Zweiter Coronavirus-Impfstoff in der Schweiz zugelassen – aber erst befristet

Zweiter Coronavirus-Impfstoff in der Schweiz zugelassen – aber erst befristet
(Foto: Moderna)

Bern – Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic hat am Dienstag grünes Licht gegeben für den Impfstoff des US-Herstellers Moderna. Damit soll bis in rund einer Woche in der Schweiz eine halbe Million Impfdosen gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen. Die Zulassung erfolgte jedoch vorerst befristet. Und Geduld brauchen Impfwillige weiterhin.

Swissmedic habe den Covid-19-Impfstoff von Moderna «nach sorgfältiger Prüfung aller eingereichten Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität» in der Schweiz befristet zugelassen, wie die Zulassungsstelle am Dienstag mitteilte. «Wir sind überzeugt, dass mit dieser Zulassung ein weiterer Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet werden kann», sagte dazu Philippe Girard, stellvertretender Direktor von Swissmedic, vor den Medien in Bern.

Eine erste Lieferung von 200’000 Dosen soll bis am Mittwoch in der Schweiz eintreffen. Insgesamt wird im Januar mit den Dosen des bereits zugelassenen Impfstoffes von Pfizer/Biontech somit fast eine halbe Million Impfdosen zur Verfügung stehen. Damit können rund vier Prozent der Erwachsenen in der Schweiz geimpft werden, wie Nora Kronig, Vizedirektorin Abteilung Internationales beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), vor den Medien sagte. Bei beiden Impfstoffen braucht es zwei Impfdosen pro Person.

Weitere Million Dosen im Februar
Eine weitere Million Dosen Impfstoff werde im Februar im Land eintreffen, so Kronig. Geduld brauchen Impfwillige aber weiterhin. Denn entsprechend der bisherigen Priorisierung kann sich zuerst die ältere Generation impfen lassen. Alle, die nicht zur Gruppe derjenigen gehören, die zuerst geimpft werden, müssen sich gedulden und den anderen Personen den Vortritt lassen.

«Das sei ist eine Frage der Loyalität, die es jetzt braucht», sagte Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen, vor den Medien. Gleichzeitig müssten alle anderen Massnahmen aufrechten gehalten werden, weil die Fallzahlen zu hoch seien und mit den mutierten Varianten noch ansteigen könnten.

Mehr Daten für unbefristete Zulassung
Die Zulassungsstudien beim Wirkstoff von Moderna haben gemäss Swissmedic 14 Tage nach der zweiten Impfung eine Wirksamkeit von 94 Prozent gezeigt. Die Überwachung der Sicherheit und der Nebenwirkungen blieben im Fokus der Beobachtung, so dass allenfalls Massnahmen ergriffen werden könnten, sagte Girard vor den Medien.

Swissmedic hat den Impfstoff von Moderna vorerst nur befristet zugelassen. Das hängt mir den vorhandenen Daten zur Wirkungsdauer zusammen. Es sei noch unklar, wie lange die Schutzwirkung sei, sagte Girard. Die vorhandenen Daten zeigten, dass die Wirkung drei Monate anhalte. Wahrscheinlich halte die Impfung viel länger, aber genau wisse man das noch nicht. Nach Angaben des US-Biotechnologiekonzerns soll der Impfstoff mindestens ein Jahr lang wirksam sein.

Zudem fehlten noch Daten zum Thema Schwangerschaft und bei der Wirksamkeit, so Girard. Die Firmen seien daran, diese Studien durchzuführen. Sobald die Daten da seien, könne über eine unbefristete Zulassung diskutiert werden. Im Moment sei das Nutzen/Risiko-Verhältnis aber positiv zu bewerten, weswegen der Impfstoff befristet zugelassen werden konnte.

Impfstoff ab 18 Jahren
Der Impfstoff von Moderna darf Personen ab 18 Jahren gemäss den offiziellen Impfempfehlungen des Bundes verabreicht werden. Er basiert wie jener von Pfizer/Biontech auf einer mRNA-Plattform. Mit der mRNA (Boten-Ribonukleinsäure) enthalten die Impfstoffe die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers. Auf dieser Grundlage stellen die Körperzellen das Virusprotein her. Gegen dieses entwickelt der Körper seine Immunantwort. Die mRNA wird dabei nicht in das Erbgut des Menschen eingebaut.

Die Schweiz sicherte sich vom Moderna-Impfstoff, der auch im Wallis von der Firma Lonza produziert wird, 7,5 Millionen Dosen, von Biontech sollen insgesamt drei Millionen Dosen kommen. Mit Astrazeneca und Janssen-Cilag sind in der Schweiz noch zwei weitere Impfungen im Rennen um eine Zulassung. (awp/mc/ps)

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