Luzern – Der Stahlhersteller Swiss Steel Group (vormals Schmolz+Bickenbach) hat auch im dritten Quartal unter der schwachen Nachfrage von Seiten der Autobauer und der Industrie gelitten. Im Vergleich zum zweiten Quartal konnte der Umsatz jedoch klar zulegen. Unter dem Strich resultierte gleichwohl ein weiterer Verlust.
Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 24 Prozent auf 509,4 Millionen Euro zurück. Der Absatz sank dabei um 18 Prozent auf 332 Kilotonnen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Gegenüber dem zweiten Quartal sei der Absatz jedoch um rund 10 Prozent gesteigert worden und habe in der zweiten Hälfte des Quartals auf Vorjahresniveau gelegen.
Tiefere Verkaufspreise
Insbesondere die Nachfrage nach Qualitäts- und Edelbaustahl sei mit -20 Prozent schwächer gewesen. Aber auch Werkzeugstahl (-14%) und RSH-Stahl (-13%) verbuchten geringere Absatzmengen. Die geringere Nachfrage führte auch zu Preisdruck und der durchschnittliche Verkaufspreis je Tonne Stahl lag mit 1’534,30 Euro 7,3 Prozent tiefer als im Vorjahr.
Beim bereinigten operativen Ergebnis wies das Unternehmen einen Verlust von 21,1 Millionen Euro aus, verglichen mit einem Minus von 32,9 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich resultierte ein Fehlbetrag von 66,3 Millionen. Im Vorjahr hatte der Stahlhersteller durch hohe Wertberichtigungen im Volumen von fast 300 Millionen einen Reinverlust von 419,9 Millionen eingefahren.
Finanzierung bis 2025 gesichert
Der geringere Betriebsverlust sei dank erhöhter Kostenvariabilität erreicht worden schreibt, das Unternehmen weiter. Und durch striktes Liquiditätsmanagement sei der Free Cash Flow mit 9,3 Millionen positiv ausgefallen. Der Turnaround der Gruppe schreite voran und das Transformationsprogramm sei ausgebaut worden. Hierauf werde auch im vierten Quartal der Fokus liegen.
Die Nettoverschuldung lag dank der Kapitalerhöhung im Frühjahr mit 610,4 Millionen Euro unter dem Wert per Jahresende 2019 von 797,6 Millionen, wie das Unternehmen weiter betont. Das Finanzierungskonzept mittels Aktionärs- sowie Staatsdarlehen sei bis 2025 gesichert.
Mit Blick nach vorne erwartet das Management eine weitere Erholung im Bereich Automobil in Richtung des Vorjahresniveaus. Demgegenüber wird für die Sektoren Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie mit einer verzögerten Erholung gerechnet. Eine Guidance zu Umsatz oder Betriebsergebnis wird nicht gegeben. (awp/mc/pg)