Swissmetal stoppt Produktion in Dornach
Swissmetal-Werk in Dornach.
Dornach – Der Kupferprodukte-Hersteller Swissmetal hat bis auf weiteres die Produktion in Dornach SO eingestellt. Das sanierungsbedürftige Unternehmen begründet dies mit dem Entscheid seiner Bank, die Metalllager in Dornach zur Kreditsicherung temporär zu schliessen.
Die Schliessung dieser Lager lasse eine Produktion nicht zu, teilte Swissmetal am Montagabend mit. Die finanzierende Bank habe die Schlüsselgewalt über die Metalllager, die zur Besicherung der Kreditlinien dienten. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung arbeiteten mit Hochdruck an einer Stabilisierung der Liquidität, schreibt Swissmetal. Am kommenden Mittwoch finden dazu Gespräche mit der Bank statt. Vom Produktionsstopp sind rund 150 Arbeitnehmende betroffen, wie die Gewerkschaft Unia mitteilte. Diese Angestellten seien mit sofortiger Wirkung nach Hause geschickt worden.
Gewerkschaften alarmiert
Angesichts der unklaren Situation brauche es ein sofortiges Treffen mit der neuen Geschäftsleitung, schreibt die Gewerkschaft. Sie verlangt von der neuen Swissmetal-Konzernführung «eine offene und transparente Information» sowie eine «enge Zusammenarbeit mit der Belegschaft, um die Arbeitsplätze in der Schweiz zu erhalten». Bis auf weiteres hält Swissmetal die Produktion im bernjurassischen Werk in Reconvilier aufrecht, wie der Kupferprodukte-Hersteller mitteilte. Im deutschen Lüdenscheid sei die Produktion unabhängig finanziert und deshalb stabil.
CEO Olaf Schmidt-Park gefeuert
Am späten Sonntagabend hatte Swissmetal bekanntgegeben, dass der neue Verwaltungsrat den bisherigen Konzernchef Olaf Schmidt-Park gefeuert habe. Die Tätigkeit von Schmidt-Park, der das Amt an der Konzernspitze erst vor etwas mehr als einem Jahr angetreten hatte, ende mit sofortiger Wirkung. Neuer Chef wird der Delegierte des Verwaltungsrats Patrick Huber-Flotho. Mit der Wahl von Huber-Flotho werde auch die operative Gesamtleitung des Unternehmens neu geordnet, hiess es. In Kürze erfolge eine «organisatorische Neuordnung auf Geschäftsleitungsebene».
Ex-Konzernchef Hellweg neu VRP
An der Swissmetal-Generalversammlung vom vergangenen Donnerstag habe der nicht wieder gewählte Verwaltungsrat offenbar während einer Unterbrechung «eine Reihe von Kündigungen und Beurlaubungen von Geschäftsleitungsmitgliedern» ausgesprochen. Für den neu gewählten Verwaltungsrat unter Leitung von Ex-Konzernchef Martin Hellweg sei dieser Schritt nicht im Interesse von Swissmetal. Die Zulässigkeit und die Folgen müssten überprüft werden, hiess es im Communiqué weiter. Zu den am Donnerstag offenbar ausgesprochenen Kündigungen und Beurlaubungen erwähnte das Unternehmen namentlich Finanzchef (CFO) Joachim Blatter, den operativen Chef (COO) Udo Nöbel und Personalchefin Laura Rossini.
Laxey gibt den Takt vor
An der GV war der Verwaltungsrat gänzlich neu besetzt worden. Neben Hellweg und Huber-Flotho gehört Arturo Giovanoli neu zum Gremium. Huber-Flotho hatte zuvor das Immobilienportefeuille von Swissmetal restrukturiert. Die Aktionäre folgten mit der Wahl des dreiköpfigen Verwaltungsrats den Anträgen des grössten Anteilseigners, des britischen Hedgefunds Laxey. Dieser hält aktuell 29% der Aktien. Laxey will seine Anteile verkaufen, wie der Hedgefund vor einiger Zeit bekanntgab. Swissmetal steckt in finanziellen Schwierigkeiten: Im letzten Jahr fiel ein Verlust von 26,1 Mio CHF an – es war der dritte Jahresverlust in Folge. Und neue Investoren scheinen derzeit nicht in Sicht.(awp/mc/upd/ps)