holding will dabei wegen des fehlenden Pflichtangebots der Big Point mit «Nein» stimmen.

Kein Argument gegen ein Pflichtangebot ist für den Liwet-Sprecher, dass Haefner wegen bestehender US-Sanktionen gegen Viktor Vekselberg nicht in geschäftliche Beziehung zu Liwet treten wolle. Liwet sei von solchen Sanktionen nicht betroffen, der russische Geschäftsmann besitze an der Holding nur einen Anteil von 43 Prozent.

Kleinaktionäre rebellieren ebenfalls
Auch eine Aktionärsgruppe, die unter dem Namen «Interessengemeinschaft der unzufriedenen Kleinaktionäre der Swiss Steel» (IGUK) auftritt, ruft die Kleinaktionäre auf, die «unnötige Aktienkapitalerhöhung» abzulehnen, wie es in einem Statement vom Mittwoch heisst. Trotz eines persönlichen Gespräches zwischen Martin Haefner und zwei Vertretern der IGUK sei keine grundsätzliche Einigung erzielt worden. Die Aktienkapitalerhöhung ohne öffentliches Kaufangebot gehe zu Lasten der Minderheitsaktionäre. (awp/mc/pg)

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