Swissgrid verdient weniger – Netzumbau verzögert sich wegen Einsprachen
Laufenburg – Die Stromnetzbetreiberin Swissgrid hat im Geschäftsjahr 2017 in einem schwierigen Umfeld ein rückläufiges Unternehmensergebnis erzielt. Für das laufende Jahr rechnet die Gesellschaft mit einem stabilen Ergebnis und einem Investitionsvolumen in die Modernisierung des Übertragungsnetzte auf dem Niveau von 2017. Die Anforderungen an den sicheren Netzbetrieb bleiben weiterhin anspruchsvoll.
Für die Swissgrid werde es immer anspruchsvoller, das Übertragungsnetz sicher zu betreiben, schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung zum Jahresabschluss am Dienstag. Durch den Ausschluss der Schweiz vom Market Coupling würden ungeplante Flüsse die Leitungen und Transformatoren stärker belastet. Kurzfristig ergreife Swissgrid dagegen technische Massnahmen. Die Netzstabilität in der Schweiz könne jedoch mittel- und langfristig nur im europäischen Kontext gewährleistet werden, hält die Gesellschaft fest.
Kosten gesenkt
In diesem schwierigen Umfeld erwirtschaftete die Gesellschaft 2017 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 125 Millionen Franken, und damit knapp 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Abnahme erklärt Swissgrid mit der Reduktion der durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) auf 3,83 Prozent von 4,70 Prozent in 2016. Durch den Abbau der Deckungsdifferenzen sank das betriebsnotwendige Vermögen gegenüber dem Vorjahr, was zu einer weiteren Abnahme des EBIT beitrug.
Unter dem Strich resultiere ein um 29 Prozent auf 65,3 Millionen gesunkenes Unternehmensergebnis. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 15. Mai 2018 eine Ausschüttungsquote von 45 Prozent vom Jahresgewinn. Das entspricht einer Dividendenauszahlung von 29,4 Millionen.
Die Kosten konnte Swissgrid im Geschäftsjahr weiter senken. Der Beschaffungsaufwand nahm um deutliche 62 Prozent auf 294 Millionen ab. Die im Vorjahr wesentlich höheren Werte beruhen gemäss Mitteilung auf der Umsetzung der ElCom-Verfügung betreffend Festsetzung des massgeblichen Werts des Übertragungsnetzes und der daraus folgenden vorläufigen Entschädigung von 417 Millionen.
Swissgrid-CEO Yves Zumwald bezeichnet das Geschäftsergebnis in der Mitteilung als «robust». Das Unternehmen habe die Effizienz weiter steigern und die Aktivitäten konsolidieren können.
Weitere Effizienzsteigerung erwartet
Im Hinblick auf die Modernisierung des Übertragungsnetzes rechnet die Gesellschaft mit einem Investitionsvolumen auf dem Niveau von 2017. Das Unternehmensergebnis werde aufgrund des für 2018 unveränderten WACC von 3,83 Prozent stabil bleiben. Auch für das Jahr 2018 erwartet Swissgrid eine «weitere Steigerung der Effizienz».
In der Mitteilung beklagt das Unternehmen, dass der Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes weiterhin nicht rasch genug vorankommt. So befinden sich die wichtigen Leitungsprojekte Bickigen – Chippis und Bassecourt – Mühleberg aufgrund der zahlreichen Einsprachen noch immer im Plangenehmigungsverfahren.
Im weiteren gab die Gesellschaft bekannt, dass sämtliche bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrats, mit Ausnahme des zurücktretenden Andreas Rickenbacher, sich an der Generalversammlung der Wiederwahl stellen. Die Kantone haben Claude Nicati als Vertreter im Verwaltungsrat abgeordnet. Der nach dem Rücktritt von Andreas Rickenbacher frei werdende zweite Sitz der Kantone im Verwaltungsrat wird gemäss Entscheid der Konferenz der Kantonalen Energiedirektoren (EnDK) aktuell nicht besetzt. (awp/mc/ps)