Italientochter hilft der Swisscom – aber weniger als auch schon

Italientochter hilft der Swisscom – aber weniger als auch schon
Swisscom-CEO Urs Schaeppi. (Foto: Swisscom)

Bern – Die Swisscom profitiert nach wie vor vom Wachstum der Italientochter Fastweb. Doch die Unterstützung aus dem südlichen Nachbarland lässt nach. Vier Fünftel des Umsatzes erzielt die Swisscom im Schweizer Kernmarkt. Nur ein Fünftel steuert Fastweb bei. Doch der Erfolg des Unternehmens hing zuletzt stark vom Italiengeschäft ab. Denn dieses wächst, während die Einnahmen im Heimmarkt schrumpfen.

So stieg der Umsatz des Gesamtkonzerns in den ersten neun Monaten 2018 um 1 Prozent auf 8,69 Milliarden Franken. In Italien ging es dabei in der Berichtswährung Euro um 7,2 Prozent nach oben, wogegen in der Schweiz ein Rückgang von 2,2 Prozent resultierte.

Doch im dritten Quartal für sich allein betrachtet wuchs Fastweb nicht mehr ganz so stark. «Italien konnte somit den Rückgang im Schweizer Geschäft nicht mehr kompensieren», räumte Finanzchef Mario Rossi am Donnerstag während einer Telefonkonferenz ein. Prompt resultierte für den Gesamtkonzern im dritten Quartal ein leicht rückläufiger Umsatz (-1 Prozent).

Neuer Anbieter in Italien
Analysten zeigten sich zum Teil enttäuscht von den Fastweb-Quartalszahlen. Sie stellten einen Zusammenhang mit dem Markteintritt des französischen Anbieters Iliad her, dem auch die Schweizer Telekomgesesllschaft Salt gehört. Die Firma des Telekomunternehmers Xavier Niel habe als neue Anbieterin den Markt in Italien aufgemischt.

Tatsächlich war bei Fastweb im Mobilfunkgeschäft die Zahl neuer Kunden stark rückläufig, sie betrug nicht einmal mehr halb so viel wie im Vorquartal.

Swisscom-Chef Urs Schaeppi erklärte dies primär mit den aggressiven Preisen der Konkurrenz. Nun seien aber die eigenen Angebote optimiert worden. «Und im Oktober hatten wir wieder sehr gute Zahlen.»

Viel Potenzial habe weiterhin auch das Breitbandgeschäft, auf welchem der Fokus liege. «In Italien haben erst 60 Prozent der Haushalte einen Internetanschluss», sagte der Swisscom-Chef.

Festnetz bleibt unter Druck
Die Swisscom ist auf den Erfolg der Italientochter angewiesen. Denn der Schweizer Heimmarkt ist gesättigt. Zudem herrscht hier ein intensiver Wettbewerb und anhaltend hoher Preisdruck.

Überdies leidet die Swisscom weiterhin unter dem Rückgang im Bereich Festnetztelefonie. Immer mehr Kunden verzichten wegen der Mobilfunkabos mit Pauschaltarifen auf einen solchen Anschluss. Im dritten Quartal gingen erneut 60’000 Festnetzkunden verloren.

In anderen Bereichen gewann die Swisscom dagegen Kundschaft: So nahm die Nettokundenzahl – trotz der neuen Konkurrenz von Salt – im Internet- (+2’000) und TV-Geschäft (+9’000) im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal zu. Und auch die Anzahl Mobilfunkabos erhöhte sich um 19’000.

Sondereffekt schmälert Gewinn
Der operative Gewinn (EBITDA) nahm in den ersten neun Monaten um 3,7 Prozent auf 3,23 Milliarden Franken ab. Unter dem Strich sank der Reingewinn um 4,4 Prozent auf 1,21 Milliarden.

Der Gewinnrückgang hat laut dem Unternehmen primär mit verschiedenen Sondereffekten und der Währungssituation zu tun. So hatten im Vorjahr Sondereinnahmen aus einem gewonnenen Rechtsstreit in Italien das Ergebnis nach oben getrieben. Auf vergleichbarer Basis wäre der Betriebsgewinn nur um 0,2 Prozent zurückgegangen, betonte die Swisscom.

Um dem Wettbewerbsdruck in der Schweiz zu begegnen, läuft bekanntlich ein Sparprogramm. Das Management sieht sich mit dem Ziel auf Kurs, im laufenden Jahr die Kosten um 100 Millionen zu senken. Seit Anfang Jahr habe sich der Personalbestand in der Schweiz um 523 Vollzeitstellen reduziert.

Für das Gesamtjahr 2018 hält das Unternehmen an den bisherigen Zielen fest. So werden ein Umsatz von rund 11,6 Milliarden und ein EBITDA von rund 4,2 Milliarden Franken angepeilt. Unverändert sind auch die Angaben zur Dividende: Die Aktionäre sollen 22 Franken pro Papier erhalten, sofern die Ziele erreicht werden. (awp/mc/pg)

Swisscom 

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