Swiss Steel macht im Sommerquartal happigen Reinverlust
Emmenbrücke – Nach dem Gewinn- und Umsatzsprung im ersten Halbjahr ist der Stahlhersteller Swiss Steel im Sommerquartal abgestürzt. Trotz mehr Umsatz brach der Betriebsgewinn ein. Unter dem Strich erlitt der Konzern einen happigen Verlust.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal 2022 zwar noch um 24 Prozent auf 946,8 Millionen Euro. Grund dafür ist aber der massiv gestiegene Stahlpreis, wie Swiss Steel am Donnerstag in einem Communiqué mitteilte. Dieser kletterte auf 2604 Euro pro Tonne, nachdem er im Vorjahr 1868 Euro betragen hatte.
Der Stahlverkauf sank dagegen um 11,2 Prozent auf 364 Kilotonnen. Der Rückgang erstreckte sich über alle Produktgruppen, wie es hiess. «Die Aktivitäten verlangsamten sich saisonal bedingt in den Sommermonaten. In den aktuell herausfordernden Zeiten kam eine geringere Marktnachfrage hinzu, die wir im Rahmen unserer Produktionsplanung bereits antizipiert hatten», erklärte Konzernchef Frank Koch.
Die Produktionsmenge schmolz von Juli bis September auf 378 Kilotonnen zusammen und ist damit beinahe so schwach wie im Coronajahr 2020. Vor einem Jahr hatte Swiss Steel im Sommerquartal noch 439 Kilotonnen Stahl produziert.
Sturz in die roten Zahlen
Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) fiel gegenüber dem Vorjahresquartal auf 9,6 Millionen Euro, nachdem der Konzern im Vorjahresquartal noch einen bereinigten EBITDA von 41,8 Millionen Euro eingefahren hatte.
Unter dem Strich erlitt das Unternehmen einen Konzernverlust von 37,4 Millionen Euro nach einem Gewinn von 3,6 Millionen ein Jahr zuvor. Damit ist Swiss Steel erstmals seit dem Schlussquartal des Coronajahrs 2020 wieder in die roten Zahlen getaucht.
Insgesamt ist nun vom Gewinnsprung des ersten Semesters 2022 nichts mehr übrig, als Swiss Steel den Reingewinn auf 74 Millionen Euro mehr als verdoppelt hatte. Nun steht nach den ersten neun Monaten ein Rückgang des Konzerngewinns um 5,7 Prozent auf noch 36,6 Millionen Euro zu Buche.
«Die stark schwankende Marktnachfrage und die anhaltend hohen Kosten für Inputfaktoren werden in den kommenden Monaten weitere Massnahmen zur Anpassung unserer Produktion und Kostenpositionen erfordern», sagte Koch, ohne Details zu nennen.
Leichter Tritt auf die Bremse
Mit Blick auf das Gesamtjahr senkt Swiss Steel das erst im August erhöhte Betriebsgewinnziel leicht. Die geopolitische Lage sei nach wie vor instabil. Es werde weiterhin mit zahlreichen Lieferengpässen gerechnet und es drohe eine mögliche Konjunkturabschwächung, vor allem in Europa.
«Die erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Energie sowie den rechtlichen Rahmen für mögliche politische Gegenmassnahmen können derzeit nicht abschliessend beurteilt werden. Deshalb rechnen wir mit einer weiterhin gedämpften Marktnachfrage und einem damit verbundenen Margenrückgang», heisst es in der Mitteilung.
Swiss Steel erwartet neu einen bereinigten EBITDA «am unteren Ende» der unveränderten Spanne zwischen 220 und 260 Millionen Euro. Diese gelte unter der Annahme, dass keine weiteren negativen Einflüsse eintreten. Nach den ersten neun Monaten hat Swiss Steel davon einen bereinigten EBITDA in Höhe von 180,5 Millionen Euro eingefahren. (awp/mc/ps)