Swisscom klagt gegen UPC wegen Eishockey-Übertragungsrechten

Swisscom klagt gegen UPC wegen Eishockey-Übertragungsrechten

Bern – Die Swisscom hat bei der Wettbewerbskommission (Weko) eine Klage gegen UPC eingereicht. Auf diesem Weg versucht der Telekomriese doch noch an die Bilder der Schweizer Eishockeymeisterschaft heranzukommen. Die Übertragungsrechte hatte UPC im vergangenen Sommer ersteigert. Ab der kommenden Saison 2017/2018 überträgt sie die Spiele der Schweizer Eishockeyligen über ihren neuen Sport-TV-Sender MySports. Die Swisscom hatte das Nachsehen.

UPC hat die Aufschaltung des Signals nur den Schweizer Kabelnetzbetreibern unterbreitet. 1,5 Millionen Swisscom-Kunden müssen damit nächste Saison auf Live-Eishockey im Bezahlfernsehen verzichten. Der bisherige Rechteinhaber, die Swisscom-Tochter Teleclub, hatte eine Übertragung in sämtliche Netze sichergestellt – allerdings mit einem reduzierten Angebot.

Swisscom bestätigt Anzeige
Das will sich der blaue Riese nicht bieten lassen. Die Swisscom kämpfe dafür, dass ihre Kunden künftig nicht auf das Schweizer Liga-Eishockey verzichten müssten und habe deshalb bei der Weko eine Anzeige eingereicht, heisst es in einer Stellungnahme des Unternehmens vom Donnerstag. Die Swisscom bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Die Weko bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda den Eingang der Klage. Die Anzeige werde geprüft. Zum jetzigen Zeitpunkt könne die Wettbewerbsbehörde jedoch keine weiteren Angaben machen.

Pikante Vorgeschichte
Der Streit um TV-Übertragungsrechte von Sportanlässen wird um ein Kapitel reicher. Nach Ansicht der Weko missbrauchte die Swisscom in der Vergangenheit ihre marktbeherrschende Stellung bei der Live-Übertragung von Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen im Pay-TV. So erhielten Kabelnetzbetreiber wie UPC nur Zugang zu einem reduzierten Sportangebot, es waren jeweils nur wenige Eishockeyspiele live zu sehen. Deshalb verhängte die Weko 2016 gegen die Swisscom eine Busse von fast 72 Millionen Franken.

Die Swisscom wies die Vorwürfe zurück und hat das Urteil weiter gezogen. Sie habe nur ihre hohen Investitionen schützen wollen, indem Sie der Konkurrenz gewisse Spiele vorenthalten habe, argumentiert sie. Zudem habe die Swisscom-Tochter Teleclub bereits im letzten Jahr sämtlichen Schweizer TV-Plattformanbietern ein Angebot zur Aufschaltung des vollständigen Sportangebots gemacht. Allerdings hätten die Kabelnetzbetreiber bislang darauf verzichtet, davon Gebrauch zu machen.

UPC will «Monopol brechen»
Die UPC dreht nun den Spiess um. Die ersteigerten Rechte will die Kabelnetzbetreiberin der Swisscom auf keinen Fall anbieten. «Wir haben uns mit MySports das Ziel gesetzt, das langjährige Monopol von Swisscom/Teleclub im Sportbereich zu brechen», sagt UPC-Sprecher Bernard Strapp. «Dafür investieren wir einen hohen Millionenbetrag. Um diese Investitionen zu schützen, werden wir das MySports Signal nicht an Swisscom weitergeben.»

UPC habe mit 14 TV-Anbietern Distributionsverträge für die Weitergabe von MySports abgeschlossen, sagte Strapp weiter. Weitere Partner können künftig dazukommen.

Bei Swisscom-TV gibt es zwar weiterhin Hockeyspiele zu sehen, unter anderem Partien aus der National Hockey League (NHL), der Champions Hockey League und der Eishockey-WM. Doch der Streit um die Übertragungsrechte wird schliesslich auf dem Buckel der Konsumenten ausgetragen. Denn wer alle Eishockey- und Fussballspiele live auf dem Bildschirm haben will, muss Kunde sowohl von Swisscom als auch von UPC sein. (awp/mc/pg)

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